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Wirtschaft

Korea will 20 Millionen Touristen aus dem Ausland anziehen

#Thema der Woche l 2020-01-27

© YONHAP News

An den Feiertagen zum Mondneujahrsfest sind in Südkorea immer sehr viele Menschen unterwegs. In diesem Jahr zählte die östliche Provinz Gangwon laut Analysen über Inlandstouren am ersten von drei Feiertagen am 24. Januar die meisten Besucher. Die Mondneujahrsferien in China, auch als Frühjahrsfest bekannt, dauern bis zum 30. Januar. Viele Chinesen nutzen die freien Tage für eine Reise nach Südkorea. Allein 30.000 besuchten schon die Ferieninsel Jeju. Die koreanische Regierung hofft, in diesem Jahr 20 Millionen Touristen aus dem Ausland anlocken zu können. Dazu sagt der Experte Kim Cheol-won vom College für Hotel- und Tourismus-Management an der Kyung Hee-Universität: 


Ich denke, das ist möglich. Der diplomatische Streit zwischen Südkorea und China über die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea lässt nach. Es wird berichtet, dass der chinesische Präsident Xi Jinping im März nach Seoul kommen könnte. Etwa acht Millionen chinesische Touristen besuchten 2016 Südkorea. Doch die Zahl ging 2017 wegen der Stationierung des THAAD-Abwehrsystems um fast die Hälfte zurück. Doch die Zahl stieg im vergangenen Jahr wieder. Es gab viele Probleme im vergangenen Jahr, darunter der THAAD-Streit und der Konflikt um historische Themen zwischen Südkorea und Japan. Doch die erfolgreiche Diversifizierung des koreanischen Markts und eine schwache Landeswährung, was Ausländer zu höheren Ausgaben in Korea anspornte, trugen dazu bei, viele ausländische Besucher anzuziehen. Ihre Zahl erreichte 17,5 Millionen. Wegen der positiven Entwicklung könnte Korea 20 Millionen Touristen in diesem Jahr begrüßen. 


Die Zahl der ausländischen Touristen erreichte 2019 ein Allzeithoch. Wie wurde das erreicht? 


Die lokale Tourismusindustrie war stark von China und Japan abhängig. Es ist also kein Wunder, dass die Industrie unter den Streitereien mit den Nachbarländern in den vergangenen Jahren gelitten hat. Doch die koreanische Regierung unterstützte tatkräftig die Bemühungen, Touristen aus anderen Regionen wie etwa Südostasien, Europa und dem Nahen Osten stärker anzulocken. Das heißt, Korea hängt weniger von China und Japan ab.  


Die chinesische Regierung hatte 2017 Reisegruppen nach Südkorea verboten. Auch wurden Inhalte der koreanischen Kulturwelle Hallyu verbannt. Hintergrund war der Streit um Thaad. Die Zahl der chinesischen Besucher stieg im vergangenen Jahr zwar wieder auf sechs Millionen, doch liegt die Zahl noch immer unter dem Niveau früherer Jahre. Auch die Zahl der japanischen Touristen ging zurück. Das lag auch am Handelsstreit zwischen beiden Ländern und einer “Japan-Boykott”-Kampagne in Südkorea. Die Regierung in Seoul versuchte daher, besonders Einzelreisende aus China anzulocken und den touristischen Inlandsmarkt zu erweitern. Das Tourismusdefizit verringerte sich von Januar bis November um 5,5 Milliarden Dollar auf 9,56 Milliarden Dollar: 


Mit dem Ziel, 20 Millionen ausländische Touristen in diesem Jahr anzuziehen, hat die Regierung verschiedene Strategien ausgearbeitet. So will sie eine der Metropolen des Landes in eine globale Touristenattraktion verwandeln und vier Städte zu regionalen Tourismuszentren machen. Eines der Probleme ist es, dass die Touristen auf zwei Regionen konzentriert sind, das sind Seoul und die Insel Jeju. Die Regierung will in den nächsten fünf Jahren 45 Millionen Dollar ausgeben, um eine Metropolregion außer Seoul und Jeju zu einer internationalen Touristenstadt zu machen. 


Auch unternimmt Korea Anstrengungen, Hallyu-Fans durch den Bau weiterer K-Pop-Konzerthallen und mehr Konzerte anzulocken. Auch hofft die Regierung, von den technologischen Fortschritten zu profitieren. So sollen Programme gestaltet werden, die es Touristen ermöglicht, kulturelle Relikte etwa in virtueller Realität zu erleben. Es wird geschätzt, dass eine höhere Zahl von ausländischen Touristen einen wirtschaftlichen Wert von 41 Milliarden Dollar generieren und 460.000 Jobs schaffen könnte. Doch die Pläne stoßen auf Grenzen: 


Korea sollte anziehende Tourismusinhalte schaffen, indem es Reiseprogramme entwickelt, die besser die regionalen Eigenheiten repräsentieren. Die Lokalregierungen haben oftmals versucht, ausländische Beispiele erfolgreich nachzuahmen. Doch zeigte sich, dass ihre Programme nicht wettbewerbsfähig genug waren, weil sie sich zu ähnlich waren. Selbst wenn Touristen jede Ecke in Korea besuchen wollen, fehlt es an Informationen über die Regionen in den sozialen Netzen. Es ist heutzutage wichtig, Dinge auf SNS vorzustellen, und der Tourismus sollte im Kontext der sogenannten “Zugangsökonomie” gefördert werden. 


Heutzutage wollen immer mehr Besucher erleben, wie die Menschen in bestimmten Regionen leben. Viele sind bereit, mehr Geld für diese Erfahrung auszugeben: 


Reiseprogramme sollte systematisch entwickelt werden. Es ist nötig für die lokalen Regierungen, die Probleme in ihrer Region zu identifizieren und diese zu korrigieren, so dass sie die Menschen aufsuchen, in ihnen leben und investieren wollen. Nur, wenn die Tourismus-Infrastruktur und die Inhalte besser werden, werden Touristen kommen. Die Besucher streben eine größere psychologische Zufriedenheit an im Verhältnis zum Geld, das sie ausgeben. Dieser Wunsch sollte erfüllt werden. 


Korea sollte sein Tourismuspotenzial besser nutzen. Reiseziele sollten attraktiver werden, indem der Zugang zu Informationen einfacher und kompletter wird.

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