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Sechsergespräche
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Sechste Runde
(zweites Treffen
der Chefunterhändler)
Sechste Runde
(3. Treffen der
Chefunterhändler)
derzeitiger
Nuklearwaffenstatus
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Überblick
Zeit und Ort . – 13. Februar 2007 (Peking, China)
Teilnehmer  Chun Yung-woo, Sonderbeauftragter für           Angelegenheiten des Friedens und der           Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel
    Kim Gye-gwan, Vizeaußenminister
   ChristopherHill, Vizeaußenminister für           Ostasien und den pazifischen Raum
   Wu Dawei, Vizeaußenminister
   Genichiro Sasae, Leiter der Abteilung           Asien-Ozeanien des           Außenministeriums
   Alexander Losyukov, Vizeaußenminister
Ergebnisse
Die Parteien verabschieden eine Denuklearisierungsvereinbarung für Nordkorea, die vorsieht, dass Nordkorea erste Maßnahmen ergreift. Endziel dabei ist die Demontage der Nukleareinrichtungen des Nordens. Im Gegenzug werden die anderen fünf Parteien entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Die Parteien haben beschlossen, dass
Nordkorea
seine Nuklearanlage in Yongbyon außer Betrieb nimmt und versiegelt und die Inspektoren der IAEO zur Rückkehr einlädt
mit den anderen Parteien der Sechsergespräche über eine Liste aller seiner

Nuklearprogramme spricht
alle seine Nuklearprogramme deklariert
alle existierenden Nuklearanlagen unbrauchbar macht

Im Gegenzug
werden die USA mit Nordkorea bilaterale Gespräche zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen aufnehmen. Washington wird den Prozess dadurch einleiten, dass es Nordkorea von seiner Liste der den Terrorismus fördernden Staaten entfernt. Des weiteren wird es die Anwendung des Gesetzes über „Handel mit dem Feind“ auf den Norden beenden.
wird Japan mit Nordkorea bilaterale Gespräche zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen beider Länder aufnehmen.
die fünf Parteien bei der wirtschaftlichen, Energie- und humanitären Hilfe für den Norden zusammenarbeiten.
die fünf Parteien eine erste Lieferung von Notenergiehilfe im Wert von 50.000 Tonnen Schweröl (HFO, Heavy Fuel Oil) leisten.
die fünf Parteien im Falle, dass Nordkorea seine Nuklearanlagen vollständig unbrauchbar macht, zusätzlich 950.000 Tonnen an Schweröl an den Norden liefern.

Die Parteien einigten sich darauf, fünf Arbeitsgruppen einzurichten für:
die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel
die Normalisierung der Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA
die Normalisierung der Beziehungen zwischen Nordkorea und Japan
Wirtschafts- und Energiekooperation
einen nordostasiatischen Friedens- und Sicherheitsmechanismus
  (Die Parteien haben sich darauf verständigt, dass alle Arbeitsgruppen sich binnen 30 Tagen nach der Vereinbarung treffen.)
 
Die Parteien haben zu dem beschlossen,
unverzüglich ein Ministertreffen zur Bestätigung der Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung vom 19. September 2005 abzuhalten und darüber zu beraten, wie die Sicherheitskooperation in Nordostasien vorangetrieben werden kann.
in einem geeigneten separaten Forum eine dauerhafte Friedensordnung auf der koreanischen Halbinsel auszuhandeln.
<Erste Maßnahmen zur Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung>
I. Die Parteien hielten ernsthafte und produktive Beratungen über die Schritte, die jede Partei in der Anfangsphase der Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung vom 19. September 2005 durchführen wird. Die Parteien haben ihr gemeinsames Ziel und ihren Willen zu einer baldigen Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel bekräftigt, die auf friedlichem Wege erreicht werden soll. Darüber hinaus haben die Parteien bekräftigt, dass sie die Verpflichtungen aufrichtig erfüllen werden, die sie in der Gemeinsamen Erklärung eingegangen sind. Die Parteien vereinbarten, koordinierte Maßnahmen zur schrittweisen Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung gemäß dem Grundsatz „Handlungen für Handlungen“ zu ergreifen.

