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Wirtschaft

USA geht weiter gegen Huawei in China vor

#Thema der Woche l 2020-08-24

ⓒ YONHAP News

Das Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich wieder schneller aus. Das trübt die Aussichten für eine baldige Erholung der Weltwirtschaft. Ein weiterer negativer Faktor ist die Verschärfung des Konflikts zwischen den USA und China. Am 17. August kündigte das US-Handelsministerium weitere Sanktionen gegen den Telekommunikationsausrüster Huawei an. Die Maßnahmen werden als Versuch Washingtons gesehen, die Halbleiterhersteller weltweit von Geschäften mit dem chinesischen Unternehmen abzuhalten. US-Präsident Donald Trump verschob unterdessen die Handelsgespräche mit China. Zum Thema sagt Kim Gwang-seok von der Graduiertenschule für Internationale Studien der Hanyang-Universität:


Ich würde sagen, die USA haben zweimal auf Huawei draufgehauen, um das chinesische Unternehmen zu schwächen. Huawei hat 38 Tochterunternehmen in 21 Ländern. Die jüngsten Restriktionen machen es schwieriger für diese Unternhehmen, sich Chips zu verschaffen, die mit US-Software oder Technologie hergestellt werden. Mit anderen Worten, die USA schränken Huaweis Zugang zu amerikanischer Technologie weiter ein. US-Außenminister Mike Pompeo sagt, die neuen Sanktionen sind nötig, um die nationale Sicherheit und die Privatsphäre der eigenen Bürger zu schützen. Die USA wollen Huawei daran hindern, Big Data über die USA unter Nutzung seiner Telekommunikationsausrüstung zu sammeln, so dass sich China keinen militärischen Vorteil über die USA verschaffen kann. Die Phrase “nationale Sicherheit” kann in diesem Kontext verstanden werden.


Wenn ihm die Chips ausgehen, wird Huawei nicht mehr länger als führender Hersteller von 5G-Netzausrüstungen und Smartphones funktionieren. Die USA verhängen diese harten Sanktionen, weil sie mit China bei internationalen Standards für 5G-Netze im Wettbewerb stehen. Der Konflikt bezieht auch die chinesische Videoapp TikTok mit ein. Die App ermöglicht es Nutzern, in Kurzvideos von 15 Sekunden Geschichten zu erzählen. Die populäre soziale Medienplattform hat weltweit zwei Milliarden Downloads überschritten, allein in den USA sind es 165 Millionen:


TikTok hat mehr als eine Milliarde Nutzer in etwa 150 Ländern der Erde, darunter 40 Millionen in den USA. Es stand an vierter Stelle der am meisten heruntergeladenen iPhone-Apps im Jahr 2019. Die im September 2016 vom chinesischen IT-Unternehmen ByteDance gegründete Videosharing-Anwendung steht zusammen mit Huawei für Chinas Aufstieg zur Technologiemacht.


Am 18. August sagte Trump, dass die Handelsgespräche mit China verschoben würden. Beide hatten ursprünglich geplant, die Umsetzung ihres Handelsabkommes in erster Phase, das im Februar in Kraft getreten war, alle sechs Monate zu überprüfen. Weil beide Länder über zahlreiche Dinge streiten, Diplomatie, Sicherheit, Menschenrechte und Urheberrechte eingeschlossen, galt das Abkommen als Brücke, die beide Seiten näher zueinander bringen kann:


Es scheint, als ob die USA und China davon ausgehen, dass ein Treffen vorerst nicht hilfreich ist. Trump nimmt weiter eine harte Haltung gegen China ein, was am Druck auf TikTok zu sehen ist, seine US-Aktivitäten bis zum 15. September an ein amerikanisches Unternehmen zu veräußern. Beide Seiten benötigen wahrscheinlich mehr Zeit, um die Oberhand in künftigen Verhandlungen zu gewinnen. 


Es gibt Spekulationen, wonach Trump auch den chinesischen E-Handelsriesen Alibaba zur Zielscheibe macht. Das Vorgehen würde die Bedeutung der Offensive gegen Peking unterstreichen. Doch die Maßnahmen der US-Regierung könnten sich auch auf amerikanische Firmen negativ auswirken:


Seit dem Covid-19-Ausbruch halten die USA an einer harten Linie gegen China fest, was die Bereiche Handel, Wirtschaft, Diplomatie und Sicherheit betrifft. Ihr Angriff auf chinesiche Technologieunternehmen könnte sich bis zu den US-Präsidentenwahlen hinziehen. Doch das “China-Bashing” der USA könnte auch eigenen Technologieunternehmen schaden. Falls die Regierung Trumps zum Beispiel Apple anweist, chinesische Apps wie TikTok und WeChat abzustellen, bräuchten sich die Verbraucher keine iPhones mehr anzuschaffen. Der globale iPhone-Verkauf könnte um 25 bis 30 Prozent zurückgehen. China wird natürlich auf Regierungsebene gegen den Schritt protestieren. 


Das Vorgehen der USA gegen Huawei kann sich auch gegen koreanische Unternehmen auswirken. Huawei ist ein wichtiger Käufer von koreanischen Halbleitern, doch wetteifert es auch mit koreanischen Firmen im globalen Smartphone-Markt:


Korea sollte proaktive Maßnahmen vorbereiten, um vielversprechende Industrien zu fördern, wie etwa Fernunterricht, Telemedizin, digitale Gesundheitspflege und Mobilität. Korea ist anderen bei Konvergenzprodukten wie Haushaltsgeräten voraus, die verschiedene Funktionen zusammenbringen. Es könnte aus seiner technologischen Wettbewerbsfähigkeit das meiste herausholen, um chinesische Firmen in diesen Bereichen zu ersetzen. Auf die USA und China entfallen zusammen fast 40 Prozent der südkoreanischen Exporte. Korea ist infolge des bitteren Streits zwischen den beiden größten Volkswirtschaften in einer schwierigen Situation. Seoul sollte eine diplomatische Strategie ausarbeiten, um zu vermeiden, Partei zu ergreifen, und eine Balance zwischen beiden aufrechtzuerhalten. 


Es wird erwartet, dass die USA den Druck auf Südkorea erhöhen könnten, sich ihrer gegen China gerichteten Kampagne anzuschließen. Für Südkorea ist es deshalb nötig, strategische Gegenmaßnahmen im diplomatischen und wirtschaftlichen Bereich auszuarbeiten.

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