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Das innerkoreanische Gipfeltreffen 2007

2018-11-08

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ KBS News

Zwischen dem 18. und 20. September trafen sich der südkoreanische Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un in Pjöngjang zu ihrem dritten Gipfeltreffen in diesem Jahr. Das erste Gipfeltreffen zwischen beiden Länder überhaupt fand im Jahr 2000 zwischen Kims Vater Kim Jong-il und dem damaligen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung statt. Kim traf dann nochmal ebenfalls in Pjöngjang Kim Dae-jungs Nachfolger Roh Moo-hyun in Oktober 2007. Beide Gipfel sollten den Weg zur Normalisierung der bilateralen Beziehungen und einer weitreichenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit ebnen. Der frühere Vize-Vereinigungsminister und damalige südkoreanische Chefdelegierte für das Vorbereitungstreffen für den Gipfel von 2007, Lee Kwan-se, sagt:


Nordkorea hat im Juli 2006 ballistische Raketen getestet sowie seinen ersten Atomtest im Oktober jenes Jahres unternommen. Die Provokationen führten zu einer Resolution der UN gegen Nordkorea. Südkorea sah desto stärker die Notwendigkeit für einen innerkoreanischen Gipfel, weil sich die internationale Meinung mehr und mehr gegen Nordkorea wandte. Pjöngjang stimmte einem Gipfel prinzipiell zu, doch schien es zunächst das Umfeld und die Beziehungen zu Seoul prüfen zu wollen. Es gab 2007 Fortschritte, als Kim Jong-il bekräftigte, den Atomstreit lösen und die Beziehungen zu den USA verbessern zu wollen. Die Sechser-Atomgespräche machten Fortschritte, und damit war auch die Atmosphäre für den innerkoreanischen Gipfel besser.


Roh Moo-hyun hatte sich seit seinem Antritt als Präsident 2003 Hoffnung auf ein Treffen mit Kim gemacht, doch die politische Situation auf der koreanischen Halbinsel hatte sich verschlechtert. Ein Jahr zuvor hatte Pjöngjang eingeräumt, ein Programm zur Uran-Anreicherung zu betreiben. Um den Streit um Nordkoreas Atomprogramm zu lösen, wurden 2003 multilaterale Verhandlungen zwischen den beiden Koreas, den USA, China, Japan und Russland aufgenommen. Am 19. September 2005 wurde eine gemeinsame Erklärung zur atomaren Abrüstung angenommen. Doch die USA froren nordkoreanische Bankkonten ein, und Nordkorea reagierte im Oktober 2006 mit seinem ersten Nuklearversuch. Die Dinge änderten sich 2007. Die Sechser-Gespräche brachten im Februar 2007 ein weiteres Abkommen hervor, und Washington hob die Sperre für nordkoreanische Konten auf. Anfang Juli 2007 schlug der damalige südkoreanische Geheimdienstchef Kim Man-bok ein Treffen mit dem Direktor der nordkoreanischen Vereinigten Frontabteilung, Kim Yang-gon, vor. Als Sondergesandter des Präsidenten reiste Kim Man-bok nach Nordkorea, und beide Seiten einigten sich auf den Gipfel:


Um das nationale Projekt eines innerkoreanischen Gipfeltreffens störungsfrei durchführen zu können, war es nötig, alles im Detail vorzubereiten. Es gab Treffen auf Arbeitsebene, um protokollarische Fragen, die Sicherheit, die Telekommunikation und die Medienberichterstattung zu besprechen. Der Gipfel sollte ein positives Ergebnis bringen, da er zu einer Zeit geplant wurde, in der die involvierten Länder über Frieden in der Region und das nordkoreanische Atomprogramm verhandelten.


Lee, der heute Direktor des Instituts für Fernoststudien an der Kyungnam-Universität ist, reiste selber als Mitglied eines Vorbereitungsteams nach Pjöngjang. Bevor er nach Pjöngjang aufbrach, sagte Roh am 2. Oktober, dass er froh sei, an einem innerkoreanischen Gipfeltreffen teilnehmen zu können. Er nahm dann den Weg über die grenzüberschreitende Gyeongui-Straße, die als Ergebnis des ersten Gipfels 2000 gebaut wurde. Als er die militärische Demarkationslinie an der Grenze erreichte, sagte er:


Diese Linie stellt eine Mauer dar, die unser Land seit einem halben Jahrhundert trennt. Als Präsident überquere ich die verbotene Linie. Ich bin mir sicher, viele werden folgen, und dann wird diese Linie schrittweise verschwinden.


Roh war der erste südkoreanische Präsident, der die Demarkationslinie nach Nordkorea überschritten hat. Lee sagt:


Für den Gipfel 2000 reiste Kim Dae-jung mit dem Flugzeug nach Pjöngjang. Seoul hatte zunächst die Idee, das Roh den Zug nehmen sollte. Doch schließlich überquerte er die Landesgrenze zu Fuß und fuhr mit dem Auto nach Pjöngjang weiter. Ich war wirklich stolz.


Roh traf am Vormittag in Pjöngjang ein. Bei seiner Ankunft auf dem Platz des Volks-Kulturpalastes wurde er von einer großen Menge von Bürgern und dem zeremoniellen Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim Yong-nam, begrüßt. Sie fuhren in einem offenen Wagen zum Kulturhaus vom 25. April. Kim Jong-il erwartete sie dort:


Nordkorea enthüllt aus Sicherheitsgründen niemals die Pläne oder Bewegungen des Machthabers. Die Journalisten und Protokoll-Beamten müssen daher oft in der letzten Minute Entscheidungen treffen, was ihre Arbeit erschwert. Wir wurden zwar davon informiert, dass der nordkoreanische Machthaber am Haus der Kultur vom 25. April erscheinen wird, doch erfolgte das sehr spät.


Dass Kim Jong-il schließlich doch da war, unterstrich, wie bedeutsam das Treffen für ihn war. Sieben Jahre nach dem ersten innkoreanischen Gipfel hielten sich erneut die politischen Führer beider Länder an den Händen. Nach Gesprächen mit Kim Yong-nam am ersten Tag nahm Roh seine offiziellen Gespräche mit Kim Jong-il am 3. Oktober auf. Am darauf folgenden Tag verkündeten sie eine gemeinsame Erklärung über Schritte zum Frieden und gemeinsamen Wohlstand.

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