II. Die Parteien vereinbarten die folgenden parallel durchzuführenden Schritte in der Anfangsphase:

1. Die DVRK wird ihre Nuklearanlage in Yongbyon stilllegen und versiegeln mit dem schlussendlichen Ziel, diese aufzugeben. Hierin eingeschlossen ist auch die Wiederaufarbeitungsanlage. Zudem wird die DVRK IAEO-Inspektoren einladen, damit diese alle zwischen der IAEO und der DVRK vereinbarten notwendigen Überwachungs- und Verifizierungsmaßnahmen durchführen können.

2. Die DVRK wird mit den anderen Parteien – wie in der Gemeinsamen Erklärung beschrieben - über eine Liste aller ihrer Nuklearprogramme (darunter das Plutonium, das aus gebrauchten Nuklearbrennstäben gewonnen wurde) beraten, die gemäß der Gemeinsamen Erklärung aufgegeben werden.

3. Die DVRK und die USA werden bilaterale Gespräche aufnehmen, um noch anhängige bilaterale Probleme zu lösen und auf einen vollständigen Aufbau ihrer diplomatischen Beziehungen hinzuwirken. Die USA werden den Prozess einleiten mit der Entfernung der DVRK von der Liste der den Terrorismus fördernden Staaten, und sie werden den Prozess vorantreiben durch die Beendigung der Anwendung des Gesetzes über „Handel mit dem Feind“ auf Nordkorea.

4. Die DVRK und Japan werden bilaterale Gespräche aufnehmen mit dem Ziel, Schritte zu unternehmen, um ihre Beziehungen entsprechend der Erklärung von Pjöngjang auf der Grundlage eines Ausgleichs im Hinblick auf bedauerliche Vorgänge der Vergangenheit sowie auf noch immer ungelöste wichtige Probleme zu normalisieren.

5. Unter Bezugnahme auf Abschnitt 1 und 3 der Gemeinsamen Erklärung vom 19. September 2005 vereinbarten die Parteien, bei wirtschaftlicher, Energie- und humanitärer Hilfe für die DVRK zusammenzuarbeiten. Im Hinblick hierauf vereinbarten die Parteien die Leistung von Energienothilfe in der Anfangsphase. Die erste Lieferung von Energienothilfe, die 50.000 Tonnen an Schweröl (HFO) entspricht, wird innnerhalb der nächsten 60 Tage aufgenommen werden.

Die Parteien haben vereinbart, dass die genannten Anfangsmaßnahmen innerhalb der nächsten 60 Tage umgesetzt werden, und dass sie koordinierte Schritte auf dieses Ziel hin durchführen werden.

III. Um die ersten Schritte durchzuführen und zum Zwecke der vollen Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung haben sich die Parteien auf die Einrichtung der folgenden Arbeitsgruppen (AG) verständigt:

1. Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel
2. Normalisierung der Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA
3. Normalisierung der Beziehungen zwischen Nordkorea und Japan
4. Wirtschafts- und Energiekooperation
5. Nordostasiatischer Friedens- und Sicherheitsmechanismus

Die Arbeitsgruppen werden detaillierte Pläne zur Implementierung der Gemeinsamen Erklärung in ihrem jeweiligen Sachgebiet verhandeln und formulieren. Die Arbeitsgruppen werden dem Treffen der Leiter der Sechs-Parteien-Gespräche über die Fortschritte ihrer Arbeit Bericht erstatten. Grundsätzlich soll der Fortgang in einer Arbeitsgruppe den Fortgang in anderen Arbeitsgruppen nicht beeinflussen. Pläne, die von den fünf Arbeitsgruppen erarbeitet werden, werden im Ganzen und auf koordinierte Weise umgesetzt.

