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Volkslieder und Pansori modern aufgelegt

#Musik verbindet l 2021-10-20

Musik verbindet

Volkslieder und Pansori modern aufgelegt

Ein altes koreanisches Sprichwort besagt: „Die wahrlich guten Dinge sind wie Wasser.“ Wasser verändert nämlich je nach vorliegenden Umweltbedingungen seine Form, behält dabei aber stets seine Eigenschaften. Die Botschaft des Sprichwortes lautet demnach: Das Beste ist, die eigenen Wesensmerkmale und Prinzipien zu bewahren, während man sich gleichzeitig flexibel der Welt um einen herum anpasst. Denn wenn man nur starr auf die eigenen Vorstellungen beharrt und diese ohne Rücksicht auf das, was möglich ist oder nicht, durchsetzen will, können selbst die besten Absichten genau das Gegenteil bewirken, und am Ende gehört man selbst zu den Leidtragenden. 


Das Gleiche gilt für die traditionelle Kultur. So ist es einerseits wichtig, ihre ursprüngliche Form zu bewahren. Wenn allerdings die Traditionen der modernen Gesellschaft angepasst werden und sich diese damit im heutigen Alltagsleben natürlicher einfügen können, dann kann man andererseits die Zahl derer mehren, die Freude daran haben. Ein gutes Beispiel dafür bilden die traditionellen Musikstücke, die sich im modernen Gewand präsentieren und auf diese Weise ein größeres Publikum finden. Zu ihnen gehört beispielsweise das Lied mit dem Titel „Doraji“ oder auf Deutsch übersetzt „Glockenblume“.


Das Jazzduo SinaKowan liefert seine ganz eigene Interpretation des Volkslieds „Doraji“ aus der Region Gyeonggi. Das 2007 gegründete Duo besteht aus der koreanischen Jazzsängerin Sina und dem franzöischen Gitarristen Regis Coisne. 2017 erschien ihr Album „Korean Music Jazz-Folk“. Den Anstoß für das Album hatte der von koreanischen Liedern begeisterte Regis Coisne gegeben. Er arrangierte die Lieder selbst und nahm sie auch auf. Es ist offenkundig, dass er bei der Gestaltung des Albums große Sorgfalt an den Tag legte. Und diese Umsicht war womöglich sogar vonnöten gewesen. Denn dem Fusion-Gugak-Genre begegnen viele koreanische Zuhörer mit nicht wenig Skepsis, da Verbindungen aus traditionellen und modernen Elementen nicht selten eher unglücklich endeten. In jüngster Zeit entstanden aber zahlreiche Fusionmusikstücke, die wegen ihrer Frische und Ausgefallenheit ein großes Publikum begeistern konnten. 


Weitere moderne Interpretationen von traditionellen Musikstücken ist das Lied mit dem Titel „Als sehe man im Dezember Blumen“ von der Gruppe Maytree. Bei dem Lied von Maytree handelt es sich um ein Acappella-Stück. Der Begriff a cappella stammt ursprünglich aus der mittelalterlichen Kirchenmusik. Im Mittelalter diente die Kirchenmusik in erster Linie dazu, religiöse Inhalte zu vermitteln. Die Lieder wurden daher oftmals ohne Begleitinstrumente dargeboten, damit die Zuhörer sich noch besser auf die Liedtexte konzentrieren konnten. Heutzutage versteht man unter Acapella-Musik eine Sängerin, einen Sänger oder eine Gruppe, die ohne instrumentale Begleitung Lieder zum Besten geben. Die Acappellagruppe Maytree wurde 1999 gegründet. Und das von ihnen gesungene Lied „Als sehe man im Dezember Blumen“ war von der Stadtregierung von Miryang밀양 sowie von der Kulturstiftung von Miryang als Teil eines Projekts in Auftrag gegeben worden, um das Miryang-Arirang weiter bekannt zu machen. Maytree ist Koreas einzige Acappella-Gruppe, die sich auf traditionelle Volkslieder und Pansori-Stücke spezialisiert hat. 


Um eine ebenfalls moderne Interpretation handelt es sich bei dem Lied mit dem Titel „Hasenfang“ von Soriquete소리께떼. Diese Musikgruppe setzt sich aus dem Flamencogitarristen Park Seok-jun, der Sängerin Jeong Ae-seon und der Tänzerin Choi Yu-mi zusammen. Der Name der Gruppe ist eine Kombination aus dem Gugak-Begriff „sori“, was „Lied“ bedeutet, sowie dem Flamenco-Begriff „soniquete“, der sich auf einen freien Rhythmus bezieht. In dem Pansori-Lied „Hasenfang“ geht es darum, wie ein Hase von einer Schildkröte getäuscht und zum Unterwasserpalast des Meeresgottes entführt wird. Der Schock und die Angst des Hasen werden für die Zuhörer durch die von der Gitarre vorgegebenen rasanten Rhythmen förmlich spürbar. Man kann sicherlich sagen, dass es die Gruppe erfolgreich geschafft hat, mit ihrer modernen Interpretation Altes und Bekanntes wieder neu und aufregend erscheinen zu lassen. 


Musik

  1. „Doraji“, gesungen von SinaKowan Duo 
  2. „Als sehe man im Dezember Blumen“, gesungen von Maytree 
  3. „Hasenfang“, gesungen von Soriquete 

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