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Wirtschaft

Korea verabschiedet weltweit erstes Wasserstoff-Gesetz

#Thema der Woche l 2021-02-08

ⓒ Getty Images Bank

In Südkorea ist am 5. Februar das weltweit erste Wasserstoffgesetz in Kraft getreten. Jetzt können die Infrastruktur für die Wasserstoffwirtschaft ausgebaut und die relevanten Förderprogramme umgesetzt werden. Zwei Jahre zuvor hatte die Regierung ihren Fahrplan für die Wasserstoffwirtschaft verkündet. Angesichts zunehmender Umweltprobleme wie den Feinstaub und des Klimwandels zieht der Wasserstoff als Energieträger weltweit immer größere Aufmerksamkeit auf sich. Zum Thema sagt der Direktor des Real Good Economic Institute, Lee In-chul:


Viele Länder haben die Kohlenstoff-Neutralität als Ziel erklärt. Europa, die USA, China und selbst der Nahe Osten springen auf den Zug der Wasserstoffwirtschaft. Wasserstoff ist leicht zu gewinnen. Er produziert keine Verschmutzung, und er wird als Energieträger der nächsten Generation gesehen. Die Europäische Union verkündete im Juli des vergangenen Jahres ihre Wasserstoffstrategie. Nach dem Plan will die EU 75 Milliarden Euro in den Aufbau eines Wasserstoff zentrierten Energiesystems investieren, um bis 2050 den Anteil des Wasserstoffs am gesamten Energieverbrauch von derzeit 3 Prozent auf 14 Prozent zu erhöhen. Zeitlich zusammenfallend mit der Amtseinführung der Regierung von Joe Biden in den USA wachsen die Erwartungen in dem Land, was die Wasserstoffwirtschaft betrifft. China, der welweit größte Emittent von Kohlenstoffdioxid, schließt sich dem Wettbewerb an, um die Führung bei der Wasserstoffwirtschaft zu übernehmen.


Japan kündigte 2014 den Übergang zur Wasserstoffwirtschaft an, und das ressourcenreiche Australien etablierte sich als Wasserstoff-Exporteur. Selbst wichtige Öl-Produktionsländer im Nahen Osten stecken ihr Geld in die Wasserstoffenergie. Sie wollen sich so die Vorherrschaft im globalen Energiemarkt verschaffen, sobald die Öl-Ära ein Ende findet. Auch Südkorea bewegt sich schnell: 


Südkorea, das kaum Bodenschätze hat, hängt von Importen ab, um seinen Verbrauch fossiler Brennstoffe zu decken. Doch will es die Initiative in der Wasserstoffwirtschaft ergreifen. Die Regierung will bis 2050 die Kohlenstoff-Emissionen auf Null bringen, um eine kohlenstofffreie Gesellschaft zu schaffen. Im Januar 2019 stellte sie einen Fahrplan für die Förderung der Wasserstoffwirtschaft vor. Das Ziel ist, bis 2040 6,2 Millionen elektrische Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennzellen zu fertigen und bis dahin 1200 Wasserstoff-Ladestationen zu bauen. Im vergangenen Jahr gründete sie ein Komitee für die Wasserstoffwirtschaft. Bis 2030 soll zudem der Anteil erneuerbarer Energie auf 20 Prozent der gesamten Energieproduktion gesteigert werden.


Die Wasserstoff-Industrien in Korea haben bereits in den vergangenen zwei Jahren ein bedeutendes Wachstum erzielt. Die Zahl der Wasserstoff-Fahrzeuge erhöhte sich von nur 893 im Jahr 2018 auf 10.900 im vergangenen Jahr. Die Zahl der Wasserstoff-Tankstellen stieg von 14 auf 70: 


Wasserstoff-Elektrofahrzeuge, zusammen mit reinen Elektroautos, sind eines der heißesten Themen in der Automobilindustrie. Die Hyundai Motor Group ist einer der führenden Player in diesem Bereich. Nach Angaben von SNE Research entfielen bis zum dritten Quartal des vergangenen Jahres auf den koreanischen Autohersteller 73,8 Prozent des weltweiten Markts für Wasserstoff-Elektroautos. Die Hanwha Group ist ein anderes koreanisches Unternehmen, das sich dem Wasserstoff verschreibt. Die Tochter Hanwha Energy baute im vergangenen Jahr ein Brennstoffzellen-Kraftwerk, das das Nebenprodukt Wasserstoff des Daesan-Industriekomplexes in der Provinz Süd-Chungcheong verwendet. Die SK Group übernahm unterdessen 9,9 Prozent an Plug Power, um damit der größte Anteilseigener an dem Brenstoffzellen-Unternehmen in den USA zu werden. Die drei großen koreanischen Schiffbauer Hyundai Heavy Industries, Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering sowie Samsung Heavy Industries haben darüber hinaus mit der Entwicklung von Wasserstoff-Schiffen begonnen. Lokale Stahlhersteller wie POSCO und Hyundai Steel sind ebenfalls ins Wasserstoffgeschäft eingestiegen.


Einem Wasserstoff-Bericht mit dem Titel “Hydrogen scaling up, 2017” von McKinsey zufolge wird der Wasserstoffmarkt im Jahr 2050 einen Wert von 2,5 Billionen Dollar erreichen und 30 Millionen Arbeitsplätze schaffen. Doch noch muss viel Arbeit geleistet werden, bis die Wasserstoffwirtschaft im Alltag Wurzeln schlägt: 


Wasserstoff scheint unbegrenzt vorhanden zu sein, doch gibt es die Sorge, dass die Kosten für die Wassertofferzeugung zu hoch sind und dass sie die Umwelt zerstört. Wasserstoff kann als Nebenprodukt in der Petrochemie oder aus Erdgas gewonnen werden. Man kann ihn auch über die Zerlegung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff durch die Verwendung von Strom erhalten. Diese drei Methoden haben ihre Vorteile und Nachteile. Der Schlüssel ist, wie man sauberen, grünen Wasserstoff produziert, während die Kosten und der Energieverlust verringert werden. 


Es gibt verschiedene Arten von Wasserstoff - grauen, blauen, türkisen und grünen. Der grüne ist dabei die sauberste Variante und gilt als die wichtigste, um eine kohlenstofffreie Wirtschaft zu entwickeln: 


Die Wasserstoffwirtschaft hat begonnen. Doch gibt es einige Probleme, die gelöst werden müssen. Die Kosten sind die größte Hürde auf dem Weg, Wasserstoff als alltägliche Energiequelle zu nutzen. Korea sollte eine Technologie entwickeln, die internationalen Standards entspricht. Wenn andere Länder Methoden anwenden, die sich von der Koreas unterscheiden, etwa bei der Ladung, wird es für Korea schwierig sein, die Wasserstoffwirtschaft anzuführen. Die Regierung sollte der Industrie verschiedene Anreize bieten, um sie zu ermutigen, leistungsfähige Lösungen bei niedrigen Kosten zu entwickeln.

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