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Dem Laien fällt es oftmals nicht leicht, zwischen dem Klang eines Gayageum und eines Geomungo zu unterscheiden. Doch es gehört zum koreanischen Allgemeinwissen, dass das Gayageum von Ureuk우륵 erfunden wurde, während für das Geomungo Wang San-ak왕산악 verantwortlich war. Laut der Chronik der drei Königreiche erfand jedoch nicht Ureuk, ein am königlichen Hof angestellter Musiker, das Gayageum, sondern König Gasil 가실 vom alten koreanischen Königreich Gaya. Da es sich bei Gaya um eine Union aus 12 Stämmen handelte, galt König Gasils größte Sorge der Überwindung der Sprachbarrieren zwischen den verschiedenen Stämmen. Deshalb ließ der König das 12-saitige Gayageum anfertigen und beauftrage den Hofmusiker Ureuk damit, Musikstücke für das neue Instrument zu schreiben und aufzuführen. Denn König Gasil wusste, dass die Musik noch mehr als Worte die Menschen zusammenbringen konnte. Ureuk machte sich sodann an die Arbeit und komponierte 12 Musikstücke: eins für jeden Stamm. Das ereignete sich um das sechste Jahrhundert und das heutige Gayageum unterscheidet sich kaum von seiner Form vor 1.500 Jahren. 


König Gasil wollte das Land über die Musik zusammenbringen, doch das Königreich Gaya befand sich in einer prekären Lage. Das benachbarte Königreich Silla zeigte zunehmend territoriale Expansionsbestrebungen und Gaya schien dem Untergang geweiht. Auch Ureuk sah für Gaya keine Zukunft mehr und floh mit dem Gayageum nach Silla. Es gibt keine historischen Aufzeichnungen darüber, warum Ureuk die Flucht zum Feind angetreten war. Als Musiker mag er sich jedoch mit dem Gedanken getröstet haben, zumindest die Musik seines Heimatlandes gerettet zu haben. König Jinheung진흥vom Königreich Silla hieß Ureuk mit offenen Armen willkommen. Bei seinen Hofbeamten fiel der Empfang weniger freundlich aus. Sie wandten ein, dass die Anwendung der Musik eines besiegten Gegners die Ordnung von Silla durcheinanderbringen würde. Der heftige Widerstand hinsichtlich der Gaya-Musik lässt darauf schließen, dass die Regierungsbeamten damals der Musik und ihrer Rolle in der Gesellschaft eine große Bedeutung zugesprochen haben. Doch König Jinheung beharrte auf seinen Standpunkt und bewies damit erstaunlichen Weitblick. Er schickte drei Bedienstete zu Ureuk, damit sie in Musik und Tanz unterrichtet werden. Nach dem Unterricht krititisierten diese die Gaya-Musik als zu verwirrend und anstößig, weshalb sie die Musikstücke in fünf kürzere Stücke umschrieben. Mit dieser Neuinterpretation machten sie die Musik aus Gaya zu ihrer eigenen. Ureuk war anfangs außer sich vor Wut, doch nachdem er die Musik gehört hatte, änderte er seine Meinung und kommentierte: „Die Musik ist schwungvoll, aber nicht zu ausgelassen, traurig, jedoch nicht klagend, sie ist damit genau richtig.“


Bei dem eben gehörten Stück handelt es sich um ein Gayageum-Sanjo aus 5 Sätzen. Man unterscheidet traditionell zwischen zwei Arten von Gayageum. Das Jeongak정악-Gayageum kann auf eine über 1.500-jährige Geschichte zurückblicken und wird auch als Beopgeum법금 bezeichnet. Die Saiten dieses Instruments liegen weit auseinander, was ein temporeiches Spiel erschwert. Zum Ende der Joseon-Zeit wurde deshalb das Instrument überarbeitet, um das Spielen von Volkmusikstücken zu erleichtern. Das neue Sanjo-Gayageum war kleiner und die Saiten lagen enger beinander, was auch zum improvisierten Spielen einlud. Jahrzehnte später, als westliche Musik nach Korea eingeführt wurde, erfuhr das Instrument weitere Veränderungen, um auf ihm das Spiel verschiedener Musikstilrichtungen zu ermöglichen. Die Anzahl der Saiten stieg mit der Zeit und die Saiten aus Metall wurden durch Seide ersetzt. Für moderne Musikstücke wird heute häufig ein Gayageum mit 25 Saiten aus synthetischen Fasern eingesetzt. Zudem zupft ein Gayageum-Spieler mit beiden Händen, wodurch die Bandbreite an Spielmöglichkeiten noch erweitert wird. Auch im Klang unterscheidet sich die moderne Version deutlich von dem traditionellen Instrument.


Musik

  1. „Chosudaeyeok“, am Gayageum gespielt von Cho Yu-hoe und gesungen von Kim Byeong-oh 남창 우조 초수대엽 / 조유회 가야금, 김병오 노래
  2. „Gayageum-Sanjo im Stil von Kim Juk-pa“, gespielt von Min Mi-ran 김죽파류 가야금산조 / 민미란 가야금
  3. „Tayreonghyang Jeongdang“, gespielt vom Sookmyung Gayageum Ensemble 타령향 정당 / 숙명 가야금 연주단

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