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Korean Air plant Übernahme von Asiana Airlines

#Thema der Woche l 2020-11-23

ⓒ YONHAP News

Korean Air, die größte südkoreanische Fluggesellschaft, will den kleineren einheimischen Wettbewerber Asiana Airlines mit Unterstützung einer staatlichen Bank übernehmen. Mit der geplanten Fusion würde die Ära zweier sogenannter Flag Carriers des Landes enden. Asiana wurde vor 32 Jahren gegründet. Die Übernahme erfolgt vor dem Hintergrund finanzieller Schwierigkeiten der Airline. Eine geplante Übernahme durch ein Firmenkonsortium war bereits vor wenigen Monaten geplatzt. Angesichts der Krise der Luftfahrtindustrie wegen der Coronavirus-Pandemie sind mit der Übernahme durch Korean Air große Erwartungen, aber auch Sorgen verbunden. Zum Thema sagt der Direktor des Real Good Economic Institute, Lee In-chul:


Die Integration der beiden größten koreanischen Flugesellschaften wird zu einer Mega-Airline führen, die weltweit an siebter Stelle steht. Bis Ende des vergangenen Jahres wies Korean Air einen Umsatz von 11 Milliarden Dollar und Asiana Airlines von 6,2 Milliarden Dollar aus. Zusammengenommen würden die Vermögenswerte etwa 36 Milliarden Dollar ergeben. Die Fusion ermöglicht es der neuen Airliine, in die Ränge der weltweiten Top 10 aufzusteigen, was die Transport- und Passagierkapazitäten betrifft. Sie wird der drittgrößte Frachtcarrier sein und Cathay Pacific hinter sich lassen. Nach Angaben der Korea Development Bank, die Gläubiger von Korean Air und Asiana Airlines ist, wurde die Entscheidung getroffen, um die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Luftfahrtindustrie zu stärken. Die Hanjin Group, zu der Korean Air gehört, hofft, Asiana innerhalb von einem oder zwei Jahren übernehmen zu können.


Die Korea Development Bank (KDB) hat vor, etwa 715 Millionen Dollar in Hanjin KAL, der Holding-Gesellschaft der Hanjin-Gruppe, zu investieren. Hanjin KAL wird sich dann an einem Aktienverkauf von Korean Air beteiligen, die 1,6 Milliarden Dollar des neuen Kapitals verwenden wird, um der größte Anteilseigner bei Asiana zu werden:


Viele Experten sagen voraus, dass sich die integrierte Airline einen Wettbewerbsvorteil im globalen Markt durch die wirtschaftliche Größe verschaffen kann. Korean Air und Asiana haben 48 sich überlappende Flugrouten. Durch die Reduzierung der überzähligen Routen und der Ausweitung der profitablen wird das Management effektiver. Die neue Airline kann zudem die Systeme für die Flugzeuginstandhaltung und die Pilotenausbildung vereinheitlichen und dadurch Kosten sparen. Länder mit einer Bevölkerung von unter 100 Millionen haben generell nur einen Flag Carrier. Berücksichtigt man, dass fortgeschrittene Industrieländer wie Deutschland, Frankreich und Singapur eine Mega-Fluggesellschaft haben, wird die Fusion der beiden koreanischen Full-Service-Airlines in mehreren Aspekten vorteilhaft sein.


Doch ist der Ausblick auf die Übernahme nicht nur rosig. Asiana verbrauchte bereits 2,9 Milliarden Dollar, die KDB und die Export-Import Bank of Korea in das Unternehmen gesteckt haben. Die staatlichen Banken versorgten auch Korean Air mit Krediten von einer Milliarde Dollar, was bedeutet, dass die Situation bei dem Unternehmen ebenfalls nicht sehr gut ist. Die Hilfe der Regierung bei der Finanzierung könnte von der Öffentlichkeit kritisiert werden: 


Nachdem die Übernahme von Asiana durch Hyundai Development gescheitert ist, schaute sich die Regierung verzweifelt nach einem neuen Besitzer der Airline um. Hanjin Group war das einzige Unternehmen, das Interesse zeigte. Die KDB hat Steuergelder in beide Airlines gepumpt. Sie könnte also geschlossen haben, dass es effektiver ist, die Gelder für ein integriertes Unternehmen auszugeben.


Falls beide Fluggesellschaften weiter separat voneinander betrieben werden, geht die Regierung davon aus, bis Ende des nächsten Jahres weitere 4,3 Milliarden Dollar in die lokale Luftfahrtindustrie pumpen zu müssen. Es ist daher aus ihrer Sicht besser, die Branche zu restrukturieren. Doch die Pandemie bereitet der Industrie weiter Sorgen:


Korean Air hat eine Verschuldungsquote von über 1000 Prozent und Asiana von über 2200 Prozent. Korean Air wird die Schulden von Asiana schultern. Die Kapitalminderungsquote bei Asiana betrug im zweiten Quartal dieses Jahres 56 Prozent. Sollte die Quote in zwei aufeinanderfolgenden Jahren bei über 50 Prozent liegen, kann ein börsennotiertes Unternehmen von der Börse genommen werden. Korean Air und Asiana sind beide knapp um ein Defizit herumgekommen, weil sie mehr Frachtaufträge hatten, die den Rückgang der Reisenachfrage ausglichen. Die Umsätze aus den Passagierflügen gingen um mehr als 90 Prozent zurück. Die Übernahme ist also eine große Last für Korean Air.


Ein anderes Problem für die Übernahme ist der Widerstand des privaten Aktienfonds Korea Corporate Governance Improvement. Weil dieser eine Wertminderung der Hanjin Group befürchtet, hat es eine gerichtliche Verfügung gegen die Fusion eingereicht. Sollte das Gericht die Verfügung bestätigen, könnte der Deal platzen. Auch die Gewerkschaften der beiden Unternehmen sind gegen die Fusion, weil sie Entlassungen befürchten. 


Im gesättigten Flugverkehrsmarkt wird die Integration der beiden größten Fluggesellschaften eine industrielle Restrukturierung und ein effizientes Management erfordern. Einige sagen, dass dieser Luftfahrtdeal nicht die Folgen der gescheiterten Fusion von Hanjin Shipping und Hyundai Merchant Marine wiederholen darf, weil der Missgriff das Rückrat der lokalen Schifffahrtindustrie geschädigt hat. Die Luftfahrtindustrire sollte also die Übernahme als Chance nutzen, um die Industrie zu rationalisieren und die Führung im globalen Wettbewerb zu übernehmen.

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