Die Parteien haben beschlossen, dass alle Arbeitsgruppen innerhalb der nächsten 30 Tage zusammenkommen werden.

IV. Während der Zeit der Anfangsphasenmaßnahmen und in der darauffolgenden Phase, die die Zurverfügungstellung einer umfassenden Deklaration aller ihrer Nuklearprogramme und die Unbrauchbarmachung aller ihrer bestehenden Nuklearanlagen – mitsamt der Graphitreaktoren und der Wiederaufarbeitungsanlage – durch die DVRK umfasst, wird Wirtschafts-, Energie- und humanitäre Hilfe, die einem Umfang von bis zu einer Million Tonnen Schweröl entspricht, darunter eine Anfangslieferung, deren Umfang 50.000 Tonnen Schweröl entspricht, an die DVRK geliefert werden.

Die spezifischen Modalitäten dieser Hilfen werden auf der Grundlage von Beratungen und entsprechenden Einschätzungen in der Arbeitsgruppe für Wirtschafts- und Energiekooperation festgelegt.

V. Wenn die Anfangsmaßnahmen umgesetzt sind, werden die „Sechs Parteien“ unverzüglich ein Ministertreffen veranstalten, um die Umsetzung der Gemeinsamen Erklärung zu bestätigen und über Mittel und Wege zum Vorantreiben der Sicherheitskooperation in Nordostasien zu beraten.

VI. Die Parteien haben bekräftigt, dass sie entschiedene Schritte zur Steigerung des gegenseitigen Vertrauens unternehmen und gemeinsame Anstrengungen zur Schaffung dauerhaften Friedens und dauerhafter Stabilität in Nordostasien unternehmen werden. Die direkt betroffenen Parteien werden in einem angemessenen separaten Forum eine dauerhafte Friedensordnung für die koreanische Halbinsel aushandeln.

VII. Die Parteien haben vereinbart, die sechste Runde der Sechsergespräche am 19. März 2007 zu veranstalten, um die Berichte der Arbeitsgruppen entgegenzunehmen und über Schritte für die nächste Phase zu beraten.

<Vereinbarung zur Lastenteilung>
Die USA, China, Russland und die Republik Korea haben gemäß der Entscheidung ihrer jeweiligen Regierung vereinbart, die Lasten der Hilfen für die DVRK, auf die in Paragraph II (5) und IV Bezug genommen wird, auf der Grundlage des Prinzips der Gleichheit und Billigkeit zu teilen; die vier Parteien sehen der Beteiligung Japans auf der Basis desselben Prinzips entgegen, nachdem Japans Anliegen entsprochen worden ist; die vier Parteien begrüßen die Beteiligung der internationalen Gemeinschaft an diesem Prozess.
Verlauf der Gespräche
„Guter Start“
Die dritte Sitzungsperiode schien – begleitet von Hoffnungen auf einen reibungslosen Fortgang, da Nordkorea und die USA sich im Rahmen von Gesprächen ihrer leitenden Unterhändler in Berlin entscheidend hatten annähern können – einen guten Anfang zu nehmen. Da China zu Beginn der dritten Sitzungsperiode seinen Entwurf zu einer Vereinbarung bei den einzelnen Parteien in Umlauf gebracht hatte, kamen Spekulationen auf, dass es nur einer Überarbeitung einiger Passagen bedurfte, um eine Vereinbarung zu erzielen.

Stillstand der Gespräche aufgrund der Energiefrage
Am Ende des zweiten Tages der Gespräche jedoch kamen die Verhandlungen über die Energiehilfen an Nordkorea zum Erliegen. Große Differenzen zwischen Nordkorea und den anderen fünf Parteien traten zutage im Hinblick auf die zu liefernde Schwerölmenge, die Nordkorea erhalten sollte. Die sechs Delegationen arbeiteten daran, die Kluft zwischen den Lagern zu überbrücken. Dabei verminderte Pjöngjang seine Forderungen, während die anderen Parteien ihr Angebot erhöhten. Die Ansichten hinsichtlich der Aussichten für die Gespräche gingen weit auseinander.

