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Haegeum

#Musik verbindet l 2019-11-06

Musik verbindet


Das kalte Wetter und die sinkenden Temperaturen veranlassen einen dazu, immer häufiger zu wohlig warmen Getränken und Gerichten zu greifen. Das Gleiche gilt für die Musik. Und für eine aufmunternde und belebende Musik eignet sich ganz hervorragend das Haegeum. Dieses der Geige ähnliche Instrument ist heutzutage vielen vertraut, doch noch vor zwanzig Jahren sah das ganz anders aus. Tatsächlich war dieses Instrument auf der Bühne sogar eher unwillkommen, da sein Klang mehr einem Blas- als einem Streichinstrument glich. Im alten Korea wurde das Haegeum weder als Blas- noch Streichinstrument angesehen, und diese eher negative Wahrnehmung erschwerte seine Akzeptanz. Heute übernimmt das Haegeum in den Orchestern für traditionelle koreanische Musik eine Brückenfunktion zwischen den Streich- und Blasinstrumenten. Als seine größten Vorzüge können wohl die gute Tragbarkeit sowie Vielseitigkeit des Instruments angesehen werden. Wegen seiner handlichen Größe und seines leichten Gewichts kann das Haegeum bequem überallhin transportiert werden und mit ihm lässt sich auch eine große Bandbreite an Klängen erzeugen. 


Als große Fördererin dieses Instruments gilt die Haegeum-Virtuosin Jeong Soo-nyun정수년. Jeong lehrt zurzeit an der School of Korean Traditional Arts der Korea National University of Arts. Sie begann in der Mittelschule, das Haegeum zu erlernen, und es dauerte nicht lang, bis die talentierte Schülerin bei einem städteweiten Musikwettbewerb den ersten Platz gewann. Es gibt eine interessante Anekdote darüber, wie Jeong zum Haegeum-Spiel kam: Als nämlich der Zeitpunkt heranrückte, an dem die Schüler sich für ein Instrument entscheiden sollten, das sie studieren wollten, stürmten Jeongs Mitschüler zu den beliebten Instrumenten wie Gayageum oder Geomungo. Für die introvertierte Jeong blieb am Ende nur noch das Haegeum übrig. Dass Jeong mit dem Haegeum nach kurzer Zeit den ersten Platz im Musikwettbewerb belegen konnte, lag auch daran, dass sie sich in ihrer Kategorie nicht gegen allzu viele Konkurrenten durchsetzen musste. Gleichwohl ermutigte der erste Platz die junge Musikerin und stärkte ihren Wunsch, eine anerkannte Haegeum-Spielerin zu werden. Mitte der 1980er Jahre spielte sie im KBS-Ensemble für traditionelle Musik und schloss sich zu der Zeit auch dem Gugak-Ensemble Seulgidung an, wodurch sie für das Haegeum ein größeres Publikum gewinnen konnte. In den frühen 2000er Jahren gab sie ein Album mit dem Titel „Gong“ heraus, was zu Deutsch übersetzt soviel wie „Leere“ bedeutet. Das Album hatte einen großen Anteil daran, dass die Popularität vom Haegeum stieg. Das traditionelle Haegeum hatte mit seinem zu nasalen und zu scharfen Klang nicht den Geschmack der breiten Masse treffen können, Jeong gelang es allerdings, die Schwächen des Instruments auszubügeln und einen weicheren sowie gefühlvolleren Haegeum-Klang zu produzieren. 


Neben ihr gab es eine weiterere Musikerin, die an dem Haegeum-Boom beteiligt war. Dabei handelt es sich um die auch als Haegeum-Diva bezeichnete Kang Eun-il 강은일. Kang arbeitet gegenwärtig als Professorin an der Dankook University und widmet den größten Teil ihrer Zeit ihren Studenten. Davor war sie jedoch durch die ganze Welt gereist, um das Haegeum weiter bekannt zu machen. Als Kind hatte sie Klavier und Geige gespielt. Beides half ihr später, das Haegeum schnell zu erlernen. Als ihr Vater bei einem Autounfall ums Leben kam, besuchte sie gerade die Mittelschule. Das Haegeum-Spiel spendete ihr großen Trost und half ihr, den Tod ihres Vaters zu überwinden. Sie wurde zudem von hoch angesehenen Musikern unterrichtet wie Kim Yong-bae김용배, ein Gründungsmitglied der ersten koreanischen Samulnori-Gruppe. Ein anderer Lehrmeister war der Meistertrommler Kim Dae-hwan김대환 sowie der anerkannte Saxofonist Kang Tae-hwan강태환. Unter ihrer Anleitung konnte Kang eine neue Musikwelt entdecken und sie neu erschaffen. 


In die Fußstapfen von Professorin Kang trat dann die Haegeum-Spielerin Kkotbyeol꽃별, die heutzutage die Haegeum-Fangemeinde vergrößert. Die Künstlerin hatte als College-Studentin an einem Konzert der Pansori-Sängerin Kim Yong-woo in Japan teilgenommen. Dort wurde sie von einem Musikproduzenten entdeckt und sie veröffentlichte ihr erstes Album in Japan. Sie wird heute als eine junge Haegeum-Musikerin gepriesen, die es schafft, auch die jüngere Generation zu erreichen. 


Musik

  1. „Die schönen Dinge im Leben“, gespielt am Haegeum von Jeong Soo-nyun 세상에서 아름다운 것들 / 해금 정수년
  2. „Hey, Ya!“, gespielt am Haegeum von Kang Eun-il 헤이 야! / 해금 강은일
  3. „Liebende“, gespielt am Haegeum von Kkotbyeol 비익련리 / 해금 꽃별

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