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Wirtschaft

Wirtschaftliche Effekte durch den Oscar-Gewinner “Parasite”

#Thema der Woche l 2020-02-17

© YONHAP News

Der südkoreanische Film “Parasite” von Regisseur Bong Joon-ho hat am 9. Februar bei den 92. Academy Awards in den USA vier Oscar-Auszeichnungen erhalten, darunter für den besten Film und die Regie. Mit der Ehrung hat “Parasite” mit Blick auf die Oscars und das 100 Jahre alte koreanische Kino Geschichte geschrieben. Zu den möglichen wirtschaftlichen Effekten des Films sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Wir sprechen über Hallyu, K-Pop, K-Filme etc., doch wir können sagen, dass der Wert koreanischer Kulturinhalte in die Höhe geschnellt ist. Das ist nicht auf die Filminhalte beschränkt, sondern das schlägt sich auch in anderen Bereichen, wie Tourismus, Vertrieb, Konsumgüter usw. nieder, so dass der nationale Markenwert steigt. Was die Filmindustrie betrifft, so werden sich die Einnahmen nicht nur für die Schauspieler, sondern auch für die Produktionsfirma um 20 bis 30% erhöhen, was günstige Bedingungen für die gesamte Industrie schafft.


“Parasite” hat es geschafft, dass die Welt den koreanischen Film und darüber hinaus auch die koreanische Kultur neu bewertet. Es war das erste Mal, dass bei den Oscars mit “Parasite” ein nicht englischsprachiges Werk in der Kategorie “bester Film” ausgezeichnet wurde. Das kurzfristige wirtschaftliche Hoch bei einem Oscar-Gewinn, auch als Oscar Bump bezeichnet, hat begonnen:


Der Oscar Bump ist ein wirtschaftliches Hoch und eine positive Kettenreaktion, die durch die Auszeichnung bei den Academy Awards ausgelöst werden. Als zum Beispiel “Parasite” Ende des vergangenen Oktobers zum ersten Mal in Nordamerika gezeigt wurde, gab es den Film in nur drei Kinos zu sehen. Amerikaner mögen sich keine Filme mit Untertiteln anschauen. Doch nachdem “Parasite” mehrere Preise bei Filmfestivals, beginnend mit Cannes, einheimste, erhöhte sich die Zahl der vorführenden Kinos auf bis zu 900. Nach den Oscars sind es jetzt 2000 Kinos, die den Film allein in Nordamerika vorführen. Auch in Europa erhöht sich die Zahl. Das bedeutet, der Film wird mit Sicherheit über 200 Millionen Dollar einspielen, und meine Hoffnung ist, dass er sogar mehr als 300 Millionen Dollar machen wird.


“Parasite” feierte am 30. Mai 2019 in Korea Premiere. Die Einnahmen der Filmvorführungen in Korea und etwa 40 Ländern beliefen sich auf 130 Millionen Dollar. Doch mit der steigenden Zahl der Kinos, die den Film zeigen, darunter in Großbritannien und Indien, wird sich der Gewinn deutlich erhöhen:


Die Contents-Industrie bezieht sich nicht nur auf die Kultur, sondern auch auf Tourismus und Vertrieb. Wir hören bereits, dass Touristen zu den Drehorten von “Parasite” pilgern, und wir werden bald einen Boom bei den entsprechenden Verbraucherprodukten sehen. So brachte zum Beispiel das K-Filmdrama “My Love From the Star” einen Boom für die Kleidung und Schuhe der Filmfiguren sowie für die Lebensmittel, die sie zu sich nahmen. Diese Art von Boom kann das nationale Image und den Markenwert verbessern.


Der K-Film-Boom kann auch zu einem Anstieg der Exporte für bestimmte Gebrauchsgüter wie etwa Kosmetika, Lebensmittel und Kleidung führen. So erfuhr koreanisches Essen, oder K-Food, dank der Popularität der Boygroup BTS einen Aufschwung in den USA, wo die Zahl der koreanischen Restaurants im vergangenen Jahr von 5000 auf 8400 anstieg:


Hallyu 1.0 war Anfang der 1990er Jahre bis zum Beginn der 2000er. Das war, als die TV-Serie “Winter Sonata” in Japan enorme Popularität gewann. Hallyu 2.0 war, als der K-Pop begann, den südostasiatischen Markt zu erobern. Wir sprechen von Hallyu 3.0, seit die K-Pop-Bühne von Asien nach Nordamerika und Europa wechselte. Was wäre dann Hallyu 4.0? Das wird kommen, wenn koreanische Contents wichtige Player werden, um Kapital zu bewegen und sich auf die Produktion und den Vertrieb auswirken. Ich denke, “Parasite” setzt den Impuls für den Start von Hallyu 4.0.


Der Finanznachrichtendienst Bloomberg prognostizierte, dass die Oscar-Auszeichnungen für “Parasite” die Soft Power Südkoreas weiter antreiben werde:


Niemand zweifelt mehr die Qualität von K-Pop oder K-Filmen an. Doch dürfen wir nicht bei Hallyu 3.0 stehen bleiben, sondern müssen uns in Richtung 4.0 bewegen, damit neue Risikofirmen entstehen und Investitionskapital in die Kultur, die Medien und den Contents-Bereich fließen können.

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