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Meistersänger Park Chun-jae

#Musik verbindet l 2019-11-27

Musik verbindet


Zum ersten Mal sahen die Koreaner eine Kamera gegen Ende der Joseon-Dynastie im frühen 20. Jahrhundert. Damals glaubte man noch, dass dieses Gerät die Seelen der Menschen stehlen würde. Doch König Gojong fürchtete sich nicht vor den neuen Gegenständen aus dem Westen. Vielmehr soll er eine Vorliebe dafür entwickelt haben. Vor allem Kaffee und Fahrten mit dem Automobil hatten es ihm angetan. Eines Tages präsentierte ein amerikanischer Diplomat König Gojong ein Grammophon. Der faszinierte König wollte selbstverständlich auch die Aufnahmefunktion testen. Deshalb rief er seinen Hofsänger Park Chun-jae박춘재 herbei und ließ dessen Gesang aufnehmen. Als das Gerät die Tonaufnahme abspielte, war eine genaue Imitation von Parks Stimme zu hören. Im Scherz wandte sich König Gojong an seinen Hofsänger und sagte, dass dieser nun 10 Jahre seines Lebens verloren hätte. Park nahm danach noch weitere Alben für das Grammophon auf und produzierte damit die meisten Tonaufnahmen während der japanischen Kolonialzeit. 


Der Meistersänger Park Chun-jae wurde Anfang der 1880er Jahre in Seoul geboren. Als junger Mann beschäftigte er sich mit der chinesischen Philosophie, doch später wurde er von den berühmten traditionellen Sängern jener Zeit in die Lieder der Provinz Gyeonggi unterwiesen. Im Alter von 15 Jahren beaufsichtigte er bereits die königliche Unterhaltung und organisierte die Feste sowie Darbietungen am Hof. Ebenso gehörte es zu seinen Aufgaben, in den Mußestunden des Königs und des Prinzen für entspannende Musik zu sorgen. So soll er mit seiner Musik König Gojongs jünstem Sohn, Prinz Yeongchin영친, Trost gespendet haben. Ihre Freundschaft soll selbst dann noch weiter bestanden haben, nachdem der Prinz mit 11 Jahren nach Japan gesandt wurde. Als der Meistersänger Park für Tonaufnahmen in Japan war, besuchte er auch den Prinzen. Ihm sang er koreanische Lieder vor, um das  Heimweh des Prinzen zu lindern. Park hatte sich als Sänger von Volksliedern der Provinz Gyeonggi einen großen Namen machen können, gleichwohl zeigte er auch großes Talent im Jaedam재담, dem witzigen Erzählen, das dem heutigen Stand-up-Comedy sehr nahekommt. Jaedam umfasste aber nicht nur das Sprechen, sondern auch die Musik. Park wurde so bekannt, dass er auf der Straße von den Menschen erkannt wurde. Und das war zu einer Zeit, in der es noch keine Fernseher gegeben hatte, die seine Lieder oder sein Aussehen hätten verbreiten können.


Im Jahre 1938 veröffentlichte eine Zeitung in Seoul einen Artikel darüber, wie Park Chun-jae mit humoristischen Geschichten das Publikum erheiterte. Er war auch der Gründer von „Baltal”발탈, einer besonderen Art des Theaters, bei der eine Fußmaske zum Einsatz kam. Bei dieser Unterhaltungsform stand ein Künstler so hinter einem Vorhang, dass nur der Fuß hervorlugte, der wie bei einer Person mit einer Maske überzogen wurde. Ein anderer Künstler unterhielt sich und sang mit dem maskierten Fuß, was das Publikum äußerst amüsierte. Dieses Maskenspiel wurde 1983 zum immateriellen Kulturgut Nr. 79 ernannt. Park Chun-jaes Beitrag für die traditionelle koreanische Musik kann nicht genug gewürdigt werden, zumal Park es mit seiner großartigen Stimme und Kreativität immer wieder geschafft hatte, das koreanische Volk auch in den dunklen Jahren der japanischen Kolonialherrschaft zum Lachen zu bringen. 


Musik

  1. „Lied vom Palast Gyeongbokgung“, dargeboten von Chae Su-hyeon und „Zweiter Mond“ 경복궁 타령 / 소리 채수현, 연주 두 번째 달
  2. „Murren eines Hundes“, gesungen von Jeon Byeong-hun 개넋두리 / 소리 전병훈
  3. „Lied von Jang Dae-jang“, gesungen von Baek Yeong-chun und Choi Yeong-suk 장대장타령/ 소리 백영춘, 최영숙

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