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Wirtschaft

Südkoreas Exporte 2019

#Thema der Woche l 2019-12-09

© YONHAP News

Südkorea hatte in diesem Jahr bei den Exporten einige Probleme gehabt. Schuld daran waren unter anderem der Handelskrieg zwischen den USA und China, der schwächere Verkauf von Halbleitern und Japans Exportrestriktionen gegen Südkorea. Trotzdem erwartet Südkorea dass der Handel, also die Summe von Exporten und Importen von Gütern und Dienstleistungen, das dritte Jahr in Folge wertmäßig bei mehr als einer Billion Dollar liegen wird. Zum Thema sagt der Direktor des Global Economic Research Institute, Kim Dae-ho:


Korea hat bei Exporten und Importen in diesem Jahr einen Rückgang verzeichnet. Die Ausfuhren gingen im Vergleich zum vergangenen Jahr um 10,2 Prozent zurück. Doch verbuchte das Land abermals einen Handelsüberschuss, was heißt, dass die Exporte die Importe übertroffen haben. Während der Asien-Krise vor 20 Jahren war die Situation umgekehrt. Das führte zu einem Rückgang der Währungsreserven. Doch jetzt freut sich Korea über ein Handelsplus, obwohl der Überschuss sich ein bisschen verringert hat.  


Die Exporte fielen seit Dezember des vergangenen Jahres zwölf Monate nacheinander. Das war der erste Rückgang seit 2016 und der erste zweistellige seit zehn Jahren:  


Vor allem fiel der Preis pro Einheit für Halbleiter, dem wichtigsten koreanischen Exportprodukt. Während die Menge an Halbleitern in diesem Jahr wuchs, verringerte sich der Wert der Exporte wegen des Preisverfalls bei Chips. Die Preise blieben von Ende 2018 an bis zur ersten Hälfte dieses Jahres auf dem niedrigsten Niveau, teilweise aufgrund des massiven Ausbaus von Halbleiterfabriken in China. Es zeigen sich allerdings Zeichen einer Erholung. Ein weiterer Negativfaktor war der Handelskrieg zwischen den USA und China, der ein Schlag für Korea war. Doch war das unvermeidlich, weil Korea beim Handel zu stark von den USA und China abhängt. Es ist keine Überraschung, dass der schrumpfende Handel zwischen den zwei größten Volkswirtschaften infolge ihres Handelskonflikts auch Koreas Exporte in beide Länder sinken ließ. 


Das schleppende Geschäft mit Halbleitern bereitete Ertragsprobleme für die betroffenen Unternehmen. Die Preise für DRAM-Speicherbausteine fielen in diesem Jahr um 49 Prozent. Trotz des Preisrückgangs bei Chips und der Folgen des Handelskriegs zwischen den USA und China übertrifft der Handel Koreas voraussichtlich erneut die Schwelle von einer Billion Dollar: 


Eine Billion Dollar im Handel zu übertreffen, ist eine bemerkenswerte Errungenschaft, wenn man die langsamere Weltwirtschaft berücksichtigt. Insbesondere die Exporte Koreas nach China sind drastisch gefallen. China importiert viele Zwischenprodukte aus Südkorea für seine eigenen Exporte in die USA. Der Rückgang des Handelsvolumens zwischen den USA und China reduzierte Koreas China-Exporte. Südkorea hatte seinen eigenen Handelskonflikt mit Japan in diesem Jahr. Der Konflikt begann im Juli, als Japan Restriktionen für seine Exporte von wichtigen Industriematerialien nach Südkorea verhängte. 


Zwischen Januar und November erreichten Südkoreas Exporte wertmäßig 496,9 Milliarden Dollar, während sich die Importe auf 459,6 Milliarden Dollar beliefen. Wenn der Handel im Dezember hinzugerechnet wird, dürfte Koreas Außenhandel mit Sicherheit eine Billion Dollar in diesem Jahr übertreffen. Südkorea hat die Herausforderungen in diesem Jahr, die sich zum Teil aus externen Faktoren ergaben, überstanden. So haben sich etwa Koreas Exporte in die südostasiatischen Länder so weit erhöht, dass auf sie mehr als 20 Prozent der gesamten Ausfuhren entfielen: 


Die Regierung geht davon aus, dass die Exporte in diesem Jahr das Tal erreicht haben und sich 2020 erhöhen werden. Natürlich wird zu einem gewissen Teil auch der Basiseffekt des diesjährigen Exportrückgangs eine Rolle spielen. Doch die Halbleiterpreise steigen und auch der Absatz von Speicherchips erhöht sich. Daher werden die Halbleiter-Exporte von März an wahrscheinlich rascher wachsen. Südkorea hat auch eine größere Zahl von Schiffbau-Aufträgen erhalten, während sich der Auslandsabsatz bei Autos und petrochemischen Produkten ebenfalls verbessert. 


Der Internationale Handelsverband Koreas prognostiziert, dass die Exporte im nächsten Jahr um 3,3 Prozent auf 561 Milliarden Dollar steigen werden. Die Importe dürften demnach um 3,2 Prozent auf 522 Milliarden Dollar zulegen. Die Vorhersage beruht auf der Erwartung, dass die Nachfrage nach Ausrüstungen für das superschnelle 5G-Mobilfunknetz steigt, die Chippreise klettern, die Exportziele ausgeweitet werden und neue Exportprodukte von neuen Industriebereichen hinzukommen. Es bleiben aber Risiken:


Der verstörendste Teil bezieht sich auf die Autoexporte. US-Präsident Donald Trump will herausfinden, ob importierte Autos aus Japan, der EU und Südkorea die nationale Sicherheit der USA gemäß der Sektion 232 des Gesetzes zur Handelsexpansion gefährden. Die USA streben Zölle auf Importautos an. Ich denke nicht, dass Südkorea wegen der kürzlichen Neuverhandlungen des Freihandelsabkommens mit den USA Ziel dieser Zölle ist. Doch Trump ist entschlossen, den einheimischen Automarkt zu schützen, und wir müssen im nächsten Jahr ein Auge darauf halten.


Die USA haben noch nicht entschieden, ob sie ihren Plan zur Verhängung von Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf Autos und Autoteile aus Japan, der EU und Südkorea umsetzen. Doch für Südkorea ist das eine potenzielle Zeitbombe, die jederzeit explodieren könnte.

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