Vereinbarung in letzter Minute
Am 12. Februar kamen am Rande der Hauptverhandlungen der Sechsergespräche leitende Unterhändler zu bilateralen Treffen zusammen, wo sie sich über die Angebote austauschten. Nordkorea und Japan hielten hier ihr erstes bilaterales Treffen der dritten Sitzungsperiode ab. Nordkorea und die USA setzten ihr bilaterales Treffen bis in die Nacht hinein fort und trafen gegen drei Uhr in der Nacht eine Vereinbarung.
Hauptgegenstände
Schweröl
Die Meinungen der Parteien in Bezug auf die Energiehilfen gingen weit auseinander, wobei die Angebote und Forderungen von 500.000 bis 2.000.000 Tonnen Schweröl reichten. Während Nordkoreas Hauptaugenmerk in der vorangegangenen Sitzungsperiode die Freigabe seiner Konten bei der Banco Delta Asia gewesen war, stand für das kommunistische Land bei der dritten Sitzungsperiode die Frage der Energiehilfen im Vordergrund. Dies hatte folgende Gründe: Erstens hatte Nordkorea in den separaten bilateralen Gesprächen mit den USA Fortschritte in der Frage seiner Gelder bei der Banco Delta Asien ausmachen können. Zweitens hatte es mit einer schwerwiegenden Energieknappheit zu kämpfen. Drittens glaubte es, dass es nach der Durchführung eines Atomtests eine viel bessere Verhandlungsposition hätte und wollte daraus größeren Profit schlagen. Pjöngjang nutzte hierzu seine althergebrachte Verhandlungsstrategie, zu Anfang einen hohen Preis zu nennen und sich dann in Verhandlungen den Angeboten der Verhandlungspartner anzunähern.

Anfangsphasenmaßnahmen
Die dritte Sitzungsperiode begann mit dem Konzept der „Anfangsphasenmaßnahmen“, das in der vorhergehenden Sitzungsperiode vereinbart und in den Berlingesprächen konkretisiert worden war. Obwohl daher das Konzept selbst im Mittelpunkt hätte sehen sollen, wurden die jeweiligen Maßnahmen – und hierbei besonders die Energiehilfen - in den Vordergrund gebracht, als die Parteien einen Konsens über die Anfangsphasenmaßnahmen erreicht hatten. Die neue Vereinbarung wich vom 1994 geschlossenen Genfer Rahmenabkommen ab, indem es ein stufenweises System der Belohnung einführte statt Energiehilfe einfach gegen einen Nuklearstopp zu tauschen. Hinzugefügt wurden auch Denuklearisierungsschritte auf höherer Ebene: Nordkoreas Abschaltung, Demontage und Unbrauchbarmachung seiner Nuklearanlagen und die respektiven Maßnahmen der anderen fünf Parteien.

Denuklearisierungsschritte

Stopp Dies bedeutet Abschaltung und Versiegelung der Nuklearanlagen. Nordkorea kann die Anlagen problemlos durch das Brechen der Siegel und das Hochfahren der Anlagen wieder in Betrieb nehmen. Ab diesem Stadium bis zur vollständigen Unbrauchbarmachung ist ein Zeitraum von fünf bis sechs Jahren vonnöten.
Stilllegung Dieser Schritt geht über den Stopp hinaus. Wartungs- und Reparaturarbeiten versiegelter Anlagen sind nicht zulässig. Die Reaktivierung setzt hier einen beträchtlichen Zeit- und Arbeitsaufwand voraus. Diese Stufe wird erst einige Monate vor der vollständigen Unbrauchbarmachung erreicht.
Unbrauchbarmachung Dies bedeutet eine dauerhafte Stilllegung der Nuklearanlagen, die das Entfernen der Hauptkomponente des Reaktors beinhaltet: die Entfernung des Reaktorkerns. Eine Wiederinbetriebnahme erfordert den Neubau der Anlage.
Demontage Dies ist das schlussendliche Ziel. Allerdings erscheint alles in neuem Licht, wenn Nordkorea seine Nukleareinrichtungen als unabhängig von seinem Nuklearwaffenprogramm betrachtet.
Die Bewältigung der Energiehilfe an Nordkorea
Die Aufteilung der Kosten für die Energiehilfe für Nordkorea wurde zu einer zentralen Frage, die den Fortgang der Verhandlungen zu beeinträchtigen drohte. Die USA und Japan hielten sich in dieser Angelegenheit bedeckt in der Hoffnung, dass Südkorea hierbei die Führungsrolle übernehmen würde. Jedoch hielt Seoul an dem Prinzip der gleichen Verteilung der Lasten unter den fünf Parteien in der Frage der Lieferung von Schweröl (HFO) an die DVRK fest.

