Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Koreas Arbeitsmarktsituation verbessert sich

#Thema der Woche l 2019-11-18

© YONHAP News

Südkorea verzeichnete im Oktober einen starken Anstieg der Zahl neuer Arbeitsplätze. Im Vergleich zum Oktober des vergangenen Jahres erhöhte sich die Zahl um mehr als 400.000. Die Beschäftigungsquote für Personen im Alter von 15 Jahren oder älter erreichte den höchsten Stand seit 23 Jahren für Oktober. Die Situation im Arbeitsmarkt verbesserte sich den dritten Monat in Folge. Doch auf der Negativseite verzeichnete Südkorea einen Rückgang bei den Arbeitsplätzen für Menschen zwischen 40 und 50 Jahren. Zum Thema sagt der Direktor für das Real Good Economic Institute, Lee In-chul: 


Nach Angaben von Statistics Korea hatten mehr als 27,5 Millionen Menschen einen Arbeitsplatz, das waren 419.000 mehr als ein Jahr zuvor. Damit kamen im dritten Monat nacheinander mehr als 300.000 besetzte Stellen hinzu. Experten gehen von klaren Anzeichen einer Erholung aus. Besonders die Beschäftigungsquote, die sich auf das Verhältnis der Arbeitnehmer zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren bezieht, stieg im vergangenen Monat auf 67,3 Prozent. Das war der höchste Oktoberwert seit 1989. 


Allein im Dienstleistungsbereich kamen im Oktober 486.000 neue Jobs hinzu. Das war bei weitem mehr als in den beiden Monaten davor. Ein weiteres positives Zeichen war, dass die Zahl der Arbeitslosen zurückging: 


Etwa eine Million Menschen blieben Anfang dieses Jahres ohne Arbeit, doch die Zahl fiel im Oktober auf 864.000, 108.000 weniger als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote für die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter lag bei 3 Prozent, 0,5 Prozentpunkte weniger im Jahresvergleich. Bemerkenswert ist, dass die Arbeitslosenquote für junge Erwachsene zwischen 15 und 29 im vergangenen Monat 7,2 Prozent betrug. Das waren um 1,2 Punkte weniger und der niedrigste Wert seit Oktober 2012. 


Nach Angaben der Regierung war es das erste Mal seit 17 Jahren, dass der Anstieg bei der Beschäftigung den Zuwachs der Bevölkerungszahl drei Monate in Folge übertraf. Nicht nur die Erwerbstätigenquote sei gestiegen, auch die Arbeitslosenzahl sei zurückgegangen:


Es gibt klare Anzeichen einer Erholung in den wichtigen Jobindizes, darunter bei den Beschäftigten- und Arbeitslosenquoten und der Zahl neuer Arbeitsstellen. Doch ein genauerer Blick auf die Daten zeigt, dass es im Arbeitsmarkt einige Verzerrungen gibt. Die Jobsituation für Erwerbstätige in den Dreißigern und Vierzigern ist nicht besonders gut, einige geben die Arbeitssuche ganz auf. 50.000 Menschen in ihren Dreißigern und 146.000 in den Vierzigern haben im Oktober ihre Stelle verloren. Die Zahl der Beschäftigten unter denjenigen über 40 geht seit November 2015 zurück. Das verarbeitende Gewerbe, der Bau sowie der Groß- und Einzelhandel werden im Allgemeinen als Erzeuger von Qualitätsjobs gesehen. Doch diese Sektoren haben Probleme, was die Arbeitssituation betrifft. Die Zahl der Industriejobs fiel um 81.000. Der Abwärtstrend dauert nun schon seit April 2013 an. Auch im Einzel- und Großhandel sowie bei Finanz- und Versicherungsunternehmen fielen mehr als 60.000 beziehungsweise 50.000 Arbeitsplätze weg. 


Trotz der verbesserten Arbeitsmarktindizes muss die Regierung die schleppende Entwicklung in der Fertigungsindustrie stoppen und sich der Probleme der Arbeitssuchenden von 40 bis 50 Jahren annehmen. Die trübe Jobsituation für diese Gruppe wird vor allem auf das schwache Beschäftigungswachstum im privaten Unternehmenssektor zurückgeführt. Dagegen gab es für ältere Menschen im vergangenen Monat weit mehr neue Jobs: 


Einer der bemerkenswertesten Abschnitte im Arbeitsmarktbericht vom Oktober war der größte Beschäftigungszuwachs unter älteren Menschen seit dem Juli 1982, als die Daten zum ersten Mal zusammengetragen wurden. Von den neu hinzu gekommenen Jobs entfielen 417.00 auf Menschen von über 60 Jahren. Zahlreiche Stellen kamen im Gesundheits- und Sozialwesen hinzu. Es ist notwendig, die Stellenzahl für Senioren durch Staatsausgaben in Zeiten einer wirtschaftlichen Verlangsamung zu erhöhen. Berücksichtigt man, dass der Anteil der Altersarmut in Korea auf dem höchsten Stand ist innerhalb der OECD, so hat die Regierung wohl die richtige Entscheidung getroffen, mehr Stellen im Gesundheits- und Sozialbereich zu schaffen. Doch diese in der Regel niedrig bezahlten Jobs sind meist nur befristet. Es ist wichtig, dass Stellen durch Steuerausgaben geschaffen werden, die zu Qualitätsjobs im privaten Sektor führen. 


Den statistischen Daten zufolge ist die Zahl derjenigen, die weniger als 17 Stunden pro Woche arbeiten, um 339.000 gestiegen. Die Regierung sollte die Probleme beheben, die dadurch entstehen, dass die Verbesserung der Beschäftigungssituation durch mehr Jobs für Ältere angetrieben wird. Das hat auch damit zu tun, dass Korea die am schnellsten alternde Gesellschaft ist:


Gut bezahlte Qualitätsstellen sind im privaten Sektor zu finden, nicht im öffentlichen Bereich. Die Regierung muss unnötige Regulierungen beseitigen, die der Entstehung neuer Wachstumsmotoren im Weg stehen und strukturelle Industriereformen umsetzen. Angesichts der schrumpfenden Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ist es nötig, das auf Seniorität basierende Lohnsystem schnell zu ändern. Südkorea verzeichnete einen starken Rückgang des potenziellen Wachstums. In dieser Situation sollten die Regierung, die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite zusammenarbeiten, um die Produktivität zu erhöhen und die industrielle Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >