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Varianten von Volksliedern

#Musik verbindet l 2020-04-08

Musik verbindet


Im Frühling sprießt im Süden des Landes die Gerste. Nach einem langen, harten Winter wächst das Korn nun in der warmen Frühlingssonne. In der Vergangenheit war das Essen nicht so reichlich vorhanden wie heute und die Menschen von damals müssen sich dankbar und stolz gefühlt haben, als sie die kleinen grünen Sprösslinge entdeckten, die wohl auch als Vorboten für eine reiche Ernte gesehen wurden. Bei der Ernte von Gerste wurde in der Region Gyeongsang gern das Lied „Ongheya“옹헤야 gesungen. Mit dem Dorikkae도리깨, einem Dreschflegel, trennten die koreanischen Bauern das Korn von der Hülse. Es bestand aus einem langen Stab, an dem drei kurze Holzstöcke angebracht waren. Das Gerät wurde in einer großen Kreisbewegung geschwungen und auf das Getreide auf dem Boden gedroschen. Das Lied „Ongheya“ wies ursprünglich ein langsames Tempo auf, was nicht weiter verwunderlich ist, da das Arbeiten mit dem Dreschflegel schnell an den Kräften zehren konnte. Das Lied nahm aber an Tempo auf, als es später von den professionellen Sängern adaptiert wurde. Heute bedeutet das „Ongheya“ weitaus mehr als nur ein Arbeitslied aus der Region Gyeongsang und hat zudem verschiedenen anderen Musikstücken als Inspiration gedient. Ein Beispiel dafür ist das von Im Jun-hui임준희 komponierte Stück „Ongheya für ein Gayageum-Quartett“. 


In der Vergangenheit wurden Volkslieder gesungen, um dem einfachen Volk Trost sowie Freude bei ihrer Arbeit oder in ihrer Freizeit zu spenden. Heutzutage werden Volkslieder mit verschiedenen Musikstilen wie Pop, Jazz oder Instrumentalmusik neu arrangiert und interpretiert. Das nächste Stück „Seodo Arirang”서도아리랑 wird auf dem Goeumjeodae고음저대 gespielt, eine nordkoreanische Variante vom traditionellen koreanischen Blasinstrument Daegeum. Das „Seodo Arirang“ bezieht sich auf ein Arirang der Region Pyeongan an der Nordwestküste von Korea. Im Vergleich zu dem Arirang aus der Region Gyeonggi weist das Seodo Arirang einen schnelleren Rhythmus auf und beschreibt Orte in Nordkorea. Doch die Melodien ähneln einander, insbesondere in den Instrumentalstücken. Das Goeumjeodae wurde in den 1950er Jahren im Zuge eines nordkoreanischen Projekts für die Modernisierung von Musikinstrumenten entwickelt. So wurde das Blasinstrument Daegeum in goeum고음, jungeum중음 und jeoeum저음 unterteilt, was mit „hohe Töne“, „mittlere Töne“ und „tiefe Töne“ übersetzt werden kann. Auch beim Saiteninstrument Haegeum wurde je nach der Größe in Daehaegeum대해금 (großes Haegeum), Junghaegeum중해금 (mittleres Haegeum) und Sohaegeum소해금 (kleines Haegeum) unterschieden. Diese detaillierten Veränderungen ermöglichten am Ende eine breitere Palette von unterschiedlichen Tönen, weshalb sich die traditionelle Musik in Nordkorea von der in Südkorea unterscheidet. 


Die weltweit beliebte K-Pop-Gruppe BTS ist bekannt dafür, ihre Geschichten über die Musik zu erzählen, die auch ein internationales Publikum erreichen. Außerdem schafft die Gruppe es, ihre Lieder mit der koreanischen Kultur zu verbinden. Streetdancer wie die B-Boys tun das mit ihrer Kunst bereits seit langem. Ihr im 2007 erschienenes Album „Flying Korea“ präsentiert verschiedene Volkslieder, die für den Streetdance neu arrangiert wurden. Dort sind neben westlichen Instrumenten wie Schlagzeug und Gitarre auch koreanische Instrumente wie Piri, Daegeum, Haegeum und Sogeum zu hören, die zusammen eine dynamische Harmonie ergeben. Die B-Boys fanden mit ihrem Album großen Anklang beim jüngeren Publikum, das begeistert zu der pulsierenden Musik aus Alt und Neu tanzte. 


Musik

  1. „Ongheya für ein Gayageum-Quartet“, dargeboten vom Gyeonggi Gayageum Ensemble 가야금 사중주를 위한 옹헤야 / 작곡 임준희, 연주 경기가야금앙상블
  2. „Seodo Arirang“, gespielt auf dem Goeumjeodae von Ri Suk-im, begleitet vom Musikensemble Kumgangsan 서도아리랑 / 고음저대 리숙임, 연주 금강산가극단
  3. „Monggeumpo Taryeong“, gespielt auf dem Tapyeongso von Jin Seong-soo u.a. 몽금포타령 / 태평소 진성수 외

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