Positionen der einzelnen Parteien zu der Schwerölfrage
die USA hielten sich bedeckt
China engagierte sich aktiv für die Lösung dieser Frage
Japan war erst bereit, einen Beitrag zu leisten, wenn die Problematik der Entführung japanischer Staatsbürger durch Nordkorea einer Lösung zugeführt sein würde.
Russland war abgeneigt, einen Beitrag zu leisten und berief sich auf ein nationales Gesetz, das Hilfeleistungen an das verschuldete Nordkorea untersagt.
Südkorea hielt sich an den Grundsatz der gleichmäßigen Verteilung der Lasten.
Bewertung
Die ersten konkreten Maßnahmen
Die größte Leistung der dritten Sitzungsperiode war, dass zum ersten Mal seit dem Wiederaufflammen der Atomproblematik um Nordkorea die Annahme einer Vereinbarung mit konkreten Maßnahmen zuwegegebracht worden war. Während die vorangegangen Runden der Sechsergespräche sich mit Grundsätzen beschäftigt hatten, legt die neue Vereinbarung die Anfangsmaßnahmen klar dar, die schlussendlich zum vollständigen Abbau des nordkoreanischen Atomprogrammes führen sollen. Zwar bleibt selbstredend die Belastung, dass die Parteien nach jedem erreichten Schritt der Umsetzung der Vereinbarung Fortschritte auf der nächsten Ebene der Sechsergespräche erreichen müssen. Gleichwohl ist es sehr bedeutsame Entwicklung, dass die Parteien schließlich den Weg hin zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel gemeinsam eingeschlagen haben.

Mehrgleisiger Ansatz
Die Einrichtung von fünf Arbeitsgruppen zur Klärung der entsprechenden Fragen wird sich als eine sehr zweckmäßige Lösung erweisen. Der Vereinbarung zufolge sollen Fortschritte in einer Arbeitsgruppe keinen Einfluss auf Fortschritte in den anderen Arbeitsgruppen haben. So wird über jede Frage separat verhandelt werden, und somit wird ein Stillstand der Gespräche in Bezug auf eine Frage die Verhandlungen über andere Fragen nicht behindern. Die Vereinbarung bemerkt hierzu zusätzlich, dass „Pläne, die von den fünf Arbeitsgruppen erstellt werden, als Ganzes und auf koordiniere Weise umgesetzt“ werden, um den Umsetzungsprozess zu beschleunigen.

Politische Betrachtungen
Die neue Vereinbarung sorgte für ein Engagement auf hoher Ebene, da sie ein Ministertreffen erforderte. Dies wird den politischen Willen der Parteien zur Umsetzung der Vereinbarung stärken. Die neue Vereinbarung hat auch ein neues Fundament dafür geschaffen, dass die Sechs-Parteien-Gespräche ein Ort werden, wo nicht nur über die Nuklearfrage um Nordkorea verhandelt wird, sondern wo auch andere Nordostasien betreffende Fragen behandelt werden.

