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Wirtschaft

Die USA deuten Abschied von straffer Geldpolitik an

#Thema der Woche l 2019-03-25

© YONHAP News

Die USA signalisieren ein Ende ihrer straffen Geldpolitik. Die Notenbank Federal Reserve beschloss bei ihrem geldpolitischen Treffen in der vergangenen Woche, ihren Leitzins einzufrieren. Auch will die Fed ihr Programm zur Bilanzreduktion verlangsamen, das dazu gedacht war, dem Markt große Dollarmengen zu entziehen. Zu den Auswirkungen dieser Entscheidungen sagt der Direktor des Globalen Wirtschaftsforschungsinstituts, Kim Dae-ho:


Die Fed hat ihren Leitzins in der Bandbreite von 2,25 bis 2,5 Prozent belassen. Was größere Aufmerksamkeit verdient, ist ihre Entscheidung, das Programm in sechs Monaten zu beenden, durch das der Anleihebestand in ihrer Bilanz reduziert werden soll. Die Fed kaufte eine große Menge an Anleihen, um die Wirtschaft nach der globalen Finanzkrise 2007 bis 2009 wieder anzukurbeln. Im Zuge der „quantitativen Lockerung“ wurden die Märkte mit Liquidität überflutet, während sich die Vermögenswerte der Fed aufblähten. Doch seit zwei Jahren wandte sich die Fed von dem Programm der geldpolitischen Lockerung ab und bewegte sich hin zu einer strafferen Politik, in dem sie angesichts der guten Wirtschaftsleistung von Anleihekäufen Abstand nahm. Als Folge davon fielen die Aktienkurse und die US-Wirtschaft verschlechterte sich. US-Präsident Donald Trump hat das oftmals beklagt. 


Die gemäßigtere Haltung der Fed, der zufolge das Bilanzverkürzungsprogramm wahrscheinlich bis September ein Ende findet, erfüllt die Erwartungen des Marktes für eine lockere Geldpolitik. Die Fed deutete an, in diesem Jahr keine Zinserhöhungen mehr vorzunehmen: 


Bis zum vergangenen Dezember erwarteten Fed-Vertreter noch drei Zinsanhebungen für 2019, und diese Aussage zog die Wall Street nach unten. Doch im Januar dieses Jahres korrigierte der Offenmarktausschuss der Fed seine Prognose für weitere Zinserhöhungen. Zuletzt erklärte der Ausschuss, die Zinsen in diesem Jahr sollen gar nicht mehr erhöht werden. Einige Experten spekulieren sogar, es könnte eine Zinskürzung geben. Das ist eine Abkehr vom Trend der Zinserhöhungen, der seit dem Dezember 2015 angedauert hatte. 


Die straffe Geldpolitik hatte in vielen Teilen der Welt einschließlich Koreas die Stimmung der Investoren gedrückt. Die jetzige Entscheidung der Fed könnte eine Entlastung für die koreanische Wirtschaft bedeuten:


Die Wendung der Fed stellt mit Sicherheit eine gute Nachricht für die koreanische Wirtschaft dar. Die raschen Zinserhöhungen bedeuteten eine große Last für Korea, das Probleme hat, seine eigenen Zinsen zu erhöhen. Die größere Zinskluft zwischen Korea und den USA erhöhte das Risiko eines Abflusses von ausländischem Kapital aus Korea, was zu einem Rückgang der lokalen Aktienkurse führt. Da die USA vorerst keine weiteren Zinserhöhungen ankündigen, könnte Korea selber eine geldpolitische Lockerung vornehmen, um die Wirtschaft zu stimulieren. 


Die Zinskluft zwischen Korea und den USA weitete sich auf 0,75 Prozentpunkte aus. Das könnte Investoren dazu verleiten, ihr Kapital aus Korea abzuziehen und anderswo anzulegen. Das ist der Grund, warum die Bank of Korea sich genötigt sah, das Tempo der Zinsschritte der USA zu übernehmen. Doch während sich die US-Wirtschaft im vergangenen Jahr noch einigermaßen gut entwickelte, erging es der koreanischen Wirtschaft schlechter. Das machte es für das Land schwierig, mit den Zinserhöhungen der USA letztlich Schritt zu halten: 


Der Trend in den USA in den vergangenen vier Jahren, die Zinsen zu erhöhen, war ein Hemmnis für die Weltwirtschaft. Die jüngste Zinsentscheidung der Fed könnte den Finanzmärkten also einen neuen Schub verleihen. Auf der anderen Seite jedoch deutet die Kehrtwende auf einen trüben Ausblick auf die US-Wirtschaft hin. Die Entscheidung könnte sich auf die globalen Märkte auswirken. 


Die USA scheinen geschlossen zu haben, dass weitere Zinserhöhungen die eigene Wirtschaft weiter hinunterziehen könnten zu einer Zeit, da die europäische und die chinesische Wirtschaft ebenfalls im Abschwung begriffen sind. Mit anderen Worten, die Entscheidung der Fed kann als Ausdruck zunehmender Besorgnis wegen der Verlangsamung der Wirtschaft gedeutet werden. Die Zentralbanken in den Industriestaaten haben ihre straffere Geldpolitik bereits eingestellt und Schritte unternommen, ihre Wirtschaft zu beleben. Am 7. März fror die Europäische Zentralbank ihren Zinssatz bei null Prozent ein. Auch kündigte sie Pläne an, ein neues langfristig angelegtes Kreditprogramm aufzulegen, um den angeschlagenen Banken in der Eurozone günstigere Darlehen anzubieten. Ähnlich beschloss die Bank of Japan, ihren Schlüsselzins bei minus 0,1 Prozent zu belassen und an ihrem Anleihe-Kaufprogramm festzuhalten:


In Übereinstimmung mit dem Schritt der USA könnte auch die Bank of Korea ihre eigene Politik des lockeren Geldes verfolgen. Das könnte auch eine Zinskürzung sein. Doch eine Kürzung der Zinsen könnte dazu führen, dass die ohnehin hohen Schulden der Haushalte weiter ansteigen. 


Am 21. März sagte der Gouverneur der Bank of Korea, Lee Ju-yeol, dass es nicht an der Zeit sei, die Zinsen zu kürzen. Die Exportbedingungen sind derzeit nicht günstig für Korea. Die Ausfuhren gingen vier Monate nacheinander zurück. Die Zinsentscheidung der Fed gibt Korea aber den nötigen Spielraum, die nächsten geldpolitischen Maßnahmen sorgfältig vorzubereiten.

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