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Wirtschaft

Die Preise für Rohstoffe ziehen an

#Thema der Woche l 2021-03-01

ⓒ Getty Images Bank

Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr hart getroffen. Die Preise für Rohstoffe, darunter Kupfer, Eisenerz und Öl, gingen deutlich zurück. Doch die Preise ziehen wieder an. Die Kupferpreise, die viel über die Entwicklung der Wirtschaft aussagen, stiegen auf ein Zehn-Jahres-Hoch, während der Mineralindex zum ersten Mal seit zehn Jahren 2000 Punkte übertroffen hat. Dieser Index wird von der koreanischen Ressourcengesellschaft berechnet, die dabei die Preise von 15 Mineralen wie Kupfer und Nickel berücksichtigt. Auch die Ölpreise kehrten zum Vor-Pandemie-Niveau zurück. Der Preisanstieg bei Metallen und Öl könnte auf eine wirtschaftliche Erholung hinweisen. Doch die Preiserhöhungen werden auch auf eine massive Liquidität im Markt zurückgeführt, was die Sorge um eine Inflation anfacht. Zum Thema sagt Kim Gwang-seok vom Institut für die koreanische Wirtschaft und Industrie:  


Kupfer wird als “Dr. Copper” wegen seiner Fähigkeit bezeichnet, vorauszusagen, ob die Wirtschaft sich erholen oder abflachen wird. Die Kupferpreise fielen im März 2020 auf den niedrigsten Stand von 4600 Dollar pro Tonne, doch schnellten sie im Februar dieses Jahres wieder nach oben. Preise von anderen Industriemetallen wie etwa Aluminium, Nickel, Zink und Kobalt zogen ebenfalls an. Auch die Ölpreise stiegen auf das höchste Niveau in einem Jahr. Die Nachfrage nach Öl tendiert dahin, zusammen mit einer wirtschaftlichen Erholung anzuziehen. Der Preis für West Texas Intermediate Rohöl zum Beispiel fiel im vergangenen Jahr auf minus 37,6 Dollar, doch legte er zuletzt auf 60 Dollar pro Barrel zu. 


Auch die Preise für Agrarprodukte und Getreide legten zuletzt zu. Der Getreidepreis erreichte den höchsten Stand seit Januar 2013, während die Preise für Sojabohnen auf ein Sieben- und die für Zucker auf ein Vier-Jahres-Hoch kletterten:


Die Weltwirtschaft erholt sich seit dem durch die Pandemie ausgelösten Konjunkturschock im zweiten Quartal des vergangenen Jahres wieder, wenn auch nur langsam. Viele Länder haben massive Konjunkturpläne vorangetrieben, was sich an der koreanischen Version eines New Deal und an der größten US-Investition in ökofreundliche Industrien ablesen lässt. Dadurch steigt die Nachfrage nach Rohstoffen. Auch die Impfstoffe gegen Covid-19 nähren die Hoffnung auf eine spürbare wirtschaftliche Erholung. 


Es wird weithin erwartet, dass die Rohstoffpreise weiter dem Aufwärtstrend folgen: 


Goldman Sachs und JPMorgan sagten zuletzt, dass ein langfristiger struktureller Superzyklus von Rohstoffen begonnen hat. Sie führten sechs Faktoren an, einschließlich einer wirtschaftlichen Erholung, der Geldmengenexpansion und der Konjunkturpakete. Doch ist ein Superzyklus infolge einer wirtschaftlichen Erholung, die nicht 10 bis 20 Jahre dauern wird, schwierig vorauszusagen. Was die Geldmengenexpansion betrifft, so sind weitere Zinssenkungen unwahrscheinlich. Die Expansion wird daher auch nicht lange andauern. Das Gleiche gilt für die Konjunkturpakete. Der Aufwärtstrend bei den Rohstoffpreisen wird sich vorerst hinziehen, doch würde ich nicht sagen, dass das zu einem Superzyklus führt. 


Vom Anstieg der Rohstoffpreise werden die Stahl-, Schiffbau-, Schifffahrts- und Ölraffinerie-Industrie profitieren. Der Preisansteig bedeutet eine Steigerung der Nachfrage nach Rohmaterialien. Doch auf längere Sicht könnte sich der Trend als Last für die koreanische Wirtschaft erweisen. Südkorea hängt stark von Importen von Rohstoffen und Getreide ab. Die starken Preisanstiege werden die Produktionskosten für die Unternehmen und die Lebenshaltungskosten erhöhen. Die koreanischen Exporteure könnten ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen, während es für Haushalte mit geringem Einkommen eng wird:


Für Korea führen steigende Rohstoffpreise zu höheren Importpreisen und Produktionskosten. Die Verbraucherpreise werden als Folge davon ebenfalls anziehen. Die Industrieländer haben sich ein Inflationsziel von 2 Prozent gesetzt, um die Inflation stabil zu halten. Es wäre daher richtig von “Reflation” zu sprechen, was sich auf die erste Phase der wirtschaftlichen Erholung bezieht. Ich denke, das Wachstum der Verbraucherpreise kehrt zu moderaten Levels zurück. 


Regierungen in aller Welt werden bis zu einem gewissen Grad eine Inflation akzeptieren, um ihren Ländern zu helfen, die wirtschaftlichen Schockwirkungen durch die Pandemie zu überwinden. Doch ist es nötig für Korea, sich gegen schädliche Nebeneffekte durch die Inflation zu wappnen: 


Die Rohstoffpreise werden wohl weiter steigen. Daher sollte Korea größere diplomatische Anstrengungen unternehmen, um sich ohne Probleme Romaterialen zu sichern, indem es die Partnerschaft mit rohstoffproduzierenden Ländern stärkt. Die Regierung könnte auch den Unternehmen helfen, ihre Verträge mit diesen Ländern zu verlängern, so dass sie keine Rückschläge erleben. Während diese Preise voraussichtlich auf stabilem Niveau steigen werden, könnten die Lebensmittelpreise wahrscheinlich stark anziehen, was die Last für Familien mit geringem Einkommen erhöht. Die Regierung sollte eine Politik verfolgen, durch die die Lebensmittelversorgung und die Nachfrage stabilisiert werden.

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