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Wirtschaft

Die Ertragslage der koreanischen Unternehmen im zweiten Quartal

#Thema der Woche l 2020-07-13

ⓒ YONHAP News

Die Ergebnissaison, in der die koreanischen Unternehmen über ihre Ergebnisse im abgelaufenen Quartal berichten, hat begonnen. Die Gewinn- und Verlustrechnung ist direkt mit den Aktien eines Unternehmens verknüpft, die an der Börse gehandelt werden. Daher haben besonders die Investoren ein großes Interesse an den Berichten. Das zweite Quartal 2020 war durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie geprägt. Zum Thema sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Die einheimischen Unternehmen haben damit begonnen, über ihre Quartalsergebnisse zu berichten. Samsung Electronics veröffentlichte zunächst einen Ergebnisausblick für das zweite Quartal. Die Schockwirkung von Covid-19 war im zweiten Quartal besonders groß. Die Ergebnisse der Unternehmen erzählen uns, ob wir die Talsohle erreicht haben, da es nötig ist, am Tiefpunkt anzukommen, um im dritten Quartal die Erholung zu starten. Die operativen Gewinne im zweiten Quartal haben sich im Vergleich zum Vorjahr schätzungsweise um mehr als 20% verringert. Natürlich verzeichneten einige Unternehmen einen größeren Rückgang als andere. 


Die Erwartungen der Unternehmen für das zweite Quartal waren nicht besonders hoch. Mit dem Lockdown in den größeren Industriestaaten in Europa und auch in den USA gab es die Befürchtung, dass die Exportindustrie hart getroffen wird. Doch die Ergebnissaison für das zweite Quartal begann mit einem positiven Ausblick von Samsung Electronics. Falls die Unternehmen besser als erwartet abschneiden, könnte sich auch der Aufschwung an der Börse in Seoul fortsetzen:


Der Ergebnisausblick von Samsung war definitiv eine Überraschung. Der Markt hatte erwartet, dass Samsung mehr als 6,5 Billionen Won verdienen wird. Doch der Bericht zeig, dass der operative Gewinn 8,1 Billionen Won und die Umsätze auf vorläufiger Basis 52 Billionen Won erreichten. Der Umsatz ging im Jahresvergleich um 7% zurück, doch der Betriebsgewinn zeigt, dass die Situation gut bewältigt wurde, besonders durch den Anstieg um 25% gegenüber dem Quartal davor. 


Vor allem die Halbleiterproduktion des Elektronikherstellers trug zu dem Gewinnzuwachs bei. Mit dem zunehmenden Bedarf an Videokonferenzen, Online-Unterrichtsstunden und Internetspielen in der Covid-19-Pandemie stiegen auch die Nachfrage und der Preis für Speicherchips für PCs und Server. Auch LG Electronics schnitt gut ab: 


Der Umsatz von LG Electronics ging um 18% gegenüber dem Vorjahr und um 14% im Vergleich zum vorausgegangenen Quartal zurück. Auch der operative Gewinn fiel im Jahresvergleich um mehr als 24% und erreichte fast 500 Milliarden Won. Trotzdem war es eine positive Performance. Samsung und LG haben sehr verschiedene Geschäftsstrukturen. Halbleiter sind die Kernsparte für Samsung, doch LG hat keinen Chipsektor. LG widerstand dem Covid-19-Schock nur durch den Verkauf von Elektronik- und Haushaltsgeräten. 


Die Basis für die solide Lage bei LG ist die Sparte für Haushaltsgeräte. Da sich in einigen Ländern und Regionen die Covid-19-Situation zu beruhigen schien, begann sich der Online-Absatz für Haushaltsgeräte zu erholen, während der Verkauf neuer Produkte wie Kleidertrockner und Pflegesysteme für Kleidung zulegte:


Im Ganzen hat sich der Schock durch Covid-19 negativ auf den Markt ausgewirkt. Doch trotz dieses Schocks gab es Unternehmen, deren operativer Gewinn um mehr als 10% stieg. Dazu gehören Unternehmen im Bereich der Spieleentwicklung, Software, Lebensmittel und des Online-Einkaufs sowie Medienunternehmen wie Celltrion Healthcare, Nongshim, Kakao, Netmarble etc. Diese Firmen verzeichneten einen deutlichen Anstieg ihres operativen Gewinns, während Fluggesellschaften, traditionelle Produzenten wie Stahlkocher, Finanzfirmen und Autohersteller einen Gewinnrückgang hinnehmen mussten. 


Die Ergebnisberichte der meisten börsennotierten koreanischen Unternehmen fielen zum größten Teil negativ aus. Die Ergebnisse der Biotech- und Onlinespiele-Unternehmen dagegen, die mit Diensten ohne direkten Kontakt verbunden sind, lagen in der Regel über den Markterwartungen. Bei den Unternehmen in der Öl-, Gas-, Auto- und Chemie-Industrie weitete sich das Defizit im zweiten Quartal aus. Daher ist auch die Aufmerksamkeit besonders darauf gerichtet, in welche Richtung sich der Aktienmarkt in der zweiten Jahreshälfte bewegt: 


Der Fokus wird sich vor allem darauf richten, ob sich die Rallye, die wir zwischen Ende April bis zum Juni gesehen haben, in der zweiten Jahreshälfte fortsetzt. Die Bank of America kam in ihrer Analyse zu dem Schluss, dass sich der Aufwärtsimpuls in der zweiten Hälfte abschwächen wird, da sie sich auf die Realwirtschaft konzentriert. Mit anderen Worten, sie sagt, dass die Liquiditätskraft leicht zurückgeht, während sie betont, dass sie den Fokus auf die wirtschaftliche Erholung richtet. Andererseits prognostiziert Credit Suisse eine Expansion. Sie sagt, dass Korea ungeachtet der massiven Ausgaben der Regierung wegen der finanziellen Solidität und der erfolgreichen Bemühungen um die Eindämmung des Covid-19-Ausbruchs strukturelle Vorteile hat. Auch JP Morgan sagt, dass der Aufwärtstrend für Koreas Aktienmarkt in der zweiten Jahreshälfte weitergehen wird, und schätzt sogar, dass der Leitindex Kospi den Zielwert von 2400 erreichen kann. Wenn wir aber genauer auf die Analyse von JP Morgan blicken, dann müssen ausländische Investoren mehr kaufen, damit der koreanische Aktienmarkt einen Quantensprung machen kann.

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