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Musiker mit Handicap

#Musik verbindet l 2021-04-21

Musik verbindet

Musiker mit Handicap

In der Joseon-Zeit fand man am Königshof unter den Hofmusikern auch solche mit einer Sehbehinderung, die als „Gwanhyeonmaengin”관현맹인 bezeichnet wurden. Für bessere Bedingungen für die blinden Hofmusiker setzte sich unter anderem der Gelehrte und Regierungsbeamte Park Yeon ein, der unter König Sejong im frühen 15. Jahrhundert für die Musik und Künste zuständig war. In seinem Bittschreiben an den König argumentiert er wie folgt: „In der Vergangenheit beschäftigten die Könige bereits Musiker mit Sehbehinderung für Feste und Vergnügungen aller Art, da diese der Musik ihre ganze Aufmerksamkeit schenkten. Jeder auf dieser Welt hat einen Wert.“ Die Anstellung von blinden Hofmusikern war in der Joseon-Zeit Teil eines Sozialprogramms für Menschen mit Behinderungen, das heute noch existiert. So besteht das gegenwärtige traditionelle koreanische Orchester für blinde Musiker aus Berufsmusikern mit Sehbehinderung. Eine von ihnen ist Lee Hyeon-a이현아, die das Lied „Gwansanyungma”관산융마 interpretiert hat. In diesem lyrischen Lied wird ein ruhig dahintreibender Fluss beschrieben, an dessen Ufer ein vornehmer Herr, umweht vom Wind, den Klängen einer Flöte lauscht und die vorbeiziehenden Möwen beobachtet.


Lee Hyeon-ah wurde 2013 beim Onnara-Gugak-Wettbewerb mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Für eine Person mit Sehbehinderung war es damals nicht einfach, die traditionelle koreanische Musik zu erlernen. Schon bei der Vorbereitung auf die Bewerbung um einen Studienplatz stieß die angehende Sängerin auf große Hürden. Denn Partituren oder Lehrbücher in der Blindenschrift waren Mangelware. Deshalb behalf sie sich damit, im Radio den Musikexperten bei ihren Analysen zuzuhören. All ihre Bemühungen liefen aber zunächst ins Leere, da zu jener Zeit die Musikhochschulen keine Bewerber mit Behinderungen aufnehmen wollten. Nur eine Hochschule hatte von ihren Bemühungen gehört und erlaubte auch Menschen mit Sehbehinderung, sich um einen Studienplatz zu bewerben. In vielen Lebensbereichen sehen sich leider heute noch Menschen mit Behinderungen vor großen Problemen gestellt. Ein weiterer Musiker mit Sehbehinderung war der Meistersänger Lee Hui-wan이희완. In eine Familie hineingeboren, die viele traditionelle koreanische Musiker hervorgebracht hat, wurde ihm die Musik schon als Kind mit in die Wiege gelegt. Er studierte unter zahlreichen unterschiedlichen Lehrern Musik, aber auch er musste sicher zahlreiche Herausforderungen bewältigen, bis er sich einen Namen als Sänger erwerben konnte. Von ihm stammt eine meisterliche Interpretation eines Volkslieds aus der Region Gyeonggi mit dem Titel „Noraetgarak“노랫가락, was soviel bedeutet wie „Melodie“. 


Zum Schluss soll noch eine Passage aus dem Pansori Heungboga흥보가 vorgestellt werden. Dargeboten wird sie mit Klavierbegleitung von Choi Jun 최준. Im Alter von zweieinhalb Jahren wurde bei ihm eine Lernbehinderung diagnostiziert. Doch zeigte er ebenfalls ein feines Gespür für Klänge und Harmonien, woraufhin er bereits in der Grundschule begann, Klavier und Pansori zu erlernen. Der Pansori-Gesang half ihm dabei, sich zu artikulieren und sich mit anderen Menschen auszutauschen. Durch die Kombination seiner zwei großen Leidenschaften – das Pansori und das Klavier – erschuf er ein neues Genre: das Piano-Byeongchang. Das bedeutet, dass ein Stück auf dem Klavier begleitet wird. So hat Choi beispielsweise die als „Hwachojang“화초장 bezeichnete Passage aus dem Pansori Heungboga als Piano-Byeongchang dargeboten. In dieser Pansori-Passage wird beschrieben, wie der gierige Nolbu seinen zu Reichtum gekommenen Bruder Heungbo besucht und mit einem Gold gefüllten Hwachojang, einem blumendekorierten Schränkchen, den Heimweg antritt. 


Musik

  1. „Gwansanyungma“, gesungen von Lee Hyeon-a und begleitet am Danso von Park Ji-seon 
  2. „Noraetgarak“ gesungen von Lee Hui-wan 
  3. Ausschnitt aus dem „Heungboga“, gesungen und gespielt auf dem Klavier von Choi Jun  

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