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Herbstlieder

#Musik verbindet l 2019-09-18

Musik verbindet


In den traditionellen koreanischen Häusern waren für gewöhnlich auf einem Podest große Tonkrüge vorzufinden, die mit verschiedenen „Jang“ gefüllt waren. Unter dem Sammelbegriff „Jang“ werden die aus Sojabohnen zubereiteten traditionellen koreanischen Soßen und Pasten zusammengefasst: Das sind beispielsweise Sojasoße, Doenjang bzw. Sojabohnenpaste und Gochujang bzw. Chilipaste. Es war wichtig, dass diese Tonbehälter der desinfizierenden Wirkung wegen dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Allerdings bestand auch die Gefahr, dass die zu heiße Sommersonne die Soßen und Pasten in den Krügen zu sehr austrocknete. Deshalb errichtete man die Podeste dort, wo es abwechselnd sonnig und schattig war. Oftmals standen die Podeste unter einem großen Baum im Hinterhof. Von den Krügen und dem Herbstwetter ließ sich der Dichter Kim Yeong-nang김영랑 zu einem Gedicht inspirieren. „Oh, der Herbst verfärbt die Blätter” lautet der Titel und beschreibt, wie ein Baumblatt in ein Tonkrug fällt. Ein Mädchen hat den Krug geöffnet und blickt nun überrascht auf das verfärbte Blatt vom Persimonenbaum. Da erkennt sie, dass der Herbst bereits Einzug gehalten hat. Ein weiteres Herbstlied trägt den Titel „Die nur halbroten Herbstblätter“ und beginnt mit den folgenden Zeilen:


Die Herbstblätter sind nur halbrot und der Fluss ist blau.

I habe ein Netz ins Wasser ausgeworfen und mich auf einen Felsen gelegt.

Womöglich bin ich allein mit meiner Muße.


Die vier unterschiedlichen Jahreszeiten in Korea haben über die Jahre hinweg zu vielen Liedern inspiriert. Einige dieser Lieder werden mit einer bestimmten Jahreszeit so eng in Verbindung gebracht, dass es unvorstellbar wäre, diese Jahreszeiten vorbeiziehen zu lassen, ohne die dazu passenden Lieder zu hören. Das gilt auch für das Lied „Gwansanyungma”관산융마, das zu einem der im Herbst obligatorisch zu spielenden, traditionellen koreanischen Liedern gehört. Der Text stammt von dem Dichter Shin Gwang-su신광수 aus der Joseon-Zeit und wurde mit einer Melodie aus der Provinz Hwanghae kombiniert. Bei Shins Gedicht handelt es sich um eine Neuinterpretation eines Gedichts des chinesischen Dichters Du Fu über seine Reisen zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten in China. Shins Version beginnt damit, wie ein Mann ein Pavillon nahe eines kalten, ruhig dahinfließenden Herbstflusses besucht. Dieses Lied wurde gern von den Gisaeng bzw. den Unthaltungskünstlerinnen aus den westlichen Regionen Koreas vorgetragen. 


Zu guter Letzt soll das „Heungtaryeong”흥타령 vorgestellt werden, das mit „Fröhliches Lied“ übersetzt werden könnte. Dieses Japga잡가 stammt aus der Provinz Jeolla aus dem Südwesten Koreas. Mit „Japga“ wurden die Lieder des einfachen Volkes bezeichnet, während unter „Jeongga“ die Lieder der gebildeten Klasse sowie der herrschenden Gesellschaftsschicht verstanden wurden. Zu den Japga, also den Liedern des einfachen Volkes, zählen bekannte Lieder wie „Yukjabaegi“육자배기 und „Heungtaryeong“. Ausgehend vom Titel könnte man meinen, dass es sich beim „Heungtaryeong“ um ein fröhliches Lied handelt, tatsächlich liegt dem Text jedoch ein melancholischer Inhalt zugrunde. Je nach Sänger kann sich der Liedtext allerdings verändern. Die Version der Meistersängerin Kim Su-yeon 김수연 beginnt beispielsweise wie folgt:


Ich habe vor dem Fenster Chrysanthemen gepflanzt.

Und unter den Chrysanthemen habe ich einen Krug Wein vergraben.

Der Mond ging auf, als der Wein heranreifte.

Und die Chrysanthemen blühten, als ein Freund hereinschaute.

Kind, hol das Geomungo hervor, ich werde die ganze Nacht darauf spielen.


Genießen auch wir, wie in dem Lied, diesen Herbst in guter Gesellschaft und mit schöner Musik. 


Musik

  1. „Die nur halbroten Herbstblätter“, gesungen von Kim Young-ki 단풍은 반만 붉고 / 노래 김영기
  2. „Chugangi“, gesungen von Choi Yun-yeong 추강이 / 노래 최윤영
  3. „Heungtaryeong“, gesungen von Kim Su-yeon 남도잡가 흥타령 / 소리 김수연 외

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