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COVID-19-Ausbruch ist Test für ‘Smart Work’

#Thema der Woche l 2020-03-23

ⓒ YONHAP News

Der Ausbruch von Covid-19 verändert das Arbeitsplatzumfeld in Südkorea. Eine wachsende Zahl von Unternehmen erlaubt es den Arbeitnehmern, zu Hause zu arbeiten, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Zwar gab es schon vorher die Forderung nach der Einführung eines “Smart Work”-Systems. Doch noch ist der neue Weg für die Arbeitsweise nicht gänzlich übernommen worden. Die Aufmerksamkeit richtet sich darauf, ob sich das aufgrund der Pandemie ändert. Zum Thema sagt der Direktor des Real Good Economic Institute, Lee In-chul:


Eine größere Veränderung wird im Arbeitsumfeld wahrgenommen. Immer mehr Arbeitnehmer arbeiten von zuhause – das ist eine Szenerie, die wir vorher nur in Silicon Valley wahrgenommen haben. Dank der Entwicklung der Informationstechnologie breitet sich die Fernarbeit in Korea aus. Die größten zehn Unternehmen des Landes sowie IT-Firmen akzeptieren dieses Heimarbeit-Modell aus Sorge um die Ausbreitung des Virus. In Daegu und die umliegende Provinz Nord-Gyeongsang, die beide am stärksten vom Ausbruch betroffen sind, arbeiten viele Beamte zu Hause. Dieses Phänomen war selbst während der Ausbrüche der Infektionskrankheiten H1N1 und Mers in Korea nicht zu sehen. Einige sagen voraus, dass das laufende Experiment der Heimarbeit der Vorläufer für eine neue Unternehmenskultur sein könnte. 


Smart Work bedeutet, dass die Menschen unter Nutzung von IT außerhalb des Büros arbeiten können. Diese Art des Arbeitens wurde in Korea ab 2010 vor allem in staatlichen Unternehmen eingeführt. Ein Gesetz zur Förderung der mobilen Arbeit wurde 2012 ins Parlament eingebracht mit dem Zweck, die niedrige Geburtenrate wieder zu heben und neue Jobs zu schaffen. Doch in Korea bevorzugen es viele Büroangestellte, Menschen zu treffen: 


Korea meldete den ersten Covid-19-Fall am 20. Januar, und es kämpft weiter gegen die Ausbreitung. Immer mehr Unternehmen lassen ihre Beschäftigten von zuhause arbeiten. SK Group war am 25. Februar das erste große Unternehmen, das das macht. Die Heimarbeit soll bis Ende März dauern. Auch die Hanwha-Gruppe führte ein Telearbeit-System ein. Die Hyundai Motor Group, Lotte, Tochterfirmen der CJ Group oder der Getränkehersteller Hitejinro führten ebenfalls Fernarbeit oder an wechselnden Tagen Heimarbeit am Computer ein. Zweck ist es, die Zahl der Mitarbeiter, die ins Büro kommen, zu verringern und die sogenannte Kampagne der sozialen Distanz umzusetzen. 


Smart Work wird jetzt als Gelegenheit gesehen, mit der “digitalen Transformation” zu experimentieren. Die meisten IT-Firmen und Großunternehmen verfügen über die Infrastruktur für die Arbeit aus der Ferne. Die Angestellten können ein integriertes System mit E-Mails, mobilen Messenger-Apps und einem gemeinsamen Datenzugriff den Arbeitsvorgang dokumentieren und Informationen austauschen. Auch die künstliche Intelligenz wird dabei angewandt:


KI wird genutzt, um einfache und sich wiederholende Tätigkeiten auszuführen. Die koreanische IT-Gruppe Hancom bietet ein freies KI-Callcenter-System an, das “AI Check25”. Dabei kann über einen Monitor der Gesundheitszustand von Bürgern in Selbst-Quarantäne überprüft werden. Sie werden gefragt, ob sie Symptome wie Fieber oder Husten haben, und die sie mit ja oder nein beantworten. Auf der Grundlage der Antworten sammelt das System die Daten, stellt Statistiken zusammen und analysiert sie. Mehrere Menschen können zur gleichen Zeit befragt werden. Ich denke, die KI-Lösung trägt dazu bei, ein System zu schaffen, um wirksam auf Katastrophen oder auch andere Infektionskrankheiten als Covid-19 zu reagieren. 


Im vergangenen Jahr führte der Automobilzulieferer Hyundai Mobis ein KI-Chat-Roboter ein, der mit den Beschäftigten in der Alltagssprache kommunizieren kann. Der Stahlhersteller POSCO arbeitet an der Fabrikautomation, indem es ein intelligentes System installiert. So wird KI auch an seinen Hochöfen angewandt:  


Große Unternehmen in Korea beeilen sich, das Heimarbeitssystem einzuführen, doch die meisten Produzenten behalten die alte Arbeitspraxis bei. Die Angestellten von Samsung Electronics zum Beispiel gehen noch immer ins Büro. Auch können es sich kleine und mittlere Unternehmen nicht leisten, in die IT-Infrastruktur zu investieren. Um das Problem zu lösen, vereinfacht die Regierung die Unterstützung bei den Arbeitskosten für kleinere Unternehmen, damit diese Heimarbeit oder flexible Arbeitsstunden einführen können. 


Eine Umfrage eines lokalen Arbeitsplatzportals zeigt, dass 40,5 Prozent der Unternehmen ein Heimarbeitssystem planen oder schon eingeführt haben. Besonders Personen, die in der Dienstleitungsindustrie arbeiten, darunter Finanz- und Versicherungsfirmen, können von zuhause aus arbeiten. Einige Experten sind jedoch wegen der Nebeneffekte besorgt, die Smart Work mit sich bringt. Es könnte zum Beispiel zu längeren Arbeitszeiten führen. Auch könnte es die Firmen zu einer Restrukturierung veranlassen. Das heißt, Heimarbeit könnte als Zusatzarbeit gewertet werden. Diese Risiken oder Gefahren zu verringern, wird als dringliche Aufgabe gesehen: 


Mittel- bis langfristig sollte Korea ein intelligentes Arbeitsumfeld schaffen. Die Unternehmen könnten Kosten sparen, etwa die Büromiete. Die Arbeitnehmer können die Fahrtzeiten oder auch den Stress in der Interaktion mit anderen Mitarbeitern verringern. Smart Work befindet sich jedoch in der Experimentierphase. Die Regierung sollte institutionelle Unterstützung für den Aufbau einer Heimarbeit-Infrastruktur leisten.

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