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Wirtschaft

Der Einfluss des Tech-Streits zwischen den USA und China auf Korea

#Thema der Woche l 2020-05-25

ⓒ YONHAP News

Im Tauziehen zwischen den USA und China ist kein Ende in Sicht. Der Konflikt verschärft sich angesichts der neuen US-Sanktionen gegen den chinesischen Technologiekonzern Huawei. Dadurch ergeben sich auch Risiken für Südkorea. Zum Thema sagt der Direktor des America China Economic Research Institute, Cho Yong-chan:


Am 15. Mai erklärte das US-Handelsministerium, dass ausländische Chiphersteller, die amerikanische Ausrüstung und Software verwenden, ohne die Zustimmung der US-Regierung keine Produkte mehr an Huawei liefern dürfen. Der Schritt dürfte ein schwerer Schlag für das chinesische Unternehme sein, da die meisten Halbleiterproduzenten weltweit auf US-Technologie zurückgreifen. Speicherchips können nach wie vor an Huawei geliefert werden. Doch die neue Einschränkung betrifft vor allem Systemhalbleiter aus der Auftragsfertigung. Huawei hat eigene Mikroprozessoren entwickelt, doch produziert werden sie von Taiwan Semiconductor Manufacturing, oder TSMC, der weltgrößten Chip-Foundry. Es wird berichtet, dass TSMC keine Aufträge von Huawei mehr entgegennehmen will. Der Versuch, Huawei von TSMC zu trennen, wird es für China schwierig machen, sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, ein führendes Halbleiter-Unternehmen zu werden.


Vor dem Hintergrund der gegenseitigen Anschuldigungen zwischen Washington und Peking wegen der Covid-19-Pandemie üben die USA zusätzlich auf Huawei Druck aus. Bisher haben die USA Halbleiterexporte aus US-Fertigung an das chinesische Unternehmen blockiert. Jetzt sollen auch ausländische Hersteller diesem Schritt folgen. Die Sanktionen sollen Huawei daran hindern, sich Nicht-Speicherchips für die Herstellung von Kommunikationsausrüstung zu verschaffen:


Für China repräsentiert Huawei die eigene Zukunft und sein Ziel, stärkeren Einfluss auf die Weltwirtschaft zu haben. Das Netz der fünften Generation, oder 5G, gilt als mobile Kommunikationsinfrastruktur der nächsten Generation, die eine überwältigende Datenmenge schnell verarbeiten kann. Das nächste Netz ist wesentlich für künftige Wachstumsmotoren wie Smart-Fabriken, selbstfahrende Autos und virtuelle Realität. Huawei ist führend bei globalen 5G-Standards sowie im Bereich der 5G-Netzausrüstung. Die USA wollen das chinesische Unternehmen wegen des Wettbewerbs um internationale 5G-Standards unter Kontrolle halten, und um die Dominanz bei der digitalen Infrastruktur zu behalten.


Huawei hat in den vergangenen 30 Jahren mehr als 1500 Kommunikationsnetze in über 170 Ländern eingerichtet, um Ausrüstung und Dienste für etwa drei Milliarden Menschen anzubieten. Washingtons Versuch, Huawei in Schach zu halten, beunruhigt den internationalen Halbleitermarkt:


Die jüngsten Restriktionen der USA richten sich in erster Linie auf Systemhalbleiter, sie stellen somit eher keine Bedrohung für koreanische Produzenten von Speicherchips wie Samsung Electronics und SK hynix dar. Dennoch sind es schlechte Nachrichten für Samsung, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2030 die Nummer eins im Systemchip-Geschäft zu werden und damit TSMC zu überholen. Die USA könnten Samsung bitten, seine Fabriken in den USA zu erweitern und sich den Sanktionen gegen Huawei anzuschließen. Koreanische Hersteller von Speicherchips und Smartphone-Teilen sind besorgt wegen möglicher Probleme für die Bestellungen von Huawei. So könnten auch die Aufträge von Apple zurückgehen, falls die Chinesen Apple boykottieren.


Huawei ist für die koreanischen Hersteller von Chips und Smartphones ein Rivale. Doch ist es auch ein großer Importeur von koreanischen Produkten. Es kauft jährlich für mehr als acht Milliarden Dollar Chips aus koreanischer Produktion. Der Konflikt bietet aber auch Chancen:


Die Unterbrechung von Transaktionen zwischen Huawei und TSMC könnte Samsung, das weltweit das zweitgrößte Foundry-Unternehmen ist, die Gelegenheit bieten, seinen Marktanteil zu steigern. Nach der Sanktionsankündigung der USA hat China einen nationalen Fonds von 2,7 Milliarden Dollar gebildet, um die einheimischen Chiphersteller zu unterstützen. Einige Experten sagen, dass die chinesische Foundry SMIC zu einer Alternative werden könnte. Doch deren Prozesstechnologie liegt im 14-Nanometer-Bereich, also weit hinter der 5-Nanometer-Technologie von Samsung. Samsung Electronics könnte also die Chance ergreifen, Marktanteile von Huawei abzugreifen.


China bereitet weitere Gegenmaßnahmen vor. Washingtons Sanktionen treiben China noch mehr an, seine Halbleiterindustrie zu stärken. Auch Korea muss sich auf die Zukunft vorbereiten:


Korea sollte den Konflikt zwischen den USA und China um Halbleiter als Gelegenheit nutzen und durch eine gründliche Vorbereitung Unsicherheiten reduzieren. In der Post-Covid-19-Zeit werden sich die digitale Industrie, nicht das Geschäft mit direkten Kontakten, sowie die Smart-Wirtschaft und die auf Cloud basierten VR-Inhalte rasch erweitern. Telearbeit, Online-Shopping, Fernfortbildung und Telemedizin werden die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auch die Mobilitätsindustrie wird zukunftsweisend sein und Haushaltsgeräte mit Mehrfachfunktionen werden in großer Menge auf den Markt gebracht. Für zahlreiche Produkte in Verbindung mit der vierten industriellen Revolution werden DRAM-Speicherchips mit hoher Kapazität benötigt. Das könnte sich als große Gelegenheit für die koreanischen Chiphersteller erweisen.

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