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Wirtschaft

Koreas Wirtschaft mit 1,1 Prozent Wachstum im 2. Quartal

#Thema der Woche l 2019-07-29

© YONHAP News

Südkoreas Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2019 im Vergleich zum Vierteljahr davor um 1,1 Prozent gewachsen. Das berichtete in der vergangenen Woche die Bank of Korea. Zum Thema sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Die koreanische Wirtschaft expandierte im zweiten Quartal im Vergleich zum Quartal davor um 1,1 Prozent. Auf Jahresbasis legte das Wachstum um 2,1 Prozent zu. Das BIP-Wachstum im zweiten Quartal war mit Spannung erwartet worden, nachdem die Wirtschaft in den ersten drei Monaten dieses Jahres überraschend um 0,4 Prozent schrumpfte. Das rief die Besorgnis hervor, die Wirtschaft könnte in eine Rezession stürzen. Die Rückkehr zum Wachstum bedeutet sicherlich eine Erleichterung 


Die Wachstumsrate für das zweite Quartal war die höchste seit dem dritten Quartal 2017. Doch ist das 1,1-Prozent-Wachstum nicht so gut wie es scheint:


Die Bau- und Sachinvestitionen erhöhten sich zwischen April und Juni. Doch muss man deutlich sehen, dass das Negativ-Wachstum von 0,4 Prozent so schlecht war, dass selbst ein geringer Anstieg als große Veränderung im sogenannten Basiseffekt angesehen werden kann. Es scheint, als ob der Verbrauch und die Exporte zulegten. Besonders der Verbrauch zeigte dank der aktiven Ausgaben der Regierung Anzeichen einer Erholung. Doch die Investitionen blieben relativ schwach. 


Die Exporte stiegen im zweiten Quartal auf dem Rücken robuster Verkäufe von Autos und Halbleitern um 2,3 Prozent. Doch der Anteil der privaten Ausgaben am Wachstum betrug minus 0,2 Prozentpunkte, während der Anteil der öffentlichen Ausgaben bei 1,3 Punkten lag. Mit anderen Worten, das Wachstum erfolgte zum großen Teil dank der Geldpolitik der Regierung. Die Ausgaben stiegen im Vergleich zum ersten Quartal um 2,5 Prozent. Vor allem wurden die staatlichen Ausgaben im Gesundheitswesen erhöht. Es bleibt also zweifelhaft, ob das von der Zentralbank angepeilte Wachstumsziel von 2,2 Prozent für dieses Jahr erreicht werden kann: 


Abgesehen von der Geldpolitik der Regierung sehen wir keinen positiven Faktor, der das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte antreibt. Bis Anfang des Jahres hatten viele erwartet, dass das Geschäft mit Halbleitern als wichtigster Wachstumsmotor im zweiten Quartal die Talsohle erreichen wird und in den restlichen Quartalen die Exporte antreibt. Doch Korea sieht sich Korea unerwartet wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen durch Japan gegenüber, während der Handelskonflikt zwischen den USA und China keine richtigen Anzeichen einer Entspannung zeigt. Sollte Japan weitere strikte Vergeltungsmaßnahmen treffen, wird es für Korea schwierig werden, in der zweiten Jahreshälfte ein bedeutendes Wachstum zu verzeichnen. 


Am 18. Juli hatte die Bank of Korea ihren Leitzins gesenkt und zugleich ihre Wachstumsprognose von zuvor 2,5 Prozent auf 2,2 Prozent nach unten korrigiert. Um das Ziel zu erreichen, müssten in den Quartalen drei und vier Wachstumsraten von 0,8 bis 0,9 Prozent erzielt werden. Doch Koreas Exporte gingen seit Dezember als Folge des Handelskriegs zwischen China und den USA sieben Monate hintereinander zurück. Auch die Exportrestriktionen Japans im Handel mit Südkorea können sich negativ auswirken. Die Regierung in Seoul drängt daher auf eine frühe Ausführung des Nachtragsbudgets:


Niemand kann sicher voraussagen, dass ein Nachtragsbudget das Wachstum fördert. Doch die Ausführung eines Nachtragshaushalts ist eine der wenigen Optionen, die die Regierung jetzt hat, um das Wachstum anzukurbeln. Normalerweise treiben Regierungen den Aktienmarkt oder den Immobilienmarkt als Wachstumsstimulus an. Steigende Kurse oder höhere Immobilienpreise können die Leute dazu bewegen, mehr Geld auszugeben. Doch die jetzige Regierung machte bereits deutlich, solche Maßnahmen nicht ergreifen zu wollen. 


Der Anteil der staatlichen Ausgaben am BIP-Wachstum im vergangenen Jahr von 2,7 Prozent betrug 0,9 Prozentpunkte. Doch die Regierung in Seoul hat jetzt in der ersten Jahreshälfte bereits 65 Prozent des Jahresbudgets von 470 Billionen Won ausgeführt. Der Schlüssel für das Wachstum in der zweiten Hälfte wäre die Erholung des privaten Sektors: 


Die Regierung hing von größeren öffentlichen Ausgaben ab, wenn es um wirtschaftliche Stimuli ging. Doch die Investitionen im privaten Sektor sind wesentlich, um das Wachstum zu fördern. Die Regierung sollte die Lockerung verschiedener Regulierungen prüfen, wie es die Unternehmen fordern. Vorerst ist es wichtig, mit den ungünstigen externen Faktoren wie den japanischen Exporthemmnissen und dem Handelskrieg zwischen China und den USA umzugehen. Aus langer Sicht sollte Korea neue Wachstumsmotoren sichern. Die Probleme durch die Maßnahmen Japans haben Korea gezeigt, dass es zu sehr von Halbleitern abhängt und dass es wenig getan hat, um andere verheißungsvolle Industriezweige zu entwickeln. 


Die von Japan beschlossenen Exporthemmnisse für wichtige Materialien für die Halbleiterproduktion können sich hinziehen. Koreas Exporte und Investitionen werden wahrscheinlich zurückgehen, wenn es keine dramatische Wende in der Situation geben sollte. Daher muss Südkorea versuchen, neue Impulse für den privaten Sektor zu schaffen.

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