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Wirtschaft

Der langlebige Handelskonflikt zwischen den USA und China und die Folgen

#Thema der Woche l 2019-04-01

© YONHAP News

Ein Jahr ist es her, dass der jüngste Handelskonflikt zwischen den USA und China begonnen hat. Der Konflikt hat sich zu einem Streit um die Vormachtstellung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften entwickelt, der sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirkt. Auch die koreanische Wirtschaft ist davon nicht unberührt. Zum Thema sagt der Experte Kim Gwang-seok von der Hanyang-Universität: 


Am 22. März 2018 unterzeichnete US-Präsident Donald Trump ein Dekret, das die Verhängung hoher Zölle auf Importe aus China wegen der Verletzung geistiger Eigentumsrechte vorsah. Das war der Beginn des Handelskriegs zwischen den USA und China. Im Juli hoben beide Länder ihren Streit auf die nächste Stufe, indem sie Zölle gegen den anderen erhoben. Nachdem die USA insbesondere einen Zollsatz von 25 Prozent auf chinesische Hochtechnologie-Produkte einführten, gingen Beobachter davon aus, dass die USA versuchen wollten, Peking zu kontrollieren, damit es die USA in Hightech-Bereichen nicht einholen kann. Im September beschlossen die USA, Zölle von 10 Prozent auf weitere chinesische Importe zu erheben. China reagierte sofort mit Vergeltungszöllen auf amerikanische Produkte. 


Die USA begannen damit, das Handelsungleichgewicht mit China immer stärker zu beklagen. Es geht aber auch um die Überlegenheit bei Zukunftstechnologien: 


Im Januar dieses Jahres korrigierte die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft 2019 von zuvor 3 auf 2,9 Prozent. Der Internationale Währungsfonds und die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung korrigierten ihre Ausblicke für die Weltwirtschaft ebenfalls nach unten. Auch die Eurozone und China sehen ein geringeres Wachstum. Die pessimistischen Vorhersagen kommen daher, dass die Weltwirtschaft in den ersten drei Monaten des Jahres wohl mit dem langsamsten Tempo seit der Finanzkrise 2009 gewachsen ist. Aber sie sind auch auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China zurückzuführen. 


Der Handelskonflikt macht auch die Finanzmärkte instabil. Mehrere Länder und internationale Organisationen korrigierten ihre Wachstumsprognosen für 2019 nach unten:


Korea bekommt wegen des Handelskonflikts den Druck zu spüren. Sollte China das Angebot machen, mehr amerikanische Güter zu kaufen, Halbleiter eingeschlossen, um das Handelsungleichgewicht mit den USA zu beseitigen, würden die koreanischen Exporte nach China davon betroffen, weil auf das Land ein Viertel der Gesamtexporte Koreas entfällt. Trump wird voraussichtlich im Mai eine Entscheidung über höhere Zölle auf Autoimporte treffen, da die USA importierte Fahrzeuge als Bedrohung der nationalen Sicherheit sehen. Eine solch harte Protektionsmaßnahme wäre ein Schlag für die koreanischen Autohersteller, die Autos in die USA ausführen. 


Koreas Exporte haben im vergangenen Jahr wertmäßig 600 Milliarden Dollar überschritten. Doch in diesem Jahr sieht es schlechter aus. Die Exporte gingen schon Ende des vergangenen Jahres zurück. Auch die Zukunft der Exporte von Computerchips, die zu den wichtigsten Ausfuhrprodukten Koreas gehören, sieht angesichts der schleppenden Nachfrage ungewiss aus. Zudem bestehen für Korea weiterhin geopolitische Risiken, weil es sich einerseits unter dem Schutzschirm der USA befindet, auf der anderen Seite aber wirtschaftlich stark von China abhängt: 


Die USA und China setzen ihre Handelsgespräche fort, ohne dass jedoch eine schnelle Lösung in Sicht ist. Einige Analysten spekulieren, dass beide Länder bim G20-Gipfel im Juni in Japan einen Durchbruch finden könnten. Aber China trachtet nach technologischer Vormacht, während die USA ihre Vorherrschaft verteidigen wollen. Angesichts der Natur des Streits wird es wohl kein baldiges Ende des Disputs geben. Das würde für Korea höhere Risiken für den Export bedeuten. 


Auch nach Ablauf der Frist für einen vorläufigen Handelsfrieden am 1. März haben die USA und China weiter verhandelt. Doch selbst wenn beide Seiten zu einer Einigung kommen, wird sich ihre Rivalität um wirtschaftliche und technologische Hegemonie fortsetzen. Falls die USA mit einer Einigung unzufrieden sind, könnten sie größeren Druck auf die EU und Japan ausüben. Was immer passiert, Korea muss sich auf eine ungünstige Entwicklung vorbereiten:


China versucht, eine Industriemacht auf der Basis fortgeschrittener Technologie zu werden, während die USA das Land daran hindern wollen. Dadurch haben die koreanischen Unternehmen, die angesichts der Aktivitäten Chinas nervös geworden sind, die Technologie-Kluft zu Korea zu verringern, einige Zeit gewinnen können. Doch immer mehr Länder haben ihre Protektionsmaßnahmen verstärkt. Zahlreiche Experten sagen, dass Korea sich von der jahrzehntelangen Praxis verabschieden sollte, beim Export zu stark von den großen Unternehmen abzuhängen, um, abgesehen vom Handelskonflikt zwischen den USA und China, besser auf die schnellen Veränderungen im globalen Handelsumfeld eingestellt zu sein. 


Um besser gegen den Protektionismus gewappnet zu sein, sollte Korea seine Exportpalette erweitern und die technologischen Entwicklungen der einheimischen Unternehmen stärker fördern.

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