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Bootspartien

#Musik verbindet l 2022-09-22

Musik verbindet

Bootspartien

Su Shi, besser bekannt unter seinem Pseudonym So Dongpa, war ein berühmter chinesischer Dichter. Er zählte zu den acht größten Gelehrten der Tang- und Song-Dynastien, wie auch sein Vater und sein jüngerer Bruder. Doch wie es bei hoch begabten, aber auch hoch moralischen Menschen oft der Fall ist, brachte ihm sein Eintritt in die Politik kein Glück. So Dongpa verbrachte daher den Großteil seines Lebens im Exil. Eines Tages besuchte ihn ein Freund in der Verbannung. Es war um den 15. Juli nach dem Mondkalender, als die Tage schon frisch waren und die Nächte hell von Mondschein erleuchtet wurden. So Dongpa und sein Freund machten eine Bootsfahrt auf dem Jeokbyeok-적벽Fluss und genossen die kühle Brise und das beruhigende Rauschen der Wellen. Inspiriert von dieser ruhigen und friedlichen Umgebung verfasste So Dongpa ein Gedicht mit dem Titel „Jeokbyeokbu적벽부“. In diesem Gedicht heißt es: “Der Fluss fließt unentwegt und trocknet doch nie aus. Der Mond nimmt zu und ab, aber ist immer da. Alles in der Welt bewegt und verändert sich, aber existiert in Unendlichkeit. Worauf sollten wir also neidisch sein?“ 


Morgen ist Chubun추분, wie auf Koreanisch der Tag im Herbst genannt wird, an dem Tag und Nacht die gleiche Länge haben. Wir sind mitten im Herbst, und das ist die perfekte Zeit für einen Bootsausflug. Viele koreanische Dichter haben über das Vergnügen einer Bootspartie geschrieben, und eines dieser Werke ist „Hansongjeong한송정“. Hansongjeong ist der Name eines Pavillons am See Gyeongpodae in Gangneung in der Provinz Gangwon-do. Die Landschaft rund um diesen Pavillon ist so schön, dass selbst die Hwarang, junge Elitekämpfer im Königreich Silla, von weit her anreisten, um die Landschaft zu genießen. In dem Gedicht „Hansongjeong“ wird eine Pinie in der Nähe des Pavillons gefällt, um daraus ein Boot zu bauen. Obwohl das Boot nicht groß ist, muss es mit vielen verschiedenen Dingen beladen werden. Wein und Anju dürfen nicht fehlen, genauso wie Musiker und ihre Instrumente wie Geomungo, Gayageum, Haegeum, Daegeum, Piri und Bipa. Hinzu kommen noch Pfeifen zum Tabakrauchen, Steine zum Feuermachen, und Schachteln mit hochwertigem Tabak, und natürlich Köchinnen und Unterhaltungskünstlerinnen. Beladen mit all diesen Menschen und Waren fährt das Boot zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten in der Provinz Gangwon-do, wo seine Gäste die Landschaft und Unterhaltung genießen. Dieses Gagok wurde speziell für männliche Sänger geschrieben und beginnt mit sehr hohen Tönen – man könnte fast meinen, dass es extra für betrunkene Männer gedacht ist. 


Konfuzianische Gelehrte in Joseon wurden „Seonbi“ genannt. Seonbi gingen im Frühling und Herbst gerne auf Bootsfahrten, und im Ruhestand wollten viele von ihnen gerne Fischer werden. Ihre Vorstellung vom perfekten Ruhestand war ein ruhiges Leben inmitten der Natur. Yun Seon-do, ein Philosoph und Politiker der Joseon-Ära, verbrachte den Großteil seines Lebens im Exil und beschloss mit 65 plötzlich, auf die Insel Jeju zu ziehen. Jeju galt damals als das Ende der Welt, als ein Ort, an den Hochverräter und andere Schwerverbrecher geschickt wurden, um für ihre Sünden zu büßen und schließlich dort zu sterben. Dass Yun Seon-do freiwillig dort leben wollte, war also ungewöhnlich. Auf seinem Weg nach Jeju geriet er in einen Sturm und musste Halt machen auf einer Insel namens Bogildo보길도. Doch die Insel war so schön, dass er beschloss, sich dort anstatt auf Jeju niederzulassen. Auf Bogildo schrieb er sein berühmtes Gedicht „Eobusasisa어부사시사“, das „Lied eines Fischers in den vier Jahreszeiten“. Jede Jahreszeit wird in zehn einfachen, aber bezaubernden Gedichten besungen, und gemeinsam bilden all diese Gedichte Yuns berühmtestes Werk. 


Musik

  1. „Jeokbyeokbu“, gesungen von Ahn Suk-seon
  2. „Hansongjeong“, gesungen von Kim Gyeong-bae
  3. „Eobusasisa“, gesungen von Kim Nari

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