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Der Wettbewerb im globalen Halbleiter-Markt wird härter

#Thema der Woche l 2021-08-02

ⓒ Getty Images Bank

Halbleiter werden in Südkorea oft als Reis der Industrie beschrieben. Sie erfordern einen komplizierten Fertigungsprozess und werden in den unterschiedlichsten Bereichen gebraucht, Fahrzeuge, Smartphones und Software eingeschlossen. Mehrere Länder fördern ihre eigene Halbleiterindustrie. Vor allem Südkorea, Japan, die USA, Taiwan und China wollen durch massive Investitionen die Wettbewerbsfähigkeit künftiger Produkte sicherstellen. Zum Thema sagt der Vorsitzende der Koreanischen Gesellschaft für Halbleiter- und Display-Technologie, Park Jea-gun:


In der Pandemie ist die Nachfrage nach Smartphones, Fernsehgeräten, PCs und Autos explodiert, was zu Engpässen von Autos und IT-Halbleitern führte. IT-Chip-Hersteller bauten zusätzliche Produktionslinien auf, um das Lieferproblem bis zu einem gewissen Grad in den Griff zu bekommen. Für Auto-Halbleiter werden die Lieferengpässe erst im vierten Quartal dieses Jahres geringer werden.


Neben den wechselnden Verbrauchertrends in der Coronavirus-Pandemie trugen auch Brände und Produktionsstopps in einigen Halbleiterfabriken zur weltweiten Versorgungsknappheit bei. Experten gehen davon aus, dass sich die Halbleiterknappheit noch weit ins nächste Jahr hinziehen wird. Die Sorgen, in der technologischen Entwicklung ins Hintertreffen zu geraten, führen dazu, dass sich einige Länder das Ziel setzen, den Halbleitermarkt unabhängig von anderen zu beherrschen. Die USA machten den Anfang:


Bis 1990 entfielen auf die USA 39 Prozent der globalen Halbleiter-Verkäufe und 37 Prozent der Produktion. Der US-Anteil beim Chip-Umsatz stieg 2019 auf 47 Prozent, doch der Anteil an der Produktion ging um ein Drittel auf 12 Prozent zurück. Auch wurden sie bei der Produktion abhängiger von TSMC in Taiwan. Der US-Kongress verabschiedete daher das “Chips für Amerika”-Gesetz, das von 2022 an über fünf Jahre 52 Milliarden Dollar für die einheimische Halbleiterindustrie vorsieht. Um die Chip-Produktion in den USA zu erhöhen und die Halbleiter-Vorherrschaft zu erringen, planen die USA, ausländische Chip-Hersteller in die USA zu bringen und die Technologie für Halbleiter der nächsten Generation zu entwickeln.


Auf dem Rücken der Unterstützung durch die Regierung kündigte der US-Chip-Produzent Intel an, seine Geschäftsfelder zu erweitern. So will es den Foundry-Markt für die Auftragsherstellung ausloten, indem es Qualcomm, das größte Unternehmen für Telekommunikationschips, sowie Amazon Web Services als Kunden gewinnen will. Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company, kurz TSMC, hatte als größte Foundry im ersten Quartal dieses Jahres einen Anteil von 55 Prozent am globalen Foundry-Markt, Samsung Electronics hatte 17 Prozent:


Als Teil seines Plans, wieder in das Foundry-Geschäft einzusteigen, will Intel 20 Milliarden Dollar in den Bau von Foundry-Fabriken in Arizona investieren. Es denkt über einen Deal im Wert von 30 Milliarden Dollar nach, um GlobalFoundries zu kaufen, um in das Foundry-Geschäft für IT- und Auto-Halbleiter einzusteigen. Intel will bis 2025 TSMC und Samsung bei der Technologie einholen oder sogar überholen. TSMC plant unterdessen Investitionen von 100 Milliarden Dollar in seine Foundry-Aktivitäten in den nächsten drei Jahren. Es will 2,8 Milliarden Dollar für den Ausbau seiner Produktion in Nanjing, China, für die Lieferung von Auto-Halbleitern ausgeben. Auch denkt es über den Bau einer Fabrik in Japan und einer Anlage in Deutschland nach. Es wird ein scharfer Technologie-Wettbewerb zwischen TSMC, Samsung Electronics und Intel erwartet.


China and Japan haben ihre eigene Politik für die Unterstützung der Halbleiter-Industrie veröffentlicht. China verfolgt dabei die Vision, bis 2035 eine Halbleiter-Macht zu werden. Japan will ein System für die Massenproduktion von fortschrittlichen Chips aufbauen: 


Die Semiconductor Manufacturing International Corporation, oder SMIC, welches Chinas führende Foundry ist, liegt einige Jahr hinter TSMC und Samsung zurück, was die Technologie betrifft. Das Unternehmen hat Ausrüstung von ASML in den Niederlanden bestellt, um seine Technologie auf einen 7-Nanometer-Prozess aufzurüsten. Doch konnte es sie wegen der US-Sanktionen nicht erhalten. Es scheint, als ob China nicht in das Foundry-Geschäft einsteigen kann, um Chips unter 7 Nanometer zu produziere, die für Geschäfte in der vierten industriellen Revolution nötig sind. Trotzdem wird China die Halbleiter-Technologie weiter entwickeln. Japan erwägt, in Zusammenarbeit mit TSMC eine Foundry-Anlange für IT- und Auto-Halbleiter zu errichten.


Wie reagiert Südkorea? Der führende Speicherchip-Hersteller Samsung Electronics hat sich bereits zum Ziel gesetzt, bis 2030 der führende Auftragshersteller zu werden. Im Mai kündigte es Investitionen von 17 Milliarden Dollar für eine zweite Foundry-Anlage in den USA an. Auch baut es derzeit neue Anlagen im südkoreanischen Pyeongtaek und in der chinesischen Stadt Xian. SK hynix hat Fabriken in Icheon und im chinesischen Wuxi errichtet, um zum Aufbau eines Foundry-Ökosystems beizutragen: 


Samsungs Foundry-Linien in Hwasong produzieren 7nm und 5nm-Chips. Die Pyongtaek-Line 2 soll Anwendungsprozessoren unter Verwendung des 5nm-Prozesses vom dritten Quartal dieses Jahres an produzieren. Auch begann Samsung mit dem Bau der Pyongtaek-Line 3. SK hynix beschloss, 9 Milliarden Dollar für den Erwerb des NAND-Geschäfts von Intel auszugeben. Es hat die erforderliche Zustimmung von Regierungen für den Deal gewonnen, außer von China. Das Unternehmen richtete eine Foundry-Einheit, SK hynix system IC, ein, um sein IT-Halbleiter-Geschäft zu stärken. Die Geschäfte im Zusammenhang mit der vierten industriellen Revolution wachsen rasch, und Regierungen in aller Welt wollen die entsprechenden Industrien fördern, um die neuen Märkte zu dominieren. Um im Markt für Halbleiter vorne dran zu bleiben, die für Geschäftsfelder der vierten industriellen Revolution gebraucht werden, sollte die koreanische Regierung die lokale Industrie über mehr als fünf Jahre ausgiebig unterstützen.

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