ⓒ YONHAP News

Vorläufigen Ergebnissen zufolge hat der Diktatoren-Sohn Ferdinand Marcos jun. die Präsidentenwahl auf den Philippinen gewonnen. Der philippinische Fernsehkanal ABS-CBS berichtete gestern um 22:32 Uhr Ortszeit, dass der 64-Jährige mit rund 24,1 Millionen Stimmen uneinholbar vor seiner Hauptrivalin, der amtierenden Vizepräsidentin Leni Robredo, liege. Da bereits 73,9 Prozent der Stimmen ausgezählt waren und der Stimmenunterschied zwischen den beiden Kandidaten mehr als doppelt so groß war, lag Marcos jun. uneinholbar vorn.

Sein Vater ist der gestürzte Diktator, der von 1965 bis 1986 das Land regierte. Von 1972 bis 1981 ließ er im Ausnahmezustand Tausende von Oppositionellen festnehmen, foltern und sterben. Schließlich musste er 1986 nach einem Volksaufstand das Land verlassen, und drei Jahre später starb er im Exil auf Hawaii. Der Sohn kehrte in den 1990er Jahren auf die Philippinen zurück und wurde Gouverneur von Ilocos Norte, der politischen Heimat seiner Familie, und Abgeordneter des Repräsentantenhauses der Philippinen.

Im Jahr 2016 kandidierte er bei der Präsidentschaftswahl für den Vizepräsidentenposten und wurde knapp hinter Leni Robredo Zweiter. Bei der letzten Pulse Asia-Umfrage im vergangenen Monat lag er mit 56 Prozent Unterstützung klar in Führung, so dass mit seinem Sieg gerechnet wurde.

Bei der Wahl zum Vizepräsidenten lag der Auszählung zufolge Sara Duterte deutlich in Führung. Politische Beobachter auf den Philippinen nennen als den größten Faktor für den Wahlsieg von Marcos, dass er die Tochter des scheidenden Präsidenten Rodrigo Duterte zu seinem ´Running Mate´ bestimmt hat. Dadurch konnte er auf der Grundlage des politischen Einflusses von Duterte seine Anhängerschaft vergrößern. Ein weiterer Grund für seinen Wahlsieg sei auch, dass jüngere Wähler die Diktatur des Vaters Marcos und die damaligen Verbrechen nicht aus eigener Erfahrung kennen.