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Mittwochsdemonstration gegen Japans Sexsklaverei findet zum 1.400sten Mal statt

2019-08-14

Nachrichten

ⓒYONHAP News

Die Mittwochsdemonstration zur Lösung der Frage der Sexsklaverei des japanischen Militärs in Kriegszeiten hat heute zum 1.400sten Mal stattgefunden. Trotzdem gab es in der Angelegenheit kaum Fortschritte, die Bedingungen verschlechterten sich eher.

  

Die Mittwochsdemonstration hatte am 8. Januar 1992 begonnen. Zuvor hatte Kim Hak-soon im August 1991 als erstes Opfer in der Öffentlichkeit über ihre Erfahrungen als sogenannte Trostfrau für japanische Soldaten berichtet. Aus diesem Anlass kamen öffentliche Diskussionen über die Sexsklaverei des japanischen Militärs in Gang. Die internationale Gemeinschaft erfuhr von der Angelegenheit aber nur wenig. Anlässlich des Südkorea-Besuchs des damaligen japanischen Premierministers im Januar 1992 wurde eine Kundgebung veranstaltet, um Japan dazu aufzufordern, die Verschleppung von Frauen in Frontbordelle einzuräumen und sich zu entschuldigen.


Die erste Kundgebung wurde vom Koreanischen Rat für zur Sexsklaverei des japanischen Militärs verschleppte Frauen, eine Koalition von 36 Frauenorganisationen, veranstaltet. Ihre Mitglieder zogen vor die japanische Botschaft in Seoul und verlangten von Japan, die Verschleppung von Frauen zuzugeben, sich offiziell zu entschuldigen, Entschädigungen zu zahlen und ein Denkmal für die Opfer zu errichten. Die Demonstration wurde dann regelmäßig durchgeführt, ab dem siebten Mal nahmen auch Opfer der Sexsklaverei daran teil.


Die Kundgebung findet seit 28 Jahren jeden Mittwoch statt. Nur zweimal gab es Ausnahmen. Nach dem Erdbeben von Kobe im Jahr 1995 wurde die Versammlung einmal abgesagt. Nach dem Erdbeben in Ostjapan im März 2011 wurde stattdessen eine Kundgebung zum Gedenken an die Bebenopfer veranstaltet.


Die Mittwochsdemonstration führte weltweit zu Solidarität. An vielen Orten der Welt fanden Solidaritätskundgebungen statt, viele Ausländer beteiligten sich an der Aktion. Als dessen Folge wurde die Asiatische Solidaritätskonferenz für die Frage der Sexsklaverei des Militärs durch Japan ins Leben gerufen. Diese bestimmte den 14. August zum Internationalen Gedenktag für die Trostfrauen des japanischen Militärs. Der Tag wurde inzwischen in Südkorea zum nationalen Gedenktag deklariert. Bei der Mittwochsdemonstration wird nicht nur auf die Schäden aufgrund der Sexsklaverei des japanischen Militärs aufmerksam gemacht, sondern auch auf die Menschenrechte der Frauen und die sexuelle Gewalt im Krieg. Es kam auch zu einer Solidarität mit Opfern der sexuellen Gewalt im Krieg in Bürgerkriegsländern wie Kongo, Uganda und Kosovo. Eine kleine in Seoul gestartete Kundgebung entwickelte sich damit zu einer weltweiten Menschenrechts- und Friedensbewegung.


Zumindest kleine Fortschritte gab es aber doch. Der japanische Chefkabinettssekretär Yohei Kono entschuldigte sich in der Kono-Erklärung vom 4. August 1993 für die Sexsklaverei in Kriegszeiten. In der Murayama-Erklärung vom 15. August 1995 äußerte der damalige Premierminister Tomiichi Murayama eine Entschuldigung für den Pazifikkrieg und die Kolonialherrschaft. Eine aufrichtige Entschuldigung, die über die Äußerung eines tiefen Bedauerns hinausgeht, gab es jedoch bis heute nicht. Die Außenministerien Südkoreas und Japans erzielten zudem 2015 eine Einigung über die Frage der Sexsklaverei. Gemäß der Vereinbarung wurde mit Japans Spende eine Stiftung für die Unterstützung der Opfer gegründet.


Die Einigung stieß jedoch auf Kritik und Protest, weil sie ohne Berücksichtigung der Meinungen von Opfern hinter verschlossenen Türen getroffen wurde. Die Moon Jae-in-Regierung kündigte daraufhin die Einigung de facto auf und löste die Stiftung auf. Japan griff inzwischen zu wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen gegen Südkorea, offenbar wegen der Urteile des südkoreanischen Obersten Gerichtshofs, nach denen japanische Unternehmen frühere Zwangsarbeiter entschädigen müssen. Die Beziehungen zwischen Südkorea und Japan verschlechterten sich erheblich, deshalb ist ein Ende der Mittwochsdemonstration noch nicht in Sicht.

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