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Eskalation im Handelsstreit USA-China

#Thema der Woche l 2019-05-20

© YONHAP News

Die jüngsten Handelsgespräche zwischen den USA und China Anfang dieses Monats endeten ohne Einigung. Nach der Entscheidung der USA, die Zölle auf chinesische Importe zu erhöhen, entschloss sich Peking, mit Vergeltungszöllen zu antworten. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften hat eine neue Phase erreicht. Zum Thema sagt der Professor für globalen Handel an der Soongsil-Universität, Han Jae-pil:


Die USA haben die Zölle auf chinesische Waren wie etwa Computerteile, Mobiltelefone, Kommunikationsausrüstung und Möbel erhöht, während die Verhandlungen mit China im Gang waren. Es war kein abrupter Schritt, da ihn Washington angedroht hatte. Doch der Zeitpunkt legt nahe, dass die USA die Zollerhöhung als Hebel in den Verhandlungen benutzen wollten. 


Ungeachtet der hohen Erwartungen an die bilateralen Handelsgespräche vom 9. bis zum 10. Mai erhöhten die USA den Zollsatz von 10 auf 25 Prozent für chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar. Der Handelskonflikt eskalierte durch den Schritt. Die chinesische Regierung antwortete mit höheren Zöllen auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar: 


Der chinesische Präsident Xi Jinping hat keinen starken politischen Zugriff auf sein Land. Von den USA vorgeführt zu werden, würde seine Herrschaftsmacht ernsthaft schwächen. Es ist nötig, seinen Standpunkt gegen Washington deutlich zu machen, das Strafzölle von 25 Prozent vom 1. Juni an angekündigt hat. Auf etwa 2500 US-Produkte sollen Importzölle von 25 Prozent verhängt werden. Doch China lässt einigen Spielraum bis zum 1. Juni. Wenn es bis dahin ein Abkommen gibt, könnten die Zölle zurückgenommen werden. 


Chinas Reaktion wird auch als Signal gegenüber der eigenen Bevölkerung gesehen. Die USA haben hingegen noch strengere Maßnahmen ergriffen. Der US-Handelsbeauftragte kündigte Zölle für chinesische Waren im Wert von zusätzlich 300 Milliarden Dollar an. Der Konflikt wirkte sich bereits negativ auf die Aktienkurse weltweit aus. Allein am 13. Mai wurden Marktwerte von einer Billion Dollar ausgelöscht: 


Was China von Südkorea importiert, sind nicht so sehr fertige Produkte, sondern Zwischengüter für Endprodukte, die exportiert werden. Die koreanische und chinesische Wirtschaft sind sehr stark miteinander verflochten. Falls chinesische Exporte in die USA beschränkt werden, können auch koreanische Exporte darunter leiden. Einige Experten sagen, wenn die USA weniger von China kaufen, könnte dies eine Chance sein für Korea, mehr Produkte in die USA zu exportieren. Die Ausfuhren in die USA sind in der Tat leicht angestiegen, doch im Ganzen hat sich Koreas Exportvolumen in den vergangenen sechs Monaten verringert. Das spiegelt in etwa Koreas starke Abhängigkeit von China. Falls sich die Entwicklung fortsetzt, kann das schlecht für die koreanische Wirtschaft sein. 


Der Internationale Handelsverband Korea erwartet, dass die koreanischen Exporte wegen der höheren US-Zölle auf chinesische Waren wertmäßig um 870 Millionen Dollar zurückgehen könnten. Am härtesten betroffen seien Halbleiter, Stahl- und Chemie-Produkte. Nach Angaben der koreanischen Zollbehörde fielen die Exporte zwischen dem 1. und 10. Mai im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent. Koreas Ausfallrisikoprämie hat den höchsten Stand seit drei Monaten erreicht. Auch der Won-Dollar-Kurs schwankt stark. Die koreanische Wirtschaft ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vierteljahr davor leicht geschrumpft. Das zeigt, wie sehr der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt sich auf die Wirtschaft einzelner Länder auswirken kann:  


Die Wirtschaften gehen infolge des Handelskonflikts auf beiden Seiten zurück. China kämpft mit einem Übermaß von Verbrauchsgütern und Produzenten, während die Situation in den USA genau andersherum ist, es gibt einen Verbraucherüberschuss und einen Gütermangel. Diese Probleme sind nicht auf beide Länder beschränkt. Viele Regierungen hoffen daher, dass beide Seiten ihre Handelsprobleme lösen können. 


Doch Washington und Peking müssen sich zunächst auf eine Reihe von strittigen Punkten einigen. Dazu gehören Urheberrechte, Cyber-Sicherheit, Technologietransfer sowie Zölle und nicht-tarifäre Handelsbarrieren. Korea muss daher Vorkehrungen für den schlimmsten Fall treffen: 


Falls die koreanische Wirtschaft wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China hart getroffen wird, werden die Aktienkurse schwanken. Es mag besorgte Stimmen geben, was den Aktienmarkt betrifft, doch die Regierung sagt, dass die Realwirtschaft zum größten Teil verschont bleibt. Doch denke ich, dass das nicht der Fall ist, wenn man bedenkt, dass die Exporte zurückgehen. Kurzfristig sollte Korea vorbeugende Maßnahmen treffen für den Fall, dass der Finanzmarkt einbricht. Die Exporteure haben große Schwierigkeiten. Ich denke, die Regierung versucht, Wege zu finden, den Exportfirmen innerhalb legaler Grenzen zu helfen, etwa durch die Handelsfinanzierung.

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