Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Wirtschaft

Regierung deckelt Preise für private Apartments

#Thema der Woche l 2019-07-15

© YONHAP News

Die südkoreanische Regierung will eine Preisobergrenze für neue Apartments auf privaten Grundstücken einführen. Hintergrund sind die steigenden Immobilienpreise. Infrastruktur- und Transportministerin Kim Hyun-mee sagte am 10. Juli vor dem Parlament, es sei Zeit, Grenzen für den Kaufpreis für private Wohnungen zu setzen, noch bevor sie gebaut werden. Zum Thema sagt die Direktorin für das Koreanische Zentrum für Stadt- und Umweltforschung, Choi Eun-young: 


Im August 2017 kündigte die Regierung Maßnahmen an, um die Bedingungen für eine Deckelung der Vorverkaufspreise für neue Wohnungen zu lockern, die auf Privatgrundstücken gebaut werden sollen. Im November desselben Jahres legte die Regierung ein revidiertes Dekret des diesbezüglichen Gesetzes vor. Im Jahr 2014 hatte die Regierung von Park Geun-hye die Bedingungen für eine Vorverkaufspreisgrenze verschärft. Angesichts der strengen Vorschriften wurde die Preisgrenze seitdem nicht auf neue Privatwohnungen angewendet. Unter dem jetzigen System kann die Regierung vor dem Bau eine Obergrenze für den Kaufpreis neuer Apartments festlegen, wenn die durchschnittlichen Preise existierender Wohnungen in der Nachbarschaft mehr als das Doppelte des Verbraucherpreisindexes der vorausgegangenen zwölf Monate betragen. Die Regierung überlegt, diese Bedingungen zu lockern, so dass mehr neue Wohnungen der Preiskontrolle unterliegen. 


In Südkorea werden neue Apartments in der Regel noch vor Ende der Bauarbeiten verkauft. Die Vorverkaufspreise werden von der Regierung auf der Grundlage des Grundstückswerts, der üblichen Baukosten und des angemessenen Gewinns für die Bauherren festgesetzt. Gegenwärtig wird die Preisobergrenze auf Wohnungen angewandt, die auf öffentlichen Grundstücken entstehen. Doch weil die Regierung vor zwei Jahren beschloss, die Bedingungen zu lockern, kann sie auch das Preisdeckelungssystem für geplante private Apartments anwenden, sobald der Vollstreckungsbeschluss geändert wird: 


Ich denke, die steil ansteigenden Hauspreise der vergangenen Jahre sind für die praktische Abschaffung der Vorverkaufspreisgrenze im Dezember 2014 verantwortlich. Davor wurden die Preise auf 40 Millionen Won pro 3,3 Quadratmeter begrenzt. Seit 2014 jedoch übersteigen die Preise 40 Millionen Won, besonders im südlichen Stadtteil Gangnam. Einige spekulieren, dass die Preise im Extremfall auf bis zu 100 Millionen Won pro 3,3 Quadratmeter steigen können. 


Im Mai erhöhten sich die Vorverkaufspreise für private Wohnungen in Seoul im Vergleich zum Vorjahr um 12,54 Prozent. Einige Bauherren bevorzugen es, die neuen Wohnungen erst nach Ende der Bauarbeiten zu verkaufen, um die Vorschriften zu umgehen. Das ist ein weiterer Grund, warum die Regierung die Preisobergrenze einführen will. Es werden jedoch negative Nebeneffekte befürchtet:


Die Ausführung der Preisobergrenze vor dem Bau wird zu einem Preisverfall bei neuen Apartements führen. Das System wurde erstmals unter der Roh Moo-hyun-Regierung eingeführt, und die Wohnungspreise blieben bis 2013 stabil. Doch wird befürchtet, dass das System zu einer geringeren Qualität neuer Wohnungen führen und zu einem Rückgang des Angebots führen kann. Die Wohnungspreise sind seit 2014 drastisch gestiegen, als das System praktisch aufgegeben wurde.  


Niedrigere Vorverkaufspreise für neue Wohnungen werden sich auf die Gewinne der Bauunternehmen auswirken. Im Mai 1988 kam es dazu, dass die Unternehmen keine neuen Wohnungen mehr anboten: 


Es scheint, als ob die Regierung den Markt vorerst sorgfältig beobachtet. Die Wohnungspreise blieben stabil oder sie fielen eine Zeitlang, doch zuletzt stiegen sie wieder an. Die Regierung sollte schon dann tätig werden, wenn sich Probleme abzeichnen. 


Die Revision des Vollstreckungsbeschlusses, der eine Lockerung der Bedingungen für die Preisobergrenze vorschreibt, erfordert kein Gesetzesvorhaben. Wenn er in diesem Monat vom Kabinett gebilligt wird, kann das Dekret frühestens im September in Kraft treten. Die Regierung könnte jedoch eine Übergangsphase einräumen:


Einige Vorschriften, inklusive der Überprüfung der Vorverkaufspreise, haben ihre Grenzen. Bauherren zum Beispiel, die neue Wohnungen erst nach dem Bau verkaufen wollen, sind nicht Ziel der Überprüfung. Sie werden die Preise willkürlich festlegen. Auch die Einführung des neuen Systems nur für bestimmte Gebiete könnte einen unerwünschten Balloneffekt auslösen, der zu ansteigenden Wohnungspreisen in anderen Regionen führt. Es gibt angesichts der großen Geldmenge im Markt und einer starken spekulativen Nachfrage gute Gründe für diese Besorgnisse. Die Regierung sollte also sämtliche Schlupflöcher schließen und einen gut durchdachten Plan vorlegen.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >