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Corona-Pandemie belastet Weltwirtschaft schwer

#Thema der Woche l 2020-03-16

ⓒ YONHAP News

Am 11. März hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den weltweiten Coronavirus-Ausbruch zur Pandemie ausgerufen. Die Erklärung der WHO beschleunigte den freien Fall der Aktienkurse an den wichtigen Marktplätzen, weil damit auch die Sorge um eine weltweite Rezession größer wird. Zahlreiche Länder bereiten deswegen neue Konjunkturprogramme vor. Zum Thema sagt der Direktor des Real Good Economic Institute, Lee In-chul:


Die Ausrufung der Pandemie in der vergangenen Woche war das dritte Mal für die WHO, die Gesundheitswarnung auf das höchste Niveau anzuheben. Die vorherigen Fälle waren 1968 bei der Hongkong-Grippe und 2009 beim neuen H1N1-Influenzastamm. Während die Grenzschließungen und Reisebeschränkungen bereits ein großer Schlag für die Luftfahrt und die Tourismusindustrie waren, war die Ausrufung des Covid-19-Ausbruchs zur Pandemie ein Schock für die Finanzmärkte weltweit. Insbesondere der US-Aktienmarkt setzte seinen freien Fall fort. Die bisher längste Kursrally des Landes über die letzten zehn Jahre seit der globalen Finanzkrise ist damit beendet worden.


Am 11. März fielen drei Aktienindizes in den USA. Zwei Tage zuvor war der Handel kurze Zeit nach dem Start an der New Yorker Börse ausgesetzt worden. Am 12. März büßte der japanische Nikkei-Index um 4,4 Prozent ein und schloss unter der Schwelle von 19.000 Zählern. Auch am Seouler Aktienmarkt wurde der Vormittagshandel am Freitag kurze Zeit unterbrochen, als die Kurse um mehr als 8 Prozent abstürzten:


In der Anfangsphase des Covid-19-Ausbruchs glaubten noch zahlreiche Analysten, dass der Schaden durch das Virus klein bleiben werde. Doch als sich das Virus in Asien, den USA und Europa weiter ausbreitete, wuchsen auch die Sorgen, dass die Schäden durch die Pandemie größer als jemals zuvor sein könnten. Der Finanzdienst Bloomberg hatte schon zuvor geschrieben, dass die Weltwirtschaft 2,68 Billionen Dollar an Wert verlieren wird, wenn Covid-19 zur Pandemie wird und das weltweite BIP nicht bis zum vierten Quartal wieder schneller wächst. Falls das passiert, könnten nicht nur Japan und die Euro-Zone, sondern auch die USA in eine Rezession stürzen.


Die Denkfabrik Brookings Institution in den USA prognostiziert, dass das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 9 Billionen Dollar schrumpfe, falls Covid-19 so schlimm wie die Spanische Grippe von 1918 sei. Daten der OECD zufolge ging der Index für das Verbrauchervertrauen für Korea im vergangenen Monat um 0,4 Punkte auf 99,6 Punkte zurück. Das war der größte Rückgang unter den 25 OECD-Mitgliedstaaten, von denen entsprechende Angaben erfasst wurden:


In einer Dringlichkeitssitzung am Sonntag senkte die Federal Reserve in den USA den Leitzins um einen vollen Prozentpunkt auf null Prozent. Die Europäische Union beschloss unterdessen, einen Fonds in Höhe von 25 Milliarden Dollar einzurichten, während die Bank of England ihren Leitzins am 11. März um einen halben Prozentpunkt senkte. In China, wo der Ursprung des Virus liegt, kündigten sieben Provinzen aggressive Investitionspläne im Wert von 500 Milliarden Dollar für dieses Jahr an. Da sich der Covid-19-Ausbruch stark auf die Produktion, den Konsum und die Finanzen auswirkt, scheinen die Zentralbanken der Länder entschieden zu haben, Maßnahmen zur Wirtschaftsankurbelung zu ergreifen, um eine Rezession zu verhindern.


Auch die südkoreanische Regierung legte einen Nachtragshaushalt vor, um die Folgen der Seuche abzufedern. Als Teil der Bemühungen, den Aktienmarkt zu stabilisieren, führte sie auch strengere Maßnahmen gegen Leerverkäufe ein:


Leerverkäufe sind eine Handelstechnik, bei der sich Investoren Aktien leihen und sie sofort in der Hoffnung wieder verkaufen, Gewinn zu machen, wenn sie diese später zu einem niedrigeren Preis wieder erwerben. Sie benutzen diese Strategie in dem Glauben, dass die Aktienkurse in nächster Zukunft fallen. Je stärker diese zurückgehen, desto größer ist der Profit. Die Finanzbehörden erklärten in der vergangenen Woche, dass neue Vorschriften die Bedingungen dafür lockern sollen, dass Aktien als “überhitzt” erklärt werden können, so dass sie sich nicht mehr für den Leerverkauf qualifizieren. Das Leerverkauf-Verbot für bestimmte Aktien wird von zuvor einem Tag auf zehn Handelstage erweitert.


Am 11. März beschloss die Regierung zunächst, die Leerverkauf-Regeln für drei Monate zu verschärfen. Doch noch am nächsten Tag erhöhten sich die Leerverkauf-Transaktionen um 43,6 Prozent im Vergleich zum Vortag. Besonders ausländische Investoren machten weiter dadurch Gewinn. Die Regierung entschied deshalb, vom 16. März an Leerverkäufe für alle börsennotierte Aktien für sechs Monate zu verbieten.


Weil Korea stark von den Exporten abhängt, wird es auch durch eine weltweite Wirtschaftskrise stärker betroffen sein als jedes andere Land. Die meisten Experten glauben, dass Koreas Maßnahmen eher unangemessen sind, was Geschwindigkeit und Intensität betrifft. Während die Zentralbanken in zahlreichen Ländern stark eingreifen inmitten einer wirtschaftlichen Kontraktion hat die Bank of Korea ihren Leitzins im vergangenen Monat eingefroren. Angesichts der kritischen Situation warnen viele, dass die Bank zu vorsichtig handelt. Ich denke, die Regierung sollte die Staatskassen öffnen, und die Zentralbank sollte eine lockere Geldpolitik ergreifen, um einen Synergieeffekt zu schaffen, trotz der kontroversen Diskussion über fiskalische Stabilität.

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