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Auf Gedichten basierende Lieder

#Musik verbindet l 2021-01-27

Musik verbindet

Auf Gedichten basierende Lieder

An den kalten Wintertagen wird strahlender Sonnenschein höchst willkommen geheißen. In einem Gedicht aus vergangenen Tagen wird dann auch beschrieben, wie gern man solch ein Sonnenlicht einer geliebten Person schenken würde:


Warmes Licht der Wintertage möge auf meine Liebe fallen.

Aromatischen Wasserfenchel möge meine Liebe schmecken.

Dir mag es an nichts fehlen, aber vergessen kann ich dich nicht.


Mit diesen Zeilen wird der Wunsch beschrieben, der geliebten Person alles geben zu wollen. In den alten koreanischen Gedichten war mit der geliebten Person von den Gelehrten und Beamten auch indirekt der König gemeint. Auf diese Weise sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass ihre Loyalität gegenüber dem König so wahrhaftig und so tief sei wie die Sehnsucht nach der geliebten Person. Das Gedicht vergleicht die Liebe zu der geliebten Person mit einem instinktiven Gefühl, das allen vertraut ist. Dagegen muss man sich für seine Hingabe an den König bewusst entscheiden und sie kann auch nur methaporisch vermittelt werden. Das Ensemble Soul Jigi hat dieses Gedicht für sich neu entdeckt und ohne instrumentale Begleitung als reine Acappella-Version interpretiert. Die klaren Stimmen der Sänger ergeben eine wunderbare Klangharmonie, die in dieser kalten Jahreszeit die Herzen der Zuhörer zu wärmen vermag. 


Der Gelehrte Lim Je임제aus der Joseon-Zeit war ein hoch angesehener Schriftsteller. Allerdings wich sein Schreibstil stark von den damals vorherrschenden Standards ab und im Vergleich zu den anderen Autoren seiner Zeit galt er als zu ungehemmt und undiszipliniert. So soll er einmal auf dem Weg zu seinem neuen Posten in der Provinz Pyeongan eine Rast eingelegt haben, um am Grab der berühmtesten Gisaeng der Joseon-Zeit, Hwang Jini, ihr zu Ehren ein Gedicht zu verfassen. Diese Aktion brachte ihm die Kündigung noch vor seiner Ankunft an der neuen Amtsstelle ein. 


Ein anderes Mal begegnete er der Gisaeng Han-woo, deren Name übersetzt soviel bedeutet wie„kalter Regen“. Ihre Begegnung beschrieb er mit den folgenden Gedichtszeilen:


Der Himmel im Norden war klar, und so brach ich ohne Regenkleidung auf.

Doch nun fällt der Schnee in den Bergen und der Regen über den Feldern.

Durchnässt vom kalten Regenwasser werde ich wohl im Schlafe frieren.


Darauf antwortete Han-woo mit einem eigenen Gedicht:


Warum und wieso im Schlafe frieren?

Warum im Schlafe frieren, wenn es warme Seidendecken gibt?

Vom kalten Regen durchnässt sollte man doch warm schlafen.


Mit den Zeilen lädt sie den Dichter dazu ein, Ruhe und Wärme in ihren Armen zu finden. Dieser kokettierende Gedichtsaustausch zwischen der Gisaeng und dem Gelehrten dürfte wiederum für so manch erhobene Augenbrauen gesorgt haben. Auf diesen zwei Gedichten beruht auch das Lied mit dem Titel „Gagaek”가객 bzw. „Sänger“. 


Diese Art von Gedichten wird auch als Sijo시조 bezeichnet. In koreanischen Schulen werden Sijo als Literaturgattung eingeführt. Tatsächlich lieferten die Sijo-Stücke den Text für die traditionellen koreanischen Lieder wie Gagok가곡 oder Sijochang시조창. Während man sich bei den Gagok streng an einer vorgegebenen Form hielt, wurde den Sijochang-Stücken ein größerer Spielraum gestattet, die sich auch einer größeren Beliebtheit erfreuten. Die Sijo galten als ein wunderbares Vehikel, um Gefühle auszudrücken, und waren selbst bei den konfuzianischen Gelehrten beliebt, die eher dazu neigten, Gedichte in Chinesisch zu verfassen. Das Sijo „Cheongsando”청산도 beispielsweise stammt aus der Feder des Joseon-Gelehrten Kim In-hu김인후. Kim hatte König Injong unterrichtet, als dieser noch ein Kronprinz war. Politische Unruhen zwangen jedoch Kim zur Rückkehr in seine Heimatstadt, wo er abseits weltlicher Begierden und Verstrickungen seinen Lebensabend verbrachte. In dem Gedicht beschreibt der Gelehrte den Wunsch, in der Natur alt zu werden, denn schließlich stamme der Mensch selbst ursprünglich aus der Natur. 


Musik

1.    „Warmes Licht der Wintertage“, gesungen von Soul-jigi 

2.    „Sänger“, gesungen von The Forest 

3.    „Cheongsando“, gesungen von Ha Yun-ju und begleitet von Second Moon 

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