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Wirtschaft

USA und China bereiten Wirtschaftspolitik für Zeit nach der Pandemie vor

#Thema der Woche l 2021-03-15

ⓒ Getty Images Bank

Der US-Kongress hat ein geplantes Corona-Hilfspaket im Volumen von 1,9 Billionen Dollar gebilligt, während in China der Volkskongress auf seiner Jahrestagung einem neuen Fünf-Jahres-Entwicklungsplan zustimmte, mit dem das Land unabhängiger werden soll. China war die einzige größere Volkswirtschaft, die 2020 trotz der globalen Rezession durch die Pandemie ein positives Wachstum verzeichnen konnte. Der Direktor des America China Economic Research Institute, Cho Yong-chan, sagt zu den wirