Zum Menü Zum Inhalt
Go Top

Wirtschaft

Asiatisch-Pazifischer Freihandelspakt soll 2020 besiegelt werden

#Thema der Woche l 2019-11-11

© YONHAP News

Fünfzehn asiatisch-pazifische Länder einschließlich Südkoreas haben am 4. November in Bangkok vereinbart, ein multilaterales Freihandelsabkommen (FHA) im nächsten Jahr zu unterzeichnen. Über die Bedeutung des sogenannten RCEP-Vertrags, oder umfassende regionale Wirtschaftspartnerschaft, sagt der Direktor des Globalen Wirtschaftsforschungsinstituts, Kim Dae-ho.


Ein FHA kann zwischen zwei Ländern unterzeichnet werden, aber auch multilaterale FHA sind schon abgeschlossen worden. RCEP ist der größte derartige Handelspakt in Asien. Zu den Teilnehmern gehören bevökerungsreiche Länder wie China, Indien und Japan. Der Handelspakt umfasst einen großen wirtschaftlichen Block, auf den fast die Hälfte der Weltbevölkerung und ein Drittel des Welt-BIP entfällt. 


RCEP würde zehn Mitgliedsländer der Vereinigung südostasiatischer Nationen (ASEAN) und sechs weitere Länder wie Südkorea, China, Japan, Australien, Neuseeland und Indien umfassen. Die Gesamtbevölkerung liegt bei 3,6 Milliarden Menschen. Ein Großteil dieser Länder hat eine relativ junge Bevölkerung. Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds betrug die wirtschaftliche Größe der 16 Länder wertmäßig 25 Billionen Dollar im Jahr 2017. Die RCEP-Teilnehmer verzeichneten höhere Wachstumsraten als fortgeschrittene Industrieländer wie die USA und europäische Staaten. Die Region wird daher auch als neuer Wachstumsmotor für den Welthandel gesehen. Die Verhandlungen über das RCEP unter der Führung Chinas begannen 2013. Mit Ausnahme Indiens einigten sich 15 Länder in der vergangenen Woche auf die Bedingungen des Handelsabkommens: 


Der Handelsprotektionismus verbreitet sich weltweit. Einige Länder befinden sich in einem Handelskrieg, das gilt besonders seit der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump. Als Folge davon werden FHA als bloßes Stück Papier in einer Welt betrachtet, in der die starken Kräfte die schwächern zwingen, ihre Zölle zu verringern und ihre Märkte zu öffnen. Vor diesem Hintergrund repräsentiert der vorläufige Abschluss des RCEP eine Rückkehr zum freien Handel. 


Besonders für Korea kann der regionale Handelsdeal dazu beitraten, die wirtschaftlichen Unsicherheiten zu reduzieren, die sich aus dem Handelskrieg zwischen den USA und China ergeben: 


Das Abkommen kann Korea helfen, die Reichweite seines wirtchaftlichen Austauschs zu erweitern, indem es die Zahl seiner Export- und Importziele erhöht. An der Handelsfront hängt Korea beim Export zu stark von China und den USA ab. Daher wirkt sich jeder Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften negativ auf Korea aus. Falls das RCEP in Kraft tritt, kann Korea seine Exportmärkte auf Indien, Indonesien, Vietnam, die Philippinen, Neuseeland und Australien ausweiten. Dank des RCEP kann Korea im Handel mit den 15 Ländern Produkte einfacher exportieren und importieren. 


Nach einer Prognose des Koreanischen Wirtschaftsforschungsinstituts kann der Abschluss des RCEP bewirken, dass sich Koreas Bruttoinlandsprodukt im Durchschnitt um 1,1 Prozent jährlich erhöht. Der Leistungsbilanzüberschuss könnte mittel- bis langfristig um 28,7 Milliarden Dollar steigen. Die koreanischen Hersteller von Elektronikgütern sowie Autos werden besonders von den niedrigeren Handelsbarrieren profitieren. Das RCEP könnte sich jedoch auf einige Industriezweige auch negativ auswirken:


Zahlreiche RCEP-Teilnehmer sind Agrarländer. Vietnam und Thailand zum Beispiel sind bekannt für ihre Reisproduktion. Es besteht die Sorge, dass sich das RCEP negativ auf Südkoreas nicht so wettbewerbsfähige Agrarindustrie auswirkt, die anfällig ist bei einer Marktöffnung. 


Nach Angaben des Koreanischen Landwirtschaftsinstituts exportierte Südkorea 2015 Agrarprodukte im Wert von 3,15 Milliarden Dollar in die RCEP-Länder, während sich die Importe aus der Region auf 6,68 Milliarden Dollar beliefen. In dieser Situation könnten insbesondere Produzenten von Gerste, Süßkartoffeln, Kohl, Zwiebeln und Knoblauch Nachteile haben. Ein anderes Problem ist Indiens Weigerung, der Einigung aus der vergangenen Woche zuzustimmen. Es befürchtet vor allem die massive Einfuhr chinesischer Produkte. Doch die anderen RCEP-Teilnehmer wollen mit Indien weiter verhandeln: 


Es ist schwer zu sagen, dass das Abkommen bereits komplett ist. Im Gegenteil, Korea muss noch einige wichtige Aufgaben lösen. Es sollte sich sorgfältig auf die Anpassung bei den Zöllen vorbereiten, um den potenziellen Schaden durch das RCEP abzuwenden. Korea sollte die Lage seiner Agrarwirtschaft genau erklären und die anderen Länder überzeugen, dass sie Korea eine Übergangszeit einräumen. Es wird zudem nötig sein, über die spezifischen Bedingungen in jedem Bereich zu verhandeln. 


Seit dem Start der RCEP-Diksussionen 2012 gab es 28 Runden offizieller Verhandlungen, 16 Ministerkonferenzen und drei regionale Gipfeltreffen, um die Details des Vertrags auszuhandeln. Es ist dabei zwar ein bedeutsames Resultat herausgekommen. Trotzdem müssen sich die Teilnehmerländer noch um wohl überdachte Pläne bemühen, um einen gemeinsamen Wohlstand in der asiatisch-pazifischen Region zu erreichen.

Die Redaktion empfiehlt

Close

Diese Webseite verwendet Cookies und andere Techniken, um die Servicequalität zu verbessern. Die fortgesetzte Nutzung der Webseite gilt als Zustimmung zur Anwendung dieser Techniken und zu den Richtlinien von KBS. Mehr >