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Wirtschaft

Malerische Landschaften

#Musik verbindet l 2018-09-12

Musik verbindet


Im Pansori „Simcheongga“ 심청가 wird in einer Passage beschrieben, wie ein Boot mit dem Mädchen Simcheong auf das Meer hinausfährt. Die liebevolle Tochter hatte es nicht über das Herz bringen können, ihrem Vater zu sagen, dass sie sich an Seeleute verkauft hat, um sich für 300 Beutel Reis dem Seegott zu opfern. Doch am Tag ihrer Abreise kommt die Wahrheit heraus und dem Vater bricht es das Herz. Er hatte geglaubt, Simcheong verlasse das Haus, um in eine adlige Familie adoptiert zu werden. Wie sich wohl die 15-jährige Simcheong gefühlt haben muss, als sie ihren blinden Vater und ihre weinenden Freunde hinter sich ließ? Die folgende Passage aus dem Pansori „Simcheongga“ beschreibt die schönen Landschaften, die sie auf dem Weg zu ihrem Tod sieht. 


Diese Pansori-Passage ist auch unter dem Titel „Sosangpalgyeong“ 소상팔경 bekannt und beschreibt acht malerische Orte in China. Diese liegen an einer Stelle, wo zwei Flüsse zusammenfließen, südlich vom Dongting-See in der Provinz Hunan, und werden oft in alten Malereien oder Gedichten dargestellt. Das sind unter anderem ein Bergdorf, eingehüllt in blauem Dunstschleier, der Klang von Tempelglocken im Abendnebel, ein Fischerdorf bei Abenddämmerung und heimkehrende Fischerboote nach einem langen Tag auf dem Meer. Die Beschreibungen wecken den Wunsch, die Orte selbst zu besuchen und zu besichtigen. Die Landschaften, die Simcheong auf dem Weg zu ihrem Tod sieht, waren sicher ebenso ansprechend wie die bekannten acht malerischen Orte. Doch was wäre nicht eindrucksvoll, wenn es das Letzte wäre, das man in seinem Leben zu sehen bekommen würde? Vor langer Zeit verfasste ein chinesischen Dichter ein Gedicht, das in ein koreanisches traditionelles Lied umgewandelt wurde. Es beginnt mit den Worten:


Die Menschen alter Zeiten flogen davon auf dem gelben Kranich.
 Geblieben ist allein der Kranichpavillon.
 Der gelbe Kranich wird nie wiederkehren.
 Nur die weißen Wolken ziehen dort am Himmel Tausende von Jahren.


Der Gelbe Kranichpavillon in Wuhan in der Provinz Hubei zählt zu den vier schönsten Bauwerken in Südchina. Es hieß, in der Nähe habe es eine kleine Schenke gegeben. Eines Tages tauchte ein alter Meister auf, der an der Wand der Schenke einen gelben Kranich malte. Das Bild wirkte so lebendig, dass die Menschen aus dem ganzen Umland anreisten, um es zu sehen. Zehn Jahre später kehrte der alte Mann zurück, er stieg auf den Rücken des gelben Kranichs und flog mit ihm in Richtung Himmel davon. Der Wirt der Schenke ließ daraufhin ein Bauwerk errichten, um an den alten Mann und seinen Kranich zu erinnern. Das Gebäude wurde mehrmals über die Jahre hinweg erneuert und steht heute über der Stadt Wuhan als imposanter fünfstöckige Pavillon. Eine weitere Anekdote handelt davon, wie der gefeierte chinesische Dichter Li Bai einst das Pavillon besuchte, um dort ein Gedicht zu schreiben. Als er sah, dass dort bereits ein großartiges Gedicht hing, gab er sein Vorhaben auf und suchte stattdessen den Phönixturm auf, wo er ein wunderbares Gedicht hinterließ. Li Bais literarische Werke waren so populär, dass vieler seiner Gedichtspassagen für koreanische Volkslieder wiederverwendet wurden. 


Musik

  1. Ausschnitt aus dem Pansori „Simcheongga”, gesungen von Seong Chang-sun 심청가 중 범피중류 / 성창순 소리
  2. „Ujosireumsijo Seoginiseung”, eine Vertonung des Gedichts von Cui Hao, gesungen von Kim Byeong-oh 우조지름시조 석인이승 / 김병오 노래
  3. Volkslieder „Yukjabaegi“, „Samsaneun Ballak“, „Gaegoritaryeong“, gesungen von Ahn Suk-seon 육자배기, 삼산은 반락, 개고리타령 / 소리 안숙선

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