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Wirtschaft

Koreanische Unternehmen und der Handelsstreit zwischen China und den USA

#Thema der Woche l 2019-06-17

© YONHAP News

Einige südkoreanische Firmen finden sich im Handelsstreit zwischen den USA und China zwischen den Fronten wieder. Die USA haben Sanktionen gegen das größte chinesische Telekommunikationsunternehmen, Huawei, verhängt. Peking kündigte Vergeltung an. Angesichts der Eskalation des Streits haben einige Unternehmen in Südkorea zunehmend Probleme. Zum Thema sagt der Direktor des Amerika-China Wirtschaftsinstituts, Cho Yong-chan:


Die USA und China befinden sich in einem heftigen Streit um die Führung bei 5G. Washingtons Ziel in diesem High-Tech-Konflikt ist es, Huawei aus dem 5G-Netz zu vertreiben. Zu diesem Zweck könnten die USA Unternehmen auf eine Schwarze Liste setzen, die sich weigern, sich der Anti-Huawei-Kampagne anzuschließen. Während eines Sicherheitsforums in Seoul am 7. Juni sagte der US-Botschafter in Südkorea, Harry Harris, dass die USA selbstverständlich besorgt sind darüber, wie das 5G-Netz in Südkorea aufgebaut wird, aber auch, dass er sich sicher ist, dass die USA und Südkorea als Verbündete diese Probleme zusammen angehen. Es ist klar, dass die USA Druck auf Korea ausüben, Stellung zu beziehen und die Geschäfte mit Huawei aufzugeben. Beim Handelskonflikt zwischen den USA und China geht es nicht nur um Handelsungleichgewichte, sondern mehr um die Vorherrschaft in der Wirtschaft, der Technologie und allgemein um die nationale Sicherheit. Was als Handelskonflikt begann, erweitert sich zu einem Hegemoniekonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften. Südkoreanische Firmen, die zwischen die Fronten geraten, sind aufgerufen, eine bestimmte Seite einzunehmen.


Am 15. Mai unterzeichnete US-Präsident Donald Trump eine Direktive, die es amerikanischen Unternehmen verbietet, Geschäfte mit ausländischen Telekomfirmen zu machen, die als Sicherheitsrisiko eingestuft werden. Am nächsten Tag setzte das US-Handelsministerium Huawei und fast 70 Tochterfirmen auf eine Liste, die ihren Zugang zu US-Zulieferern einschränkt:


Sollten sich die koreanischen Chiphersteller Samsung Electronics und SK Hynix der von den USA angeführten Kampagne gegen Huawei anschließen, werden ihre Beziehungen zu China beeinträchtigt. Huawei ist einer der fünf größten Kunden von Samsung. Samsung liefert Halbleiter und Displays an Huawei, obwohl es mit der chinesischen Firma im Smartphone-Markt konkurriert. Für SK Hynix entfällt fast die Hälfte seines Umsatzes auf China. Nicht nur die Chiphersteller, sondern auch andere koreanische Produzenten, die in China investiert haben, werden Probleme haben. In Industriekreisen heißt es, dass 30 bis 40 Tochterunternehmen der vier größten koreanischen Firmengruppen eine Produktionsbasis in China haben. 


Samsung produziert NAND-Flash-Speicher in Xian, und SK Hynix eine DRAM-Speicherchip-Fabrik in Wuxi. Beide Firmen versorgen Huawei mit Chips im Wert von jährlich etwa 4,5 Milliarden Dollar. Der koreanische Elektronikhersteller LG betreibt Produktionslinien in acht chinesischen Regionen, darunter auch Nanjing. Auch LG Display plant den Start der Massenproduktion von OLED-Panels in der zweiten Jahreshälfte in Guangzhou:


Angesichts des Handelskonflikts zwischen den USA und China sind koreanische Unternehmen am meisten darüber besorgt, dass Peking sie mit Sanktionen gegen ihre Fabriken in China belegen könnte. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das chinesische Handelsministerium koreanische Firmen auf eine Schwarze Liste setzen wird, sollten sie sich dem US-Boykott gegen Huawei anschließen. Als Korea vor einigen Jahren das US-Raketenabwehrsystem THAAD aufstellte, waren es koreanische Unternehmen, die am stärksten von den chinesischen Vergeltungsmaßnahmen getroffen waren. So verhängte Peking beispielsweise Sanktionen gegen die koreanische Einzelhandelskette Lotte Mart in China unter dem Vorwand, dass es um Brand- und Hygiene-Regelungen geht.  


Nach einem Bericht der New York Times ließ die chinesische Regierung vor kurzem globale IT-Unternehmen vorsprechen und warnte sie vor Konsequenzen, falls sie den Handelssanktionen der USA gegen China und Huawei folgen. Koreas exportabhängige Wirtschaft würde größere Probleme bekommen, sollte das Land weiter in den Handelskrieg hineingezogen werden. China und die USA waren im vergangenen Jahr die größten Handelspartner Koreas. Auf sie entfielen fast 40 Prozent der gesamten koreanischen Exporte. Im vergangenen Monat entfielen auf China 78 Prozent der Halbleiterausfuhren. Doch sehen einige Analysten nicht nur negative Aspekte:


Was den globalen Marktanteil der 5G-Netzausrüstung im vergangenen Jahr betraf, so belegte Huawei die Spitzenposition, gefolgt von Ericsson, Nokia und Samsung. Doch im ersten Quartal dieses Jahres stand Samsung auf Platz eins im Markt für die 5G-Ausrüstung und bei Smartphones. Huawei wird also offensichtlich von Samsung verdrängt, das anscheinend von der US-Aktion gegen Huawei auch Vorteile hat. Der Handelskonflikt wirkte sich auch positiv auf die Exporte Koreas in die USA im ersten Quartal aus. Der Import chinesischer Güter in die USA fiel im Vergleich zum Vorjahr um 24,7 Prozent, während die Einfuhr koreanischer Produkte um 20,5 Prozent anstieg. 


Samsung strebt einen Marktanteil von 20 Prozent bis 2020 bei der 5G-Mobilfunkausrüstung an. Auch hofft es, den Smartphone-Absatz erhöhen zu können. Das könnte auf Kosten von Huawei gehen. Doch sollten die Sanktionen gegen Huawei länger bestehen, wird sich das allgemein negativ auf die Industrie auswirken. Eine sinkende Nachfrage nach IT-Geräten wird zu einem Rückgang der Chippreise führen. Und der Ausschluss von 5G-Ausrüstungen von Huawei könnte den Aufbau des 5G-Netztes verlangsamen:


Einige sagen, dass sich Korea zwischen den USA und China entscheiden muss, doch denke ich, dass es für Korea wichtig ist, sich keine Feinde zu machen im Namen des nationalen Interesses. Um sich enger an die USA anzubinden und die freundschaftlichen Beziehungen zu China zu erhalten, sollte Korea die Kommunikation zwischen der Regierung, der Industrie und der Forschung verstärken.

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