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Wirtschaft

USA beenden Sanktionsausnahmen für Ölimporte aus dem Iran

#Thema der Woche l 2019-04-29

© YONHAP News

Die US-Regierung kündigte an, die bestehenden Sanktionsausnahmen für acht Länder einschließlich Südkoreas zu beenden, die Öl aus dem Iran kaufen. Die Maßnahme soll dazu dienen, den Druck auf den Nahoststaat zu erhöhen. Nur noch bis Anfang Mai können die betroffenen Länder Öl aus dem Iran beziehen ohne die Befürchtung, von Sanktionen der USA betroffen zu sein. Zum Thema sagt der Direktor des Institute for Global Economics, Kim Dae-ho:


Das Thema der Ölsanktionen steht in Verbindung mit der iranischen Atomwaffenentwicklung. Während der Präsidentschaft von Barack Obama einigten sich die USA mit dem Iran darauf, die Sanktionen im Gegenzug zum nuklearen Abbau aufzuheben. Doch nach seinem Antritt kam Präsident Donald Trump zu dem Schluss, dass der Iran das Abkommen nicht umgesetzt habe. Trump beklagte, dass sein Vorgänger keinen gesetzlichen Rahmen eingesetzt habe, der den Iran zwingen sollte, sein Atomprogramm zu beenden. Er schlug Neuverhandlungen vor, doch der Iran wies das Angebot wie erwartet zurück. Die USA zogen sich daher im Mai vergangenen Jahres von dem Atomabkommen zurück und kündigten im November ein Verbot für den Import von iranischem Rohöl an. Sie räumten jedoch einigen Ländern eine Ausnahme ein. Sie beschlossen jetzt, die Ausnahmeregelungen nicht zu verlängern.


Das Importverbot zielte darauf ab, die Haupteinnahmequelle des Irans zu blockieren. Die Sanktionsausnahmen galten für acht Länder, Südkorea, China, Indien und die Türkei eingeschlossen. Die Beendigung der Ausnahme war für Korea ein Schock: 


Südkorea importiert sein gesamtes Rohöl aus dem Ausland. Das Öl aus dem Iran gilt als besonders geeignet für Koreas Industrieproduktion. Es ist normal, dass der Iran die Rechnungen für südkoreanische Güter mit Öl bezahlt. Daher ist es viel vorteilhafter für Südkorea, Öl aus dem Iran zu beziehen und nicht aus anderen Ländern. Die USA sind sich dessen bewusst, und sie werden diese Situation berücksichtigen, wenn sie entsprechende Entscheidungen treffen. Das Handels- und das Außenministerium in Korea machten große Anstrengungen, eine Verlängerung der Ausnahmen zu erreichen.


Die Entscheidung der USA wird ohne Zweifel einigen koreanischen Unternehmen einen Schlag versetzen:


Berücksichtigt man das Überangebot im weltweiten Ölmarkt könnte Korea ohne große Probleme auf Alternativen zurückgreifen. Aus diesem Grund wird die Entscheidung der USA keine extremen Konsequenzen für Korea nach sich ziehen, wie etwa die ganze Wirtschaft in die Krise ziehen. Doch auf der Suche nach Alternativen müsste Korea Öl auf dem Spotmarkt kaufen. Das bedeutet mehr Kosten, da das Öl vor allem im Markt für Termingeschäfte gehandelt wird. Auch wird Korea nicht mehr davon profitieren, seine Güter oder Dienste gegen iranische Ölexporte zu handeln. 


Die koreanische Regierung hat die Importe von iranischem Öl bereits reduziert. Auf iranisches Öl entfielen 2017 13,2 Prozent der gesamten Ölimporte, doch verringerte sich der Anteil im vergangenen Jahr deutlich auf 5,2 Prozent. Dennoch wird die Entscheidung der Trump-Regierung eine Last für Koreas petrochemische Industrie bedeuten, die vor allem Kondensat importiert, ein ultraleichtes Rohöl aus dem Iran. Dieses hat eine höhere Konzentration von Naphthalin, dem Basismaterial für die Produktion von Kunststoffen. Auch dessen Preis ist relativ niedrig. Für koreanische Unternehmen bedeutet die Ersetzung von iranischem Kondensat durch Altnernativen eine niedrigere Produktivität. Auf der anderen Seite könnte die koreanische Schiffbau- und Stahlindustrie von den steigenden Ölpreisen Vorteile haben. Die fallenden Ölpreise sorgten dafür, dass die Aufträge für Anlagen vor der Küste zurückgingen, was für die Werften ein Problem war. Steigende Ölpreise können dazu führen, dass die größeren Ölunternehmen wieder mehr Offshore-Anlagen bestellen. Auch könnte der zunehmende Bedarf an Erdöl zur Produktion von mehr Öltankern führen, wovon wieder die Stahlindustrie profitieren würde:


Die USA sagen, dass ihre Entscheidung zu einem Exportstopp für iranisches Öl führen wird, und dass sie den maximalen Druck auf das Land aufrechterhalten wollen. Die Iraner müssen entscheiden, ob sie erneut mit den USA über den Atomstreit verhandeln oder auf Konfrontationskurs gehen. Beobachter sind besorgt, dass der Iran die Straße von Hormus sperren könnte, über die ein Großteil der Öllieferungen transportiert wird. Die Ölpreise könnten sich demnach verdreifachen. 


Am 22. April warnte die iranische Revolutionsgarde bereits, die Straße von Hormus zu sperren. Ein Drittel der Ölversorgung geht durch diese Meeresenge:


Wenn die Länder nicht mehr Öl aus dem Iran importieren können, müssen sie sich an andere ölproduzierende Staaten wenden. Washington will, dass sie Öl von den USA kaufen, einem anderen bedeutenden Ölproduzenten. Südkorea kaufte im vergangenen Jahr bereits eine größere Menge von den USA – mehr als vom Iran. Koreas Handelsüberschuss mit den USA hat zu Handelsstreitereien zwischen beiden Ländern geführt, es wäre also nicht schlecht, einige Ölimporte vom Nahen Osten in Richtung der USA zu verlegen. Südkorea muss den Kreis seiner Öllieferanten erweitern und Alternativen finden.  


Noch ist unklar, wie stark die Ölpreise in den kommenden Monaten ausschlagen werden. Doch muss sich Korea darauf einstellen und mögliche Gegenmaßnahmen ausarbeiten.

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