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Wirtschaft

Korea fördert die Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen

#Thema der Woche l 2020-06-15

ⓒ YONHAP News

Südkoreanische Wissenschaftler haben mögliche Substanzen für die Behandlung von Covid-19 sowie Impfstoffe entwickelt und sie privaten Unternehmen zur Verfügung gestellt. Dazu sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Die CEVI-Konvergenz-Forschungsgruppe des Nationalen Instituts für Wissenschaft und Technologie hat ausgiebige Forschung bei Covid-19-Behandlungen und Impfstoffen betrieben. CEVI steht für Konvergenz für neue Virusinfektionen. Die Forschungsgruppe hat einen Impfstoff-Kandidat an HK inno.N, früher als CJ Healthcare bekannt, geschickt. Auch übermittelte sie Material für die Virusbehandlung an LegoChem Biosciences. Während die staatlich finanzierte Forschungsgruppe sich der Impfstoff- und Behandlung verschrieb, liegt es jetzt bei den privaten Unternehmen, neue Produkte auf den Markt zu bringen. 


Das Kandidatenmaterial wurde an Nierenzellen von Affen getestet, und es hat dabei erstaunliche Resultate gezeigt. Die antivirale Wirkung der neuen Substanz lag um etwa 50 Mal höher als bei der Arznei Remdesivir, die bereits gegen Covid-19 in Gebrauch ist. Korea hofft, im nächsten Jahr neue Behandlungsmittel und 2024 einen Impfstoff einführen zu können:


Zahlreiche Länder, darunter die USA, Großbritannien, Deutschland, China und Japan treiben die Entwicklung von Arzneien und Impfstoffen gegen das Virus voran. Das amerikanische Biotech-Unternehmen Moderna zum Beispiel ist den anderen im Bereich der Impfstoffkandidaten voraus. Sein Ziel ist es, die dritte Phase der klinischen Tests bis Ende dieses Jahres abzuschließen und die Impfstoffe 2021 vermarkten zu können. Unterdessen ist AstraZeneca mit der Universität von Oxford eine Partnerschaft eingegangen, um einen Covid-19-Impfstoff herzustellen. Das multinationale britische Pharmaunternehmen sagte, dass die Versuche der Phase eins erfolgreich waren und dass es im September sichtbare Ergebnisse liefern will. China sagt, dass es sich in Phase zwei der Versuche befindet. Präsident Xi Jinping hat sich zu den Errungenschaften des Landes bei der Impfstoffentwicklung bei zwei wichtigen innenpolitischen Ereignissen sowie bei der Weltgesundheitsversammlung geäußert. 


Am 10. Juni kündigte die US-Regierung an, dass Moderna mit der dritten Testphase für seinen Impfstoff im Juli beginnen werde. Im August und September folgen dann Oxford-AstraZeneca sowie Johnson & Johnson. Phase drei ist die letzte Stufe, um die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs zu verifizieren. China, wo das Coronavirus seinen Ausgang genommen hatte, teilte am 8. Juni mit, dass das Institut für Mikrobiologie sowie die Akademie der Wissenschaften klinische Tests am Menschen für ihre Antikörper-Medizin begonnen hätten. Auch Russland treibt die Impfstoff-Entwicklung voran:


Die erfolgreiche Entwicklung wirksamer Arzneien wird zu enormen wirtschaftlichen Effekten führen und die Markenerkennung des Entwicklers und dessen Landes verbessern. Das antivirale Mittel Tamiflu erwies sich als wirksam bei der Behandlung der H1N1-Influenza, die 2009 ausgebrochen war. Der Entwickler Gilead war vor der Erfindung des Mittels ein kleines Unternehmen. Doch mit nur dieser einzelnen Arznei konnte es deutlich wachsen. 


Gilead begann 1987 als kleines Venture-Unternehmen. Dank Tamiflu erreichte dessen Marktwert bis zum 5. Juni etwa 96 Milliarden Dollar. Südkorea hat für seine effektiven Maßnahmen gegen Covid-19 internationale Anerkennung erworben. Falls Südkorea bei der Entwicklung von Impfstoffen oder Mitteln gegen die hoch ansteckende Infektionskrankheit Erfolg hat, könnte es sich auf diesem Gebiet als führendes Land etablieren:


Viele Länder würdigen Korea für seinen umfassenden Umgang mit dem Covid-19-Ausbruch. Der Mehrwert der sogenannten K-Quarantäne-Reaktion ist natürlich sehr groß, doch der von K-Bio wird sogar noch größer sein. Nach dem Beginn der Pandemie wurde erwartet, dass die Exporte Koreas deutlich zurückgehen. Doch koreanische Arzneien, medizinische Ausrüstung und selbst kosmetische Produkte wurden im Ausland sehr gut verkauft. Koreas erfolgreicher Umgang mit der Epidemie erhöhte seinen nationalen Markenwert und den seiner Unternehmen und Produkte. Südkoreas Wachstumsmotor ist bisher die IT-Industrie gewesen, die um Halbleiter zentriert ist. Falls es Korea schafft, Covid-19-Arzneien oder Impfstoffe zu entwickeln, wäre es möglich, einen weiteren Wachstumsmotor im Bio- und Gesundheitsbereich aufzubauen. 


Nach Angaben der koreanischen Zollbehörde stiegen die Exporte von medizinischen Versorgungsgütern in den ersten zehn Tagen des Monats Juni um 136 Prozent. Die Entwicklung von Covid-19-Behandlungsmitteln oder Impfstoffen würde ein neues Wachstumsfeld für das Land schaffen:

 

Die Regierung, der private Sektor und die Universitäten sollten ihre Kräfte bündeln. Sie unternehmen bereits große Anstrengungen. Doch die Budgets sind eher unzureichend. Besonders die schnelle und mutige Unterstützung der Regierung wäre essenziell. Ich hoffe deshalb, dass Korea wirksame Impfstoffe und Mittel gegen Covid-19 entwickeln wird.


Globale Pharmaunternehmen in den USA und Großbritannien haben bereits Phase drei der klinischen Tests für Covid-19-Impfstoffe erreicht, so dass diese eventuell schon bis Jahresende entwickelt werden könnten. Korea könnte sich anschließen und die Maßnahmen zur Beseitigung des Virus vorantreiben.

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