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Wirtschaft

US-Notenbank deutet Zinssenkungen an

#Thema der Woche l 2019-06-24

ⓒ YONHAP News

Am 19. Juni beschloss die US-Notenbank Federal Reserve, den Leitzins unverändert zu lassen. Zugleich deutete die Fed aber mögliche Zinssenkungsschritte in der Zukunft an. Das wäre eine Abkehr von der bisherigen Geldpolitik. Zum Thema sagt der Leiter des Global Economic Research Institute, Kim Dae-ho: 


Die US-Fed hat ihren Zinssatz im Bereich von 2,25 bis 2,5 Prozent belassen. Die Entscheidung zur Einfrierung des Zinssatzes war erwartet worden. Was jedoch mehr Aufmerksamkeit auf sich zog, war die Tatsache, dass der Ausdruck „geduldig“ nicht mehr auftauchte. Zuvor zeigte das Wort die Absicht der Fed an, sich bei der Zinsänderung nicht zu beeilen. Jetzt interpretiert die New Yorker Börse den Verzicht auf das Wort als Zeichen dafür, dass die Fed die Zinsen nötigenfalls senken wird. 


Das Treffen des Offenmarktausschusses der Fed in der vergangenen Woche deutete darauf hin, dass die Notenbank in ihrer Geldpolitik zurückhaltender wird: 


Die USA haben vier Jahre die Zinsen erhöht, um die Inflation in Schach zu halten, die durch die lockere Geldpolitik in Gang gesetzt und nach der globalen Finanzkrise von 2008 beschlossen wurde. Doch zeigten sich viele Stimmen besorgt, dass weitere Zinserhöhungen die Wirtschaft verlangsamen könnten. US-Präsident Donald Trump drängte die Fed, die Zinsen zu senken. Die Wirtschaft der USA, die sich in gutem Zustand befand, zeigte im vergangenen Jahr erste Zeichen des Rückgangs, was teilweise auf den Handelskonflikt zwischen den USA und China zurückzuführen war. 


Der Einzelhandel in den USA ging im April im Vergleich zum Monat davor um 0,2 Prozent zurück. Die amerikanischen Verbraucher scheinen weniger ausgeben zu wollen. Die Industrieproduktion fiel um 0,5 Prozent, angeführt von einem Rückgang bei der Auto- und Fahrzeugteile-Produktion um 2,6 Prozent. Das zeigt auch, dass der Handelsdisput mit China die amerikanische Wirtschaft trifft. Der sogenannte Dot Plot, oder das Punktediagramm, das die Fed für ihren Ausblick des Zinspfads verwendet, zeigt, dass sie eher zu einer Zinssenkung neigt:


Der Dot Plot zeigt die anonymen, individuellen Zinsvorhersagen von Fed-Beamten. In der vergangenen Woche blieben die mittleren Projektionen bei 2,4 Prozent. Angesichts des derzeitigen Niveaus von 2,25 bis 2,5 Prozent zeigt die jüngste Vorhersage, dass die Fed auf eine Senkung vorbereitet ist, aber dass es voraussichtlich keine drastische Änderung geben wird. 


Die Fed könnte den Leitzins frühestens im Juli absenken, es sei denn, die USA und China einigen sich noch in diesem Monat in ihrem Handelsstreit. Eine Zinssenkung in den USA dürfte sich auch auf die koreanische Leitzins-Entscheidung auswirken:


Die USA haben eine wesentliche Umkehr in ihrer Politik angedeutet, von Zinsanhebungen zu einer Zinssenkung, auch wenn sie bisher den Zins unverändert ließen. Die Aktionen der Fed bereiten Korea Kopfzerbrechen. Die Bank of Korea hat ihren eigenen Leitzins im Einklang mit der Anhebung der Fed erhöht. Doch jetzt hat die koreanische Zentralbank keinen Anlass mehr für zusätzliche Anhebungen. Zudem fordern viele Analysten eine Senkung, indem sie zugleich auf die zurückgehende Wachstumsrate der koreanischen Wirtschaft hinweisen. Im einheimischen Finanzmarkt sind die Zinsen für Staatsanleihen und Unternehmensbonds niedriger als der Basissatz der Zentralbank. Daher könnte Korea den Zinssatz rascher senken als die USA. 


Andere Länder, darunter Australien und Indien, haben bereits reagiert und die Zinsen gesenkt. Solche Schritte sind auch eine Motivation der Regierungen, die einheimische Wirtschaft zu beleben. Die koreanische Regierung hat bereits als Teil der lockeren Geldpolitik ein Gesetz für einen Nachtragshaushalt im Volumen von sieben Billionen Won vorgelegt:


Unternehmen haben zwei wichtige Finanzquellen, das sind die Gesellschafteranteile, die den Nettowert des Unternehmens ausmachen, sowie Kredite. Sie müssen für die Darlehen selbstverständlich Zinsen zahlen. Falls die Bank of Korea ihren Leitzins zurücknimmt, würde sich die Zinslast der Unternehmen verringern. Durch die reduzierten Zinskosten allein können sie ihre Bilanzen verbessern, selbst wenn das Geschäftsumfeld gleich bleibt. Niedrigere Zinsen werden die Unternehmen auch dazu bewegen, sich von den Finanzinstituten mehr Geld zu leihen, was den Effekt einer Belebung der Wirtschaft nach sich ziehen könnte. 


Südkorea sollte verschiedene Faktoren bei einer Zinsänderung berücksichtigen. Eine Senkung könnte auch das Risiko bergen, dass sich die Schulden der privaten Haushalte rascher erhöhen, die bereits die Schwelle von 1500 Billionen Won, oder etwa 1,3 Billionen Dollar, überschritten haben. Vorerst werden die Verhandlungen der USA und China über ihren Handelskonflikt ein bestimmender Faktor für die nächsten Zinsentscheidungen sein. 

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