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Südkorea will Wasserstoff-Wirtschaft fördern

#Thema der Woche l 2019-02-18

© YONHAP News

Die Wasserstoffwirtschaft ist das aktuelle Modewort in Korea. Im vergangenen Monat äußerte Präsident Moon Jae-in die Absicht, die Wasserstoffwirtschaft als neuen Wachstumsmotor auszubauen. Südkorea wolle bis 2030 die Nummer eins werden bei Autos mit Wasserstoffantrieb und Brennstoffzellen, verkündete Moon. Zum Thema sagt Kim Pil-soo von der Abteilung für Fahrzeugtechnik an der Daelim Universität: 


Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb gelten als die ultimativen ökofreundlichen Transportmittel. Wasserstoff ist eine unerschöpfliche Energiequelle, und Wasserstoffautos sind Fahrzeuge mit null Emission. Die Regierung hofft, solche abgasfreien Autos als künftigen Wachstumsmotor fördern zu können. Die Autoproduktion ist eine der Schlüsselindustrien in Korea, doch der einheimische Markt leidet unter dem „ein Hoch, drei Tiefs“. Darunter versteht man hohe Kosten, eine rückgehende Produktion, geringe Wirksamkeit und geringer Gewinn. Die Pläne der Regierung, die Wasserstoffautos zu fördern, haben also auch den Zweck, die Autoindustrie zu beleben. Korea verfügt glücklicherweise über eine erstklassige Technologie für Wasserstoff-Fahrzeuge. Es könnte zu einem Vorreiter im globalen Markt werden.  


Korea war 2015 der fünftgrößte Autoproduzent. Doch im vergangenen Jahr rutschte das Land auf den siebten Platz zurück. Es ist das einzige Land unter den zehn größten Autoproduzenten, dessen Produktionsvolumen drei Jahre hintereinander zurückging. Die Krise ist auf eine Reihe von externen und internen Faktoren zurückzuführen, einschließlich der Schließung einer Fabrik durch GM Korea im Februar des vergangenen Jahres, eines schleppenden einheimischen Absatzes und zurückgehender Exporte sowie eines Rückgangs der Nachfrage in großen Märkten wie den USA und China. Doch die koreanische Autoindustrie sieht insbesondere in Wasserstoff-Brennstoffzellenautos eine starke Waffe. Hyundai Motor begann 1998 mit der Entwicklung von Wasserstoffautos. Während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland betrieb der Hersteller in einem Pilotprojekt einen Brennstoffzellenbus. 2013 war es der erste Autohersteller, der Brennstoffzellenautos in Massen produzierte: 


Wie gesagt, aus einem Wasserstofffahrzeug kommt bloß Wasserdampf. Natürlich ist es noch nötig, die Technologie für die Produktion und die Speicherung von Wasserstoff zu entwickeln. Auch die entsprechende Infrastruktur ist noch unzureichend. Ein Wasserstoff-Brennstoffzellenauto kann mit vollem Tank bis zu 700 Kilometer zurücklegen, doch wird damit gerechnet, dass künftige Autos bis zu 1000 Kilometer fahren können. Busse mit Wasserstoffantrieb können für lange Strecken sehr nützlich sein, während Elektrofahrzeuge für kurze Distanzen im Stadtbereich genutzt werden. Ich kann mir vorstellen, dass Wasserstoffautos und Elektrofahrzeuge in Zukunft nebeneinander bestehen, wie etwa Benziner und Dieselmodelle bei Autos mit Verbrennungsmotor. 


Um die Produktion von Wasserstoffautos zu fördern, sollte die Infrastruktur ausgebaut werden, wozu auch die Einrichtung von Wasserstofftankstellen gehört. Auch sollte die Wirtschaftlichkeit gewährt werden. Führende Industrienationen und globale Unternehmen konkurrieren miteinander, um bei der Wasserstoffwirtschaft die Führerschaft zu übernehmen. Neben anderen Ländern treibt Japan die Entwicklung voran:


Japan hat zwei repräsentative Wasserstoff-Limousinen, den Toyota Mirai und Honda Clarity, während Korea den Nexo SUV von Hyundai hat. In Korea gibt es lediglich 13 Wasserstofftankstellen. Japan hat dagegen mehr als 120, und 100 weitere sollen hinzukommen. Die japanische Regierung hat aktiver als Korea verschiedene Deregulierungsmaßnahmen getroffen, darunter solche, die Tankstellen betreffen. 


Japan will bis 2020 zu einer Wasserstoff-Gesellschaft werden. Auch China setzt auf Wasserstoff, um die Probleme mit der Luftverschmutzung zu lösen, während Deutschland den ersten kommerziellen Dienst mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellen-Zug gestartet hat. In Korea treiben Unternehmen wie Hyundai und Doosan die Entwicklung stärker voran als die Regierung. Doosan verfügt über eine Technologie für Brennstoffzellen:


Die Wasserstoffindustrie wird die erste Branche sein, die von den Deregulierungsbemühungen in Korea profitieren wird. Es gibt zum Beispiel sehr viele Vorschriften in Bezug auf Wasserstofftankstellen. 


Am 11. Februar billigte die Regierung Ausnahmen von Vorschriften für die Installierung von Wasserstofftankstellen. Sie beschloss, 42 Milliarden Won, oder 38 Millionen Dollar, in diesem Jahr bereitzustellen, um die Wasserstoffwirtschaft zu fördern. Der Etat soll im nächsten Jahr auf 100 Milliarden Won steigen. Auch sollen 60 Milliarden Won in den nächsten fünf Jahren investiert werden, um die Wasserstofftechnologie für Autos zu unterstützen: 


Am wichtigsten ist es, ein Testgelände für Wasserstofffahrzeuge in Korea zu bauen. Die Regierung muss die legalen und institutionellen Hürden abbauen, die dem Aufbau einer Wasserstoff-Gesellschaft im Weg stehen. Zusätzlich sollte die Regierung kurz- und mittelfristig Elektroautos und Hybrid-Fahrzeuge als weiteren Wachstumsmotor fördern, um die Balance in der Industrie zu sichern. 


Südkorea will bis 2040 die Zahl der Wasserstoff-Autos von derzeit 2000 auf 6,2 Millionen steigern und 1200 Tankstellen bauen lassen. Noch ist unklar, wie der Markt auf die Entwicklung reagieren wird. 

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