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Wirtschaft

USA und China unterzeichnen Handelabkommen in erster Phase

#Thema der Woche l 2020-01-20

© YONHAP News

In einem bedeutsamen Schritt haben der US-Präsident Donald Trump und der chinesische Vizepremierminister Liu He am 15. Januar im Weißen Haus in Washington ein Teil-Handelsabkommen unterzeichnet. Das setzt ein deutliches Zeichen der Entspannung in dem monatelangen Handelsstreit zwischen beiden Ländern. In Korea ist man gespannt, ob sich diese Entwicklung positiv auf die eigene Wirtschaft auswirkt. Zum Thema sagt der Direktor des Globalen Wirtschaftsforschungsinstituts, Kim Dae-ho:


Der Deal ist im Wesentlichen ein Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Die Unterzeichnungszeremonie in der vergangenen Woche im Weißen Haus ist wirklich bedeutungsvoll, wenn man bedenkt, dass dieser Handelsstreit der Weltwirtschaft einen ernsthaften Schlag versetzt hat. Das globale Bruttoinlandsprodukt geht zurück. Es gab die Sorge, dass der Handelskonflikt dem Freihandel weltweit ein Ende setzt und den Handelsprotektionismus stärkt. Glücklicherweise haben die beiden Länder es geschafft, ihren Handelsdisput einzudämmen, der sich zu einem vollständigen Handelskrieg zu entwickeln drohte. 


Der Streit begann im Juli 2018, als die USA heftige Strafzölle auf chinesische Produkte verhängten. Die chinesische Wirtschaft wuchs in der ersten Hälfte 2018 um 6,8 Prozent, doch der Wert fiel im dritten Quartal des vergangenen Jahres auf 6 Prozent. Die US-Wirtschaft legte im zweiten Quartal um die Jahresrate von 3,5 Prozent zu. Doch die Wachstumsrate ging im dritten Quartal 2019 auf 2,1 Prozent zurück. Das jetzige Abkommen “der ersten Phase” ist in der Tat eine gute Nachricht für die Weltwirtschaft. Der Börsenindex Dow Jones Industrial Average stieg am 15. Januar zum ersten Mal auf über 29.000 Punkte:


Unter dem jetzigen Abkommen erhöht China den Kauf amerikanischer Produkte und Dienstleistungen in den nächsten zwei Jahren um mindestens 200 Milliarden Dollar. Das Abkommen berücksichtigt offensichtlich den Landwirtschaftsgürtel im Mittelwesten der USA, wo die lokalen Landwirte in großer Zahl Präsident Trump unterstützen. Im Gegenzug beschlossen die USA, ihre Zölle nicht auf weitere chinesische Güter im Wert von 160 Milliarden Dollar zu erhöhen. Sie stimmten zudem zu, die Zölle von 15 Prozent auf Waren im Wert von 120 Milliarden Dollar auf 7,5 Prozent zu halbieren. Doch die USA behalten die Zölle von 25 Prozent auf 250 Milliarden Dollar bei. Weitere Zollreduzierungen sollen beschlossen werden, wenn sich China an das Abkommen hält. 


Beide Länder erzielten im Dezember in acht Bereichen eine Einigung, darunter geistiges Eigentum, Agrarprodukte und Finanzdienste. Auch soll ein weiterer Marktzugang gewährt werden. Der 96 Seiten lange Pakt enthält detaillierte Zahlen in jeder dieser Kategorien. Obwohl das Teilabkommen nicht auf die Unternehmenszuschüsse der chinesischen Regierung eingeht, scheinen beide Seiten sich den dringlichsten Problemen zugewandt zu haben: 


Die Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China wird mit Sicherheit auch eine Erleichterung für die koreanische Wirtschaft sein, die stark von Exporten abhängt. Die Risiken, die durch den Handelskrieg entstanden, sind noch nicht ganz beseitigt worden, doch eine Entspannung ist sicherlich ein gutes Zeichen für die lokale Wirtschaft. Seit der Unterzeichnung des Abkommens geht es mit dem koreanischen Aktienmarkt aufwärts. 


Als Folge des Handelsstreits USA-China gingen Koreas Exporte 2019 im Jahresvergleich um mehr als 10 Prozent auf 542,4 Milliarden Dollar zurück. Es war das erste Mal seit zehn Jahren, dass die Exporte zweistellig fielen. Da auf China fast 30 Prozent der koreanischen Ausfuhren entfällt, ist das Handelsabkommen positiv für Korea. Mehr Handel zwischen den USA und China wird wahrscheinlich die Nachfrage nach Frachtflugzeugen und Handelsschiffen in die Höhe treiben. Davon dürften auch koreanische Autos und Elektronikgüter profitieren:


Es ist schwierig zu sagen, dass das Handelsabkommen der koreanischen Wirtschaft Vorteile in allen Bereichen verschafft. Von den amerikanischen Gütern, die China importieren will, sind die Agrarprodukte nicht wirklich ein Problem für Korea. Doch Industriegüter zählen viel. Insbesondere die koreanischen Exporte von Halbleitern können betroffen sein. China könnte zum Beispiel Halbleiter von Intel aus den USA importieren, statt von Samsung Electronics aus Korea. 


In einem Bericht im vergangenen November schätzte der Internationale Währungsfonds, dass Südkoreas Exporte um wertmäßig 46 Milliarden Dollar zurückgehen könnten, wenn China die Importe aus den USA in zehn Bereichen erhöht, Elektroprodukte, Maschinen und Autos eingeschlossen:


Mit der Unterzeichnung des Abkommens in erster Phase starten die Verhandlungen der zweiten Phase. Wir müssen im kommenden Monat auf den Diebstahl geistigen Eigentums durch China achten. US-Unternehmen beklagten bisher, dass chinesische Firmen Schaden durch illegales Kopieren und Verkaufen ihrer Ideen und Technologien verursachten. Unter dem jetzigen Deal sagte China zu, bis Anfang Februar den Schutz geistigen Eigentums zu kodifizieren. Beide Seiten werden wohl ein Tauziehen um die Lösung weiterer Probleme veranstalten, darunter die Zuschüsse der chinesischen Wirtschaft für staatliche Unternehmen, erzwungene Technologietransfers, die Marktöffnung in der Finanzindustrie Chinas sowie Währungsaktivitäten.

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