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Gayageum-Meister Hwang Byung-ki

#Musik verbindet l 2021-01-20

Musik verbindet

Gayageum-Meister Hwang Byung-ki

Das Entstehungsdatum des Gayageum wird auf die Zeit vor dem sechsten Jahrhundert geschätzt und das Instrument kann damit auf eine über 1.500 Jahre alte Geschichte zurückblicken. Ursprünglich soll das Instrument aus dem Holz des Blauglockenbaums mit 12 Saiten bespannt worden sein, doch heutzutage wird das Gayageum mit 25 Saiten bevorzugt. Auch diejenigen, die mit der traditionellen koreanischen Musik nicht sehr vertraut sind, haben von dem Gayageum gehört, dem wohl bekanntesten koreanischen traditionellen Instrument. Ausgestattet mit einer klaren Klangfarbe erlaubt das Instrument den Musikern, eine große Bandbreite an Emotionen und Musikstilen auszudrücken. Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, Gayageum-Spieler auch westliche und moderne Musikstücke spielen zu sehen. Und als der Vorreiter für solche innovativen Gayageum-Stücke gilt der Meister Hwang Byung-ki. In den 1960er Jahren hatten viele Gugak-Musiker sich von der traditionellen Musik abgewandt, weshalb diese Musikrichtung immer weniger aufgeführt wurde. Doch dann erschien von Hwang Byung-ki ein Gayageum-Solostück mit dem Titel „Wald“, welches das enorme Potenzial des Instruments aufzeigte und das Interesse für die traditionelle Musik wiederbelebte. 


Hwang Byung-ki begann 1951 in der Mittelschule in Busan das Gayageumspiel zu erlernen. Als er an der renommierten Seoul National University sein Jurastudium absolvierte, wurde zur gleichen Zeit an dem Musikinstitut der Universität die landesweit erste Abteilung für traditionelle Musik gegründet. Auf Empfehlung des damaligen Dekans des Musikinstituts, Hyun Je-myeong, fand Hwang dort eine Anstellung als Gugak-Dozent. Zu jener Zeit genossen Gugak-Musiker noch kein hohes Ansehen, weshalb es ungewöhnlich war für einen Jura-Absolventen einer hoch angesehenen Universität, sich für die traditionelle koreanische Musik zu entscheiden. Der anfangs unentschlossene Hwang wurde aber schließlich zu dem Karrierewechsel durch die Worte des Dekans überzeugt. Dieser sagte ihm, dass es bereits zahlreiche Juristen gebe, doch nur wenige Gayageum-Spieler, und er nicht die Gelegenheit verpassen sollte, etwas Besonderes zu schaffen. Hwang war stets daran interessiert, neue Arten und Wege der Musik zu entdecken. Er komponierte das Stück „Wald“ zunächst als ein Gagok-Lied, basierend auf dem Gedicht „Cheongsando”청산도 bzw. „Weg zum blauen Berg“ des Dichters Park Du-jin 박두진. Doch dann schrieb er das Stück für das Gayageum um, das als seine Spezialität galt. Mit dem Stück „Wald“ konnte er sich schließlich einen Namen als Komponist machen und er bereiste die ganze Welt, um das koreanische Instrument vorzustellen. 


Das Stück „Chimhyangmu“ 침향무 ist wohl das am meisten gespielte Werk von Hwang Byung-ki. Hwang komponierte das 1974 veröffentlichte Stück mit seiner Vorstellung davon, wie die Musik der Silla-Zeit geklungen haben könnte. Statt das Gayageum auf konventionelle Weise zu spielen, experimentierte er mit neuen Spielmethoden: So strich er beispielsweise mit den Fingernägeln über die Saiten. Und beim Janggu trommelte er nicht auf dem Trommelfell, sondern auf dem Klangkörper des Instruments. Ein weiteres bekanntes Werk von Hwang ist das Stück „Migung“ 미궁, auf Deutsch übersetzt „Labyrinth“. Die Musik wurde für das internationale Festival für zeitgenössische Musik im Jahr 1975 in Auftrag gegeben. Und an dem Stück wird deutlich, dass Hwang entschlossen war, ein modernes sowie innovatives Stück zu komponieren. Mit einem Bogen strich er wie bei einer Geige über die Gayageum-Saiten und mit einem Schlägel rieb er auf dem Gayageum-Klangkörper. Für einzelne Soundeffekte nahm er sogar das Lachen und Weinen von Menschen auf. Das Stück war so ungewöhnlich und aufsehenerregend, dass es mit einem 3-jährigen Aufführungsverbot belegt wurde. Unter den Jugendlichen ging sogar das Gerücht um, es geschehe ein Unglück, wenn man das Stück drei Mal hört. Von solchem Aberglauben lässt sich aber heute niemand mehr beirren und das Stück wird wie die anderen Werke von Hwang Byung-ki hoch geschätzt und gewürdigt. 


Musik

1.    „Wald“, gespielt am Gayageum von Hwang Byung-ki und am Janggu von Ahn Hye-ran 

2.    „Chimhyangmu“, gespielt am Gayageum von Hwang Byung-ki und am Janggu von Ahn Hye-ran 

3.    „Labyrinth“, gespielt am Gayageum von Hwang Byung-ki und gesungen von Hong Sin-cha 

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