Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Wirtschaft

Südkorea startet 5G-Mobilfunknetz

#Thema der Woche l 2019-04-15

© YONHAP News

Südkorea ist das erste Land, das landesweit einen kommerziellen Dienst mit der neuen Mobilfunktechnik 5G gestartet hat. 5G soll das Land zu einer führenden Macht bei der vierten industriellen Revolution machen. Zum Thema sagt der Experte Park Hee-joon von der Abteilung für Information und Industrietechnik an der Yonsei-Universität:


Korea hat das weltweit erste kommerzielle 5G-Mobilfunknetz am 3. April um 23 Uhr Ortszeit in Betrieb genommen. Das 4G LTE (long term evolution) nähert sich dem Ende zu und Korea ist dabei, in eine neue Ära der 5G-Telekommunikation vorzustoßen. Das Konzept der 5G-Netzkommunikation wurde erstmals 2015 von der Internationalen Telekommunikations-Union eingeführt, die damals sagte, über eine Reihe von 5G-Standards 2020 entscheiden zu wollen. Telekomunternehmen in verschiedenen Ländern haben seitdem darum gewetteifert, die Initiative im 5G-Markt zu übernehmen. Korea spielte bis Ende 2017 eine führende Rolle bei der Entwicklung globaler 5G-Standards. Im Juni des vergangenen Jahres gab es in Korea eine Auktion für die Frequenzen des 5G-Netzes. Am 1. Dezember 2018 begann ein kommerzieller 5G-Dienst für Kunden im Produktionssektor. Am 3. April wurde der Dienst für die breite Öffentlichkeit zugänglich. 


Kurz nach dem Start von 5G in Südkorea nahm auch der US-Mobilfunkbetreiber Verizon den Livebetrieb eines eigenen kommerziellen 5G-Dienstes auf. Doch sieht sich Südkorea als das erste Land mit einem flächendeckenden 5G-Netz. Südkorea rief bereits 2013 ein 5G-Forum ins Leben, um besser auf den kommerziellen Service vorbereitet zu sein. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang stellte das einheimische Unternehmen KT ein 5G-Netz im Pilotbetrieb vor: 


Im 4G-Netz wurden neue Smartphones und entsprechende Dienste erst später eingeführt. Im 5G-Netzwerk wird zunächst in der Industrie über Dienste diskutiert, die für ein superschnelles Netz zugeschnitten werden sollen. Die 5G-Dienste werden die Entwicklung von Schlüsselindustrien in der vierten industriellen Revolution vorantreiben, autonome Fahrzeuge sowie intelligente Fabriken und Städte eingeschlossen. Selbstfahrende Autos könnten in drei bis vier Jahren eingeführt werden. Das Netzwerk der nächsten Generation ermöglicht es, dass große Datenmengen bei großer Geschwindigkeit mit minimaler Reaktionszeit weitergeleitet werden. Die Telekomfirmen können ihren Abonnenten in naher Zukunft unter anderem ein verbessertes Erlebnis der erweiterten und virtuellen Realität verschaffen. 


Im Vergleich zu 4G kann die 5G-Technologie 10-mal mehr Daten verarbeiten. Die Transfergeschwindigkeit soll bis 20-mal größer sein, bei einem Hundertstel der bisherigen Latenz oder Reaktionszeit. Das verspricht den Nutzern einen besseren Zugang zu Inhalten mit großer Datenlast wie VR- und ER-Technologien. Das 5G-Netz verspricht auch eine höhere Produktivität in vernetzten Fabriken. Im Bereich des Gesundheitswesens kann die Telemedizin besser eingesetzt werden. Es wird geschätzt, dass der wirtschaftliche Effekt durch 5G 12,3 Billionen Dollar bis 2035 betragen wird: 


Nach einem Bericht von Cellular Telecommunications Industry Association in den USA belegte Südkorea im vergangenen Jahr den ersten Platz bei der Bereitstellung und der Wettbewerbsfähigkeit von 5G. Doch in diesem Jahr lag es hinter China und den USA. Auch weist der Bericht darauf hin, dass Korea bei autonomen Autos, Robotern und Drohnen mit 5G-Diensten hinterherhinkt. Ich denke, Korea hat den Fokus zu sehr auf eine rasche Kommerzialisierung von 5G gelegt, und es war für die industrielle Anwendung eher unvorbereitet. Die USA und China entwickelten dagegen 5G als Schlüsselplattform für die vierte industrielle Revolution. 


Es wird erwartet, dass 5G das Leben der Menschen sowie auch die Industrie dramatisch verändern wird. Während Korea bei Smartphones, Halbleitern und der Telekommunikation Wettbewerbsvorteile hat, liegt es bei den Inhalten hinter den USA und Japan und bei der Netzwerkausrüstung hinter Europa und China zurück. Huawei in China und Nokia in Finnland halten mehr wesentliche 5G-Standardpatente als Samsung Electronics in Südkorea. Auch muss Korea noch Probleme mit der ungenügenden Zahl von Sendemasten und einer Verzögerung bei den Datentransfers lösen:


Bei einer Zeremonie, an der Präsident Moon Jae-in am 8. April teilnahm, kündigte die Regierung ihren „strategischen 5G-Plus-Geschäftsplan“ an. Danach soll Korea fünf Kerndienstleistungen und zehn aufstrebende Industriebereiche entwickeln mit dem Ziel, 15 Prozent des globalen 5G-Markts zu sichern, 600.000 Arbeitsplätze zu schaffen, Exporte im Wert von 73 Milliarden Dollar zu erreichen und bis 2026 einen Markt im Wert von 160 Milliarden Dollar zu erzeugen. Um private Investitionen zu fördern, will die Regierung Steuervergünstigungen für Telekomunternehmen anbieten, die in den Aufbau eines landesweiten 5G-Netzes investieren.


Der neue Plan sieht Ausgaben in Höhe von 27 Milliarden Dollar des Staates und privater Unternehmen für den Aufbau landesweiter 5G-Dienste bis 2022 vor:


Es muss angemerkt werden, dass Korea große Anstrengungen unternommen hat, den Titel des Landes mit dem ersten kommerziellen 5G-Netz zu erwerben. Doch wichtiger ist es, qualitative Dienste bereitzustellen und die Anerkennung der Kunden zu haben. Die Regierung sollte die Regulierungen lockern, die die Entwicklung neuer Technologien wie medizinische Dienste per Fernkontrolle und selbstfahrende Autos behindern.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >