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Wirtschaft

Der Coronavirus-Ausbruch und die Auswirkung auf die Wirtschaft

#Thema der Woche l 2020-02-03

© YONHAP News

Am 30. Januar erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO wegen der Ausbreitung der in China ausgebrochenen neuen Viruserkrankung eine “gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite”. Die WHO empfahl jedoch keine Reise- oder Handelsbeschränkungen für China. Doch wird sich die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wahrscheinlich negativ auf die südkoreanische Wirtschaft auswirken, da 25 Prozent der Exporte aus Südkorea in das Nachbarland gehen und 34 Prozent der Touristen auf Chinesen entfallen. Zum Thema sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Bislang hat der Ausbruch keinen spürbaren Einfluss auf die Weltwirtschaft. Doch die Furcht an den Aktien- und Devisenmärkten nimmt zu, und die Kurse in asiatischen Regionen, darunter Hongkong, Südkorea, Taiwan und Japan, gehen rapide zurück. Die internationalen Ölpreise sind um über zehn Prozent gesunken, was die wachsenden Sorgen wegen eines wirtschaftlichen Abschwungs in China spiegelt. China ist einer der größten Verbrauchermärkte. Falls das Coronavirus nicht eingedämmt wird, werden auch die Märkte in den USA und Europa Probleme haben. Auf China entfallen 15 Prozent des globalen BIP und fast 25 Prozent der südkoreanischen Ausfuhren. 


In der vergangenen Woche äußerte sich auch der Vorsitzende der Federal Reserve in den USA, Jerome Powell, besorgt, dass die Virusepidemie nicht nur China, sondern auch die Weltwirtschaft treffen könnte. Unter Berufung auf ein britisches Forschungsinstitut warnte eine Tageszeitung in Hongkong, dass die Wachstumsrate Chinas in diesem Jahr auf 5 Prozent zurückgehen könnte. Als die Epidemie des “Schweren Akuten Atemwegssyndroms”, oder SARS, im Jahr 2003 den Höhepunkt erreichte, machte China 4,3 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts aus. Im vergangenen Jahr erreichte der Anteil jedoch 16,3 Prozent. Schon jetzt bekommt Südkorea die Auswirkungen der neuen Virusepidemie zu spüren: 


Die Tourismusindustrie ist zuerst betroffen. Die Stornierungsrate für Reisen nach China erreichte 100 Prozent. Lokale Fluglinien haben Probleme, da immer mehr Menschen ihre Reisen absagen. Auf der anderen Seite ist der Rückgang der Ölpreise eine gute Nachricht für die Luftfahrtindustrie. Doch falls eine Pandemie die ganze Welt erfasst und nicht innerhalb eines Monats unter Kontrolle gebracht wird, wir das internationale Reiseaufkommen zurückgehen. 


Die größten Reiseagenturen in Südkorea haben bereits ihre China-Touren abgesagt. Zahlreiche Fluggesellschaften weltweit setzen ihre Flüge nach China aus. Auch in Korea beschlossen Fluggesellschaften, Flüge nach China abzusagen oder vorerst zu reduzieren:


Das neue Coronavirus kann mit zwei früheren Ausbrüchen verglichen werden, Sars 2003 und MERS 2015. In Korea brach SARS im Dezember 2002 aus, und der Höhepunkt wurde zwischen Januar und März des Folgejahres erreicht. SARS, das ebenfalls in China seinen Ursprung hatte, führte im zweiten Quartal 2003 zu einem Rückgang des südkoreanischen BIP um einen Prozentpunkt und um 0,25 Punkte im gesamten Jahr. MERS, das eine hohe Sterberate nach sich zog, hielt die Menschen davon ab, außerhalb essen zu gehen sowie Konzerte und andere Vorstellungen zu besuchen. Die Umsätze der kleinen Unternehmen halbierten sich. 


Wegen des MERS-Ausbruchs ging die Zahl der ausländischen Touristen in Südkorea im Juni 2015 auf 750.000 zurück, nach noch 1,33 Millionen im Monat davor. Die Wirtschaft wuchs im zweiten Quartal des Jahres um bloß 0,4 Prozent. Das Problem des neuen Virus ist, dass es sich schneller ausbreitet als SARS, und dass die Übertragung schon während der Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen erfolgen kann:


Zusätzlich zur starken Exportabhängigkeit Koreas von China haben chinesische Touristen eine bedeutende Auswirkung auf die Nachfrage in Korea. Für die koreanische Wirtschaft wird in diesem Jahr ein Wachstum um 2,4 Prozent angepeilt. Doch wegen der Ausbreitung des Coronavirus wird es unvermeidlich sein, dass die Exporte nach China zurückgehen. Die Regierung in Seoul sollte entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. 


Korea muss wahrscheinlich nicht nur die Wachstumsprognose nach unten korrigieren, sondern auch sein Ziel, 20 Millionen Touristen anzuziehen, ändern: 


Das Wichtigste für die Regierung ist es, die öffentliche Gesundheit und Sicherheit sicherzustellen. Zu diesem Zweck wird sie 17,6 Millionen Dollar aus dem Budget für Quarantänemaßnahmen bereitstellen. Auch wird sie sorgfältig die Aktien- und Devisenmärkte beobachten. Die Regierung wird sich auch darum bemühen müssen, die Auswirkung auf kleine Unternehmen und Selbstständige zu reduzieren, die bereits in Schwierigkeiten geraten sind. 


Es wird angenommen, dass Koreas jährliche Wachstumsrate um 0,15 Prozentpunkte, wenn das Virus bis April oder Mai, und um 0,2 Punkte fallen wird, wenn es erst bis August unter Kontrolle gebracht wird, Die Regierung muss alles dafür tun, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen möglichst minimal bleiben.

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