Separates Forum zur Schaffung einer dauerhaften Friedensordnung auf der koreanischen Halbinsel
Die neue Vereinbarung sieht ein Forum zur Verhandlung einer dauerhaften Friedensordnung auf der koreanischen Halbinsel vor, was allein schon ein komplizierter Gegenstand ist. Das Forum könnte ein Ende des offiziell noch immer andauernden Kriegszustandes der seinerzeit in den Koreakrieg verwickelten Länder aushandeln (es gibt bis heute keinen Friedensvertrag), wie dies von US-Präsident Bush vorgeschlagen worden ist. Es wird effektiver sein, die Friedensordnung parallel zu den fortschreitenden Verhandlungen zur Lösung der Nuklearfrage um Nordkorea zu verhandeln.
Aussichten und Ziele
Umsetzung der Vereinbarung
Bei den Verhandlungen mit Nordkorea ist die Frage der tatsächlichen Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen immer mit Sorge behaftet gewesen. Die neue Vereinbarung wird bedeutungslos sein, wenn Nordkorea die Anfangsphasenmaßnahmen nicht durchführt, die es durchzuführen zugesagt hat. Dieses Mal jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Vereinbarung umgesetzt wird, größer, da die Anfangsmaßnahmen und die respektiven Maßnahmen der Verhandlungspartner eng aufeinander bezogen sind. Dennoch ist es schwierig vorherzusehen, was auf der Ebene der Arbeitsgespräche – einer konkreten und entscheidenden Ebene und Stufe innerhalb des Denuklearisierungsprozesses – passieren wird.

Probleme bei der Verhandlung über die Einteilung des Denuklearisierungsprozesses in einzelne Schritte
Nordkorea verfolgte eine Strategie des Aufspaltens des Denuklearisierungsprozesses in viele kleine Schritte. Durch die Aufspaltung des Denuklearisierungsprozesses in so viele kleine Schritte wie möglich zielte Nordkorea darauf ab, den Gewinn aus den im Gegenzug zu Nordkoreas Maßnahmen erbrachten Maßnahmen zu maximieren, und dies vornehmlich bei den Maßnahmen, in denen sich die fünf Parteien uneins sind. Daher ist es bei den Folgeverhandlungen eine wichtige Aufgabe, die Denuklearisierungsschritte Nordkoreas mit den durch die fünf Parteien im Gegenzug erbrachten Leistungen zu abzugleichen.

Die Trennung der Nuklearanlagen vom Nuklearwaffenprogramm
Ähnlich wie bei der Aufspaltung des Denuklearisierungsprozesses in viele kleine Schritte könnte Nordkorea darauf bestehen, dass sein Atomwaffenprogramm als separat vom restlichen Atomprogramm Nordkoreas behandelt wird. Pjöngjang hat trotz vieler Erschwernisse Nuklearwaffen entwickelt. Wenn Nordkorea bereits über Nuklearwaffen verfügt, ist es unwahrscheinlich, dass es diese aufgeben wird. Daher könnte der Norden versuchen, jeweils separat über seine Nuklearanlagen und über sein Nuklearwaffenprogramm zu verhandeln. Die Aufgabe seiner Nuklearwaffen wird der allerletzte Denuklearisierungsschritt Nordkoreas sein, weshalb Nordkorea hierfür viel größere Gegenleistungen erwarten wird als für die Demontage seiner Nuklearanlagen.

Ein langer Weg
Die Realisierung des schlussendlichen Zieles einer nuklearwaffenfreien koreanischen Halbinsel ist eine extrem schwierige Aufgabe. Beispielsweise wird schon der Schritt von der Stilllegung zur Unbrauchbarmachung der nordkoreanischen Nuklearanlagen keine leichte Aufgabe sein. Hinzu kommt, dass in der Frage der einzelnen Schritte hin zur Demontage und auch in der Nuklearwaffenfrage noch eine Lösung gefunden werden muss. Bei jedem dieser Schritte wird Nordkorea alles daran setzen, seinen Gewinn zu maximieren. Hinzu kommt, dass noch unerwartete Variablen ins Spiel kommen können, wie etwa ein Wechsel der politischen Lage in Nordkorea oder andere Faktoren, wie etwa die Frage um die Banco Delta Asia. Des weiteren könnte ein erbitterter Wettbewerb innerhalb der bei den Sechsergesprächen vertretenen Nationen um die Führungsrolle in der nordostasiatischen Region entstehen und so eine weitere Variable konstituieren.

Die innerkoreanischen Beziehungen
Mit der neuen Vereinbarung wird eines der Hindernisse in den innerkoreanischen Beziehungen beseitigt. Südkorea wird in der Lage sein, Nahrungs- und Düngemittelhilfslieferungen in den Norden wiederaufzunehmen und die innerkoreanischen Dialogkanäle wieder zu öffnen. Solche Entwicklungen könnten den Weg zu innerkoreanischen Gipfelgesprächen bereiten, nachdem die Nuklearfrage um Nordkorea gelöst ist. Innenpolitisch könnten - angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Südkorea - die innerkoreanischen Beziehungen zu einem sensiblen Thema werden.

Die Normalisierung der Beziehungen Nordkoreas mit den USA und mit Japan
Die neue Vereinbarung hat die Möglichkeit einer Verbesserung der Beziehungen Nordkoreas mit den USA eröffnet. So ruft die Vereinbarung dazu auf, dass Nordkorea von der US-Liste der den Terrorismus fördernden Staaten gestrichen wird. Genauso sollen die auf den Auslandskonten Nordkoreas gesperrten Gelder freigegeben werden. Die neue Vereinbarung öffnete auch die Tür für ein zentrales Anliegen Pjöngjangs: direkte Kontakte mit Washington. So könnte es zu einer Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern kommen, falls Nordkorea die Anfangsmaßnahmen realisiert und Nordkorea und die USA Vertrauen zueinander zu fassen beginnen.

Bei den Beziehungen zwischen Nordkorea und Japan bleibt die Problematik der von Nordkorea entführten japanischen Staatsbürger als Hindernis bestehen. Gleichwohl sollte Nordkorea – da für den Norden Energiehilfe eminent wichtig ist – in der Lage sein, in dieser Angelegenheit Entgegenkommen zu zeigen. Die neue Vereinbarung eröffnet den beiden Ländern die Möglichkeit, das Entführtenproblem direkt und offen zu verhandeln.

Die nächsten Gespräche am 19. März
Die für den 19. März vorgesehenen Gespräche werden den an den Gesprächen beteiligten Parteien die Gelegenheit geben, die in dem Monat der Gesprächspause gemachten Fortschritte zu prüfen. Neue Stolpersteine werden, wenn überhaupt, vor der neuen Runde der Sechsergespräche augenfällig werden. In diesem Sinne wird man schon durch die rechtzeitige Eröffnung der Gespräche die erste Hürde genommen haben.

Unzulänglichkeiten der Vereinbarung vom 13. Februar
Die Vereinbarung besagte, dass der Fünf-Megawatt-Kernreaktor in Yongbyon unbrauchbar gemacht werden sollte, jedoch bleibt der nicht fertiggestellte 200-Megawatt-Reaktor in Taecheon unerwähnt. Darüber hinaus ist der Passus, der die DVRK auffordert, „über eine Liste aller ihrer Nuklearprogramme (darunter das Plutonium, das aus gebrauchten Nuklearbrennstäben gewonnen wurde)...“ zu beraten, günstigstenfalls vieldeutig. Hinzu kommt, dass die Vereinbarung ein weiteres Schlüsselproblem nicht erwähnt: Pjöngjangs Besitz von hochangereichertem Uran (HEU). Diese Probleme können jederzeit als Hemm- oder Hindernisse des Denuklearisierungsprozesses Aktualität erlangen.