70 Jahre KBS World Radio
2023-10-16
Vor einer Woche wurde dem Parlament ein Gesetzentwurf vorgelegt, nach dem das Lebensalter nicht in koreanischer Weise, sondern nach der in den meisten Ländern gewöhnlichen Weise berechnet werden soll. In Südkorea werden gegenwärtig im Alltag und im Recht maximal vier verschiedene Weisen der Altersberechnung benutzt. Im Alltag wird die Berechnungsweise benutzt, bei der man gleich mit der Geburt ein Jahr alt und mit dem Jahreswechsel ein Jahr älter wird. Nach dem Gesetz wird man am Geburtstag ein Jahr älter. In einigen Gesetzen wie dem Wehrdienst- und Jugendschutzgesetz wird das Lebensalter so berechnet, dass von der gegenwärtigen Jahreszahl die Zahl des Geburtsjahres abgezogen wird, d.h. der Jahrgang maßgeblich ist. In Südkorea beginnt das Schuljahr im März, und früher konnten Personen, die im Januar und Februar geboren wurden, ein Jahr früher in die Schule gehen und von den ein Jahr älteren Personen als Gleichaltrige betrachtet werden. Für diese Personen galt dann auch ein sogenanntes gesellschaftliches Alter. Wegen der unterschiedlichen Altersberechnung gab es verschiedene unerwünschte Nebenwirkungen wie Konflikte, die von der durch das Alter bestimmten hierarchischen Kultur hervorgerufen werden, oder das Phänomen, bei dem die Geburt in bestimmten Monaten vermieden wird. Nach dem dem Parlament vorgelegten Gesetzentwurf soll das Lebensalter einheitlich wie in Deutschland und vielen anderen Ländern nach dem Geburtstag berechnet und als offizielles Alter in öffentlichen Dokumenten benutzt werden. Die Vereinheitlichung der Altersberechnung wird von vielen Netzbürgern willkommengeheißen. Es gibt aber auch Netzbürger, die sagen, dass die unterschiedliche Alterszählung gar nicht so unbequem sei, weil sie daran gewöhnt sind. Das koreanische Alter könne doch als eine eigentümliche koreanische Kultur aufgefasst werden.
Seit dem Jahreswechsel ist die Benutzung von Plastiktüten in Discountladenketten und großen Supermärkten im ganzen Land verboten. Von dem am 1. Januar 2019 in Kraft getreten Änderungsentwurf des Gesetzes zur Wiederverwertung von Ressourcen betroffen sind landesweit rund 2.000 Filialen der Discountladenketten und etwa 11.000 Supermärkte mit einer Fläche von über 165 Quadratmetern. Wenn diese Geschäfte ihren Kunden weiter Plastiktüten anbieten und dabei erwischt werden, wird ihnen ein Bußgeld in Höhe von bis zu 3 Millionen Won, umgerechnet rund 2.700 Dollar, auferlegt. Die betreffenden Läden müssen den Kunden statt Platiktüten entweder gegen Entgelt einen offiziell als Müllbeutel benutzten Plastikbeutel oder einen Einkaufsbeutel sowie eine Papiertüte anieten. Plastikbeutel für feuchte Waren wie Fleisch oder Fisch können weiterhin gratis angeboten werden. Das kostenlose Anbieten von Plastiktüten in rund 18.000 Bäckereien im ganzen Land ist auch ab diesem Jahr verboten. Sie müssen die Plastiktüten gegen Entgelt anbieten. Das Umweltministerium treibt auch Maßnahmen dazu voran, die Wiederverwertung der in Wäschereien viel benutzten transparenten Bekleidungsschutzhüllen zu erweitern und zu verstärken. Viele Netzbürger sind mit den betreffenden Maßnahmen der Regierung zum Umweltschutz einverstanden. Sie sind der Meinung, dass das Interesse der Bürger am Umweltschutz noch unzulänglich sei. Ein stärkeres Umdenken sei erforderlich, bevor es zu spät wird. Anfangs könnten einem verschiedene Umweltschutzmaßnahmen vielleicht etwas unbequem vorkommen. Man werde sich aber schnell daran gewöhnen. Das Leben sei zu bequem geworden. Für die Nachwelt könne man durchaus etwas mehr Unbequemlichkeiten ertragen.
Das Interesse der Netzbürger zog auch die Nachricht auf sich, dass sechs von zehn in Seoul lebenden Senioren entweder allein leben oder zu einem Haushalt gehören, der lediglich aus über 65-Jährigen beteht. Dies ergab eine Umfrage, die die Stadt Seoul im vergangenen Jahr bei 3.034 Bürgern über 65 Jahren durchführte. Der Anteil der alleinlebenden Senioren über 65 Jahren beträgt 22,4% und der der Senioren, die mit über 65-jährigen zusammenleben, 39,3%. An diesen Menschen lag der Anteil der Senioren, die von der Ehepartnerin bzw. dem Ehepartner oder von ihrem Kind betreut werden, lediglich bei 10,3%. Die Senioren in Seoul leiden durchschnittlich unter 1,8 chronischen Krankheiten. 13,7% der Befragten leiden unter Depressionssymptomen. 53,1%, damit über die Hälfte der Befragten haben Bluthochdruck. Danach folgte mit 23,6% Diabetes, und 21,5% haben zu hohe Cholesterinwerte. Nach dem Gesetz für Seniorenwohlfahrt wird man ab dem 65sten Lebensjahr als Senior eingestuft. Nach Auffassung der über 65-Jährigen in Seoul werden im Schnitt über 72,5-Jährige als alte Menschen eingestuft. Die Zufriedenheit der Senioren mit dem Leben betrug im Schnitt 3,4 von fünf möglichen Punkten. Die Befragten waren mit der finanziellen Situation am unzufriedensten. In dieser Kategorie wurden nur 2,9 Punkte vergeben. Viele jüngere Netzbürger brachten im Internet ihre Sorge über den eigenen Lebensabend zum Ausdruck. Sie möchten zwar lange gesund leben, aber ohne Geld sei ein langes Leben kein Segen, meinten sie.
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