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Lee Hee-hos: Vermächtnis der Witwe von Ex-Präsident Kim Dae-jung

2019-06-13

Schritte zur Wiedervereinigung

© YONHAP News

Lee Hee-ho, die Witwe des früheren südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung, ist am Montag im Alter von 96 Jahren gestorben. Sie durchlebte turbulente Zeiten der neueren koreanischen Geschichte. Ein Traum von ihr war die innerkoreanische Aussöhnung. Der Kommentator Lee Jong-hoon:


Lee Hee-ho war Teil der ersten Generation koreanischer Frauenaktivistinnen. Sie setzte sich seit ihrer Studienzeit für die Frauenrechte ein. Nach der Heirat mit dem früheren Präsidenten Kim Dae-jung änderte sich viel in ihrem Leben. Sie unterstützte ihren Ehemann, einem ehemaligen politischen Dissidenten, in schwierigen Zeiten der Unterdrückung. Kim sah in seiner Frau eine politische Weggefährtin. Als lebende Zeugin der Demokratisierung Südkoreas und als First Lady leistete sie einen großen Beitrag zur Stärkung der Frauenrechte. Noch nach dem Tod ihres Mannes besuchte sie Nordkorea im Bemühen, die innerkoreanischen Beziehungen zu verbessern. 


Lee wurde 1922 als Kind einer Arztfamilie geboren. Sie studierte an der Seouler National-Universität und in den USA. Nach der Rückkehr arbeitete sie als Generalsekretärin des Verbands junger koreanischer Christinnen. Sie heiratete 1962 Kim Dae-jung und stand ihm in Zeiten großer Schwierigkeiten wie Exil, Entführung, Hausarrest, Todesurteil und erneutes Exil zwischen 1972 und Anfang der 80er Jahre bei. Im Juni 2000 begleitete sie Kim zum historischen innerkoreanischen Gipfeltreffen in Pjöngjang. Als der frühere nordkoreanische Machthaber Kim Jong-il Ende 2011 starb, leitete sie eine südkoreanische Trauerdelegation nach Nordkorea, wo sie auch den jetzigen Machthaber Kim Jong-un traf:


Als Kim Dae-jung im August 2009 starb, sandte Nordkorea eine sechsköpfige Delegation unter Leitung des damaligen Sekretärs des Zentralkomitees der Arbeiterpartei, Kim Ki-nam, zu den Trauerfeierlichkeiten nach Südkorea. Lee Hee-hos Reise nach Nordkorea 2011 war eine Art Gegenbesuch. Es besteht kein Zweifel, ihr Besuch in Pjöngjang trug dazu bei, dass sich die innerkoreanischen Beziehungen weiterentwickelten. Selbst in den Jahren konservativer südkoreanischer Regierungen unter den Präsidenten Lee Myung-bak und Park Geun-hye gab es Überlegungen zu einem innerkoreanischem Gipfel. Lee soll sich dafür eingesetzt haben, obwohl ein Gipfel letztlich nicht zustande kam. 


Als Lee im Dezember 2011 nach Nordkorea reiste, wurde sie von einer Abordnung von zwölf nordkoreanischen Beamten in der Grenzstadt Kaesong empfangen. Ihr Besuch trug zur Entspannung der Lage bei, die seit der Versenkung des südkoreanischen Kriegsschiffes Cheonan und dem Artillerieangriff Nordkoreas auf die Insel Yeonpyeong im Jahr 2010 sehr angespannt war. Lee besuchte 2015 Nordkorea erneut:


Lee schickte 2014 einen Blumenkranz sowie einen Brief nach Nordkorea, um des dritten Todestags von Kim Jong-il zu gedenken. Im darauffolgenden Jahr reiste sie für vier Tage nach Nordkorea auf Einladung von Kim Jong-un. Sie unternahm in ihrem Leben große Anstrengungen, um die innerkoreanischen Beziehungen zu verbessern und das Gipfelabkommen von 2000 umzusetzen. 


Angesichts ihrer Bemühungen um den Frieden auf der koreanischen Halbinsel richtete sich jetzt nach ihrem Tod die Aufmerksamkeit auf die Frage, ob Nordkorea eine Trauerdelegation schicken werde: 


Als das für Lees Beisetzung zuständige Komitee die Nachricht ihres Todes an Nordkorea übermittelte, stellte sich die Frage, wie der Norden reagieren würde. Doch anstatt eine Trauerdelegation zu senden, überbrachte Nordkorea lediglich Blumen und einen Beileidsbrief. Es gab die Hoffnung, dass der jetzige Stillstand in den innerkoreanischen Beziehungen durch den Besuch einer nordkoreanischen Delegation durchbrochen werden könnte. Als nordkoreanische Delegierte 2009 zu den Trauerfeierlichkeiten für Kim Dae-jung nach Südkorea kamen, trafen sie sich mit Präsident Lee Myung-bak und überbrachten eine mündliche Botschaft von Kim Jong-il an Lee. 


Kim Jong-un schickte am Mittwoch seine Schwester Kim Yo-jong zum Grenzort Panmunjom, wo sie die Blumen und den Beileidsbrief zum Tod von Lee Hee-ho übergab: 


Lee sagte in ihrem letzten Willen, dass sie für eine friedliche Vereinigung Koreas beten wird. Es gab jetzt fast zeitgleich einige positive Zeichen. US-Präsident Donald Trump sagte, dass er einen Brief von Kim Jong-un erhalten hat, während es Spekulationen gibt, dass Südkoreas Präsident Moon Jae-in einen weiteren Gipfel mit Kim Jong-un abhalten könnte. Beide trafen sich im vergangenen Jahr drei Mal. Ihr vierter Gipfel könnte zum dritten Treffen zwischen Trump und Kim führen. 


Lee Hee-ho, eine Kämpferin für die nationale Einheit, starb zu einer Zeit, da der innerkoreanische Dialog ins Stocken geraten ist. Doch ihr Wunsch nach einem vereinigten Korea könnte den bilateralen Beziehungen neuen Schwung geben.

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