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2023-10-16
Der Leitzins führender Industrienationen hat im Durchschnitt ein Prozent überschritten. Damit geht die seit der globalen Finanzkrise 2008 zum Zwecke einer quantitativen Lockerung aufrecht erhaltene Nullzins-Ära zu Ende.
Vergangene Woche erhöhte die US-Notenbank ihren Leitzins zum dritten Mal in diesem Jahr um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 2 bis 2,25 Prozent. Auch Japan und die EU-Länder kündigten an, ihre expansive Geldpolitik bis Jahresende zu beenden.
Laut der US-Bank JPMorgan werde dann in einem Jahr der Leitzins der führenden Industrienationen im Durchschnitt 1,6 Prozent betragen.
Angesichts der gegenwärtigen Lage steht die südkoreanische Zentralbank vor einem Dilemma.
Gegenwärtig beträgt der Leitzins in Südkorea 1,5 Prozent und ist verglichen zu den USA um 0,75 Prozent niedriger. Auf die südkoreanische Zentralbank verstärkt sich damit der Druck, ihrerseits den Leitzins anheben zu müssen. Eine Zinsanhebung wäre jedoch mit vielen Risiken verbunden. Die privaten Haushalte sind hoch verschuldet, die Beschäftigungslage ist schlecht und Wachstumsprognosen werden nach unten korrigiert. Eine Leitzinsanhebung könnte zur Folge haben, dass Investitionen zurückgehen, private Haushalte unter den Kreditzinsen leiden und die Konjunktur allgemein erlahmt.
Auf der anderen Seite besteht die Gefahr eines drastischen Kapitalabflusses, sollte die US-Notenbank ihren angekündigten vierten Zinsschritt vollziehen und sich die Zinsdifferenz auf ein Prozent ausweiten.
Es ist daher gut möglich, dass die südkoreanische Zentralbank demnächst ihren Leitzins anheben wird, da auch die Regierung dafür plädiert, um den steigenden Immobilienpreis zu stoppen.
2023-10-16
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