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Wirtschaft

Die Restaurierung des Singye-Tempels in Nordkorea 2004

2018-09-13

Schritte zur Wiedervereinigung

ⓒ KBS News

Am diesjährigen Geburtstag Buddhas am 22. Mai sprachen buddhistische Gruppen in Süd- und Nordkorea simultan Gebete in ihren jeweiligen Tempeln. Es war das erste gemeinsame Gebet seit drei Jahren. Die gemeinsamen Gebete zu Buddhas Geburtstag begannen 1997, doch wurden sie infolge der Spannungen zwischen beiden Ländern zeitweise unterbrochen. Als Teil der Bemühungen um Annäherung und Austausch begannen Süd- und Nordkorea 2004 damit, den Singye-Tempel am Kumgang-Gebirge im Norden zu restaurieren. Der Geistliche Beopta vom Jogye-Orden in Südkorea erinnert sich:


Am 24. März 1998 unterzeichneten das Asiatisch-Pazifische Friedenskomitee in Nordkorea, das von Kim Yong-sun geleitet wurde, und die südkoreanische Pro-Vereinigungsgrupp One Korea Buddhist Movement ein Abkommen, um über einen Zeitraum von 30 Jahren kulturelle Relikte am Kumgang-Gebirge wiederherzustellen. Ich war damals der Leiter der südkoreanischen Organisation. Als erstes Projekt wurde der Wiederaufbau des Singye-Tempels beschlossen. 


Beopta gründete 1992 die Gruppe One Korea Buddhist Movement. Er widmete sich seitdem der Hilfe für Nordkorea. So half der Mönch, 1997 eine Nudelfabrik in der nordkoreanischen Stadt Sariwon zu errichten, um hungernde Menschen zu ernähren: 


Es wird gesagt, dass das Kumgang-Gebirge 12.000 malerische Gipfel und 80.009 schöne Tempel hat. Im Buddhismus wird die Gegend als Land der Fröhlichkeit gesehen. Viele bekannte buddhistische Priester studierten im Singye-Tempel. Doch im Korea-Krieg wurde der Tempel zerstört. Wir beschlossen, die abgebrannten Tempel wiederaufzubauen in der Hoffnung, die Wunden des Kriegs zu heilen. Als streng gläubige Buddhisten hofften wird, dass das Projekt den Frieden und die Wiedervereinigung in Korea fördern wird. 


Der Tempel wurde 519 im sechsten Herrschaftsjahr von König Beopheung in der Silla-Dynastie errichtet. Singye galt neben Jangan, Yujeom und Pyohun als einer der vier großartigsten Tempel im Kumgang-Gebirge. Während der japanischen Invasion im späten 16. Jahrhundert mobilisierten die Priester Seosan und Samyeong Mönchssoldaten an diesem Tempel, der dann im Korea-Krieg den Bomben zum Opfer fiel. Im Jahr 2001 führten beide Länder eine gemeinsame Inspektion des Ortes durch, und am 6. April 2004 wurde der Grundstein für die Restaurierung gelegt. Südkorea übernahm die Baukosten von 6,3 Millionen Dollar, und Nordkorea stellte die Bauarbeiter. Im November 2004 stand die Haupthalle des Tempels: 


Ich bin mir sicher, dass die Restaurierung des Singye-Tempels die Wunden der Vergangenheit heilen und den Grundstein für die nationale Harmonie und die Wiedervereinigung legen wird. 


Der südkoreanische Mönch Jejeong leitete das Restaurierungsprojekt in Nordkorea. Beide Seiten mussten sich darauf einigen, wie die traditionellen Muster und Strukturen der Holzgebäude wiederhergestellt werden sollten. Auch galt es, die Funktion ausgegrabener Reste zu verstehen. Drei Gebäude und eine Steinpagode wurden 2005 fertiggestellt. Sieben weitere Gebäude standen bis 2006. Der Mönch Beopta sagt:


Die Restaurierungsarbeiten waren etwas, auf das wir stolz sein konnten. Tischler in Südkorea schnitten das Holz, das dann zum Tempel gebracht wurde. Das traditionelle koreanische Bauhandwerk erfordert Fähigkeiten, verschiedene Holzteile ohne die Verwendung von Nägeln zusammenzufügen. Wir gaben unser Bestes, jedes einzelne Teil der Gebäude wiederherzustellen, einschließlich der Holzdielen und Wände. 


Die Experten und Bauarbeiter aus beiden Ländern arbeiteten zusammen, um die Teile, darunter Balken, Pfähle und Muster, gemäß alten Dokumenten wiederherzustellen. Am 13. Oktober 2007 fand eine Zeremonie zur Fertigstellung statt. Die etwa 400 Beteiligten an dem dreieinhalb Jahre langen Bauprojekt waren zufrieden: 


Mir liefen die Tränen. Das Ergebnis war unglaublich. Buddhistische Mönche aus Süd- und Nordkorea arbeiteten jahrelang zusammen, und in einem bestimmten Sinn erreichten wir die Wiedervereinigung. Die Tempelrestaurierung war das erste und einzige Beispiel, bei dem Südkorea half, über die Wiederherstellung eines Kulturguts die Wunden des Kriegs zu heilen. 


Die Arbeiten wurden auch dann noch fortgesetzt, als Nordkorea 2006 seinen ersten Atomtest durchführte. Beide Seiten diskutierten auch über die Restaurierung anderer Bauwerke im Kumgang-Gebirge und den innerkoreanischen Austausch. Nicht alles ging nach Plan. Doch am 15. Oktober 2015 kamen etwa 100 Buddhisten aus Süd- und Nordkorea am Singye-Tempel zusammen, um den Jahrestag der kompletten Restaurierung zu feiern. Es war ein seltenes, privates innerkoreanisches Treffen:


Buddhistische Mönche und Gläubige kamen 2015 am Tempel zusammen, um den achten Jahrestag der Tempel-Wiederherstellung zu feiern. Sie erklärten, ihren Teil zur innerkoreanischen Harmonie und friedlichen Wiedervereinigung durch den Austausch zwischen Buddhisten und die Entwicklung der traditionellen Kultur beizutragen. Doch konnten wir die Versprechen nicht halten, da die innerkoreanischen Beziehungen unter den früheren südkoreanischen Regierungen zehn Jahre lang stillstanden. Ich hoffe, dass nicht-politische Feierlichkeiten, darunter auch religiöse, nicht durch Politik und militärische Vorfälle beeinflusst werden. 

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