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Wirtschaft

Hyundai Motor gründet Joint Venture für autonomes Fahren

#Thema der Woche l 2019-09-30

© HYUNDAI MOTOR GROUP

Der südkoreanische Autokonzern Hyundai Motor Group will zusammen mit dem Zulieferer Aptiv ein Joint Venture für die Technologie des autonomen Fahrens gründen. Hyundai kündigte in der vergangenen Woche an, zwei Milliarden Dollar zu investieren. Zu dem Vorhaben sagt Kim Pil-soo von der Abteilung für Fahrzeugtechnik an der Daelim-Universität: 


Der Vereinbarung zufolge beteiligen sich Hyundai und Aptiv mit jeweils 50 Prozent an dem neuen Joint Venture, das einen Wert von vier Milliarden Dollar haben soll. Hyundai hinkt bei Lösungen für das autonome Fahren den anderen globalen Autoherstellern hinterher. Die Partnerschaft mit Aptiv, das für seine fortgeschrittene Selbstfahr-Technologien bekannt ist, wird Hyundai dabei helfen, seine Pläne für die autonome Mobilität zu beschleunigen. 


Aptiv, das seinen Hauptsitz in Dublin hat, ist spezialisiert auf elektrische Komponenten und Technologien für selbstfahrende Autos. Es rangiert dabei an dritter Stelle hinter Google’s Waymo und Cruise von General Motors. Hyundai Motor steht im Vergleich dazu an 15. Stelle. Das soll sich mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen ändern: 


Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass Hyundais Selbstfahr-Technologie sich ganz unten im weltweiten Ranking befindet, obwohl es einige der führenden Technologien für Wasserstoff-Brennzellen-Autos hat. Durch die Gründung des Joint Venture mit Aptiv hofft Hyundai, ein First Mover in der Autoindustrie zu werden. 


In der weltweiten Autoindustrie stärken die Hersteller ihre Zusammenarbeit nicht nur mit anderen Produzenten, sondern auch mit Firmen der Informations- und Kommunikationstechnologie. General Motors etwa übernahm 2016 Cruise Automation, um auf die Ära selbstfahrender Autos schnell zu reagieren. Zum selben Zweck gründeten Toyota und die SoftBank Group Corporation in Japan im vergangenen Jahr ein Joint Venture mit dem Namen Monet Technologies. Volkswagen und Ford investieren in Argo AI, einem Selbstfahr-Start-up-Unternehmen, und BMW arbeitet mit Mobileye, einer Tochter von Intel, zusammen. Renault Nissan sucht sich Vorteile durch die Kooperation mit Googles Waymo zu verschaffen: 


Die Anwendung der Wasserstoff-Brennzellen-Technologie für das autonome Fahren wird von großer Bedeutung sein, wenn sie umgesetzt wird. Als umweltfreundliche Fahrzeuge könnten elektrische Autos und Wasserstoff-Fahrzeuge separat eine Rolle spielen. Erstere fahren auf kurzen Distanzen in der Stadt, während letztere wahrscheinlich als Busse oder Lastwagen für lange Reisen genutzt werden. Autonomes Fahren wird möglich sein, wenn die entsprechende Technologie die Stufen 4 und 5 erreicht. Auf diesem Level wird sich der Stromverbrauch drastisch erhöhen. Weil batteriebetriebenen elektrischen Autos für die Unterstützung des autonomen Fahrens Grenzen gesetzt sind, erweisen sich Wasserstoff-Fahrzeuge, die längere Distanzen bewältigen können, als geeigneter für das autonome Fahren. Hyundai Motor ist ohne Zweifel ein Anführer bei der Wasserstoff-Technologie. Wenn das Unternehmen die Selbstfahr-Technologie mit seiner Wasserstoff-Technologie verbindet, kann es den Markt für selbstfahrende Autos mit null Emission anführen. 


Selbstfahrende Autos, bei denen der menschliche Fahrer durch künstliche Intelligenz ersetzt wird, befinden sich noch in der Versuchsphase. Wenn sie die Autonomiestufen 4 und 5 erreichen, werden sie viel Energie konsumieren und große Cloud-Kapazitäten benötigen. Wasserstoffautos wären für die Form des autonomen Fahrens sehr nützlich: 


Obwohl Hyundais Selbsfahr-Technologie auf dem niedrigsten Niveau ist, kommt seine Technologie für Wasserstoffautos zuerst. Derzeit befindet sich Hyundais Nexo in einem Dreier-Rennen mit Toyotas Mirai und Clarity von Honda im Markt für Wasserstoffautos.  Was die Technologie betrifft, so übertrifft Nexo die japanischen Modelle. Auch entfallen auf Hyundais E-Auto, oder EV, das Kona heißt, 80 Prozent des einheimischen EV-Markts, und es verkauft sich auch international sehr gut. Hyundai Motor ist einer der fünf größten EV-Hersteller. 


Hyundai verfolgt eine zweigleisige Strategie, indem es Elektro- und Wasserstoff-Autos entwickelt. Nun, da das Unternehmen auch bereit ist, durch ein Joint Venture eine Plattform für die autonome Fahrtechnologie aufzubauen, stärkt es seine Bemühungen, sich in der Branche einen Vorsprung zu verschaffen: 


In der Autoindustrie hängt der künftige Erfolg davon ab, wie umfangreich die Hersteller mit Unternehmen aus unterschiedlichen Industriezweigen zusammenarbeiten. Das ist ein Phänomen, der von einigen auch als “Kohabitation mit dem Rivalen” bezeichnet wird. In den vergangenen 130 Jahren hat die Autoindustrie eine vertikale Struktur beibehalten, in der kleinere Zulieferer unter den führenden Unternehmen arbeiten. Doch in Zukunft werden die Autobauer mit Unternehmen, die Komponenten von hohem Wert produzieren, Anbietern von automotiven Halbleiterlösungen und Software-Entwicklern kooperieren. Ich denke, Hyundai Motor sollte von seiner bestehenden Vertikalstruktur abkommen. In diesem Sinne ist sein jüngster Versuch, neue Talente von außen einzuladen, eine positive Entwicklung. 


Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben sich die Autohersteller weltweit jenseits der bloßen Produktion weiter entwickelt. Durch die Zusammenarbeit mit Konkurrenten oder mit Partnern aus anderen Industriebereichen eröffnen sie auch eine Ära des unbegrenzten Wettbewerbs.

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