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Bipa-Virtuose Song Gyeong-un

#Musik verbindet l 2019-08-14

Musik verbindet


Von dem traditionellen koreanischen Saiteninstrument Bipa비파 mögen viele schon gehört haben, doch nur wenige werden tatsächlich in dessen Hörgenuss gekommen sein. Während des Vereinigten Silla-Reiches zählte die Bipa neben dem Gayageum und dem Geomungo zu den drei wichtigsten Saiteninstrumenten. Allerdings weiß man gegenwärtig nicht mehr, wie das Instrument damals gespielt wurde. Und so haben einige Musiker von heute eine neue Spieltechnik entwickelt, um dem Instrument neues Leben einzuhauchen. Die Bipa ähnelt in ihrem Erscheinungsbild einer Mandoline oder Laute. Sie besteht aus einem tränenförmigen Resonanzkörper und über den kurzen Hals sind die Saiten gespannt. In Korea unterscheidet man zwischen der koreanischen Hyang-Bipa und der aus China stammenden Tang-Bipa. Die chinesische Bipa zeichnet sich dabei durch einen längeren Hals aus, der am Ende leicht gebogen ist, und sie ist oft in buddhistischen Malereien mit den vier Wächtern der vier Himmelsrichtungen an den Tempeleingängen abgebildet. 


In der späten Joseon-Zeit lebte ein berühmter Bipa-Musiker names Song Gyeong-un 송경운. Bevor er mit neun Jahren das Bipa-Spiel erlernte, arbeitete er als Diener in einem Haushalt der Oberschicht. Er zeigte jedoch ein außerordentliches musikalisches Talent und war mit 12 Jahren im ganzen Land für sein Bipa-Spiel bekannt. Er war dazu noch groß gewachsen, gutaussehend und ein unterhaltsamer Geschichtenerzähler. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass er immer wieder von hochrangigen Beamten zu großen Festgelagen eingeladen wurde, um dort aufzutreten. Für seine Auftritte wurde er großzügig mit Seide und Geld belohnt, wodurch es ihm nach einigen Jahren möglich war, selbst in großem Komfort zu leben. Sein Ruf hatte sich bald so verbreitet, dass sein Name für den Besten eines Faches stand. Wurde beispielsweise jemand als guter Bogenschütze gelobt, fragten die Leute: „Ist er so gut im Bogenschießen wie Song Gyeong-un mit seiner Bipa?“ 


Im Jahr 1627 marschierten mandschurische Truppen in Joseon ein und Song Gyeong-un ließ sich auf der Flucht vor den Unruhen schließlich in Jeonju in der Provinz Nord-Jeolla nieder. Dort begann er zu seinem eigenen Vergnügen zu spielen, statt auf Festen andere zu unterhalten. Die Einwohner hielt es dennoch nicht davon ab, vorbeizukommen, um ihn spielen zu hören. Und als demütiger Musiker, wie er sich selbst bezeichnete, wollte er ihnen dann auch seine Musik nicht vorenthalten. 


Unter den Gugak-Liebhabern gibt es gegenwärtig eine Diskussion darüber, ob die ursprünglichen Gugak-Stücke besser seien als die modernisierten Versionen. Ähnliche Auseinandersetzungen muss es auch schon zu Zeiten von Song Gyeong-un gegeben haben. Denn er bedauerte es, dass das Publikum die neuen Stücke den alten vorzog. Er war der Ansicht, dass beide völlig unterschiedlich seien und somit eine Unterscheidung, eines sei besser als das andere, nicht möglich sei. Er spielte oft alte Stücke, um das musikalische Erbe zu bewahren. Als er allerdings sah, dass nur Musikkenner sich an den alten Stücken erfreuen konnten und seine Musik die Allgemeinheit kalt ließ, zog er für sich den Schluss, dass gute Musik jeden glücklich machen sollte und nicht nur eine Gruppe von wenigen. So begann er auch neue Stücke in sein Repertoire aufzunehmen, damit jeder sich an der Bipa-Musik erfreuen kann. 


Die Musik spielte für Song Gyeong-un aber nicht nur im Leben, sondern auch nach dem Tod eine wichtige Rolle. Da er keine Kinder hatte, rief er seine Schüler zu sich ans Totenbett, um ihnen seinen letzten Wunsch mitzuteilen. Sie sollten auf seiner Beerdigung Musik spielen, damit sich sein Geist auch nach dem Tod an der Musik erfreuen kann. Und als sein Sarg schließlich zur Bestattung in die Berge getragen wurde, spielten seine Schüler, den letzten Wunsch ihres Meisters entsprechend, auf ihren Bipas zum letzten Geleit. Song Gyeong-un hätte sich kein stimmungsvolleres Begräbnis wünschen können. 


Musik

  1. „Suyangsanga“, gesungen von Kim Yong-woo 수양산가 / 노래 김용우
  2. „Chimhyangmu“, gespielt auf der Bipa von Hang Eun-young 침향무 / 비파 한은영
  3. „Weg“, gesungen von Lee Ja-ram 길 / 노래 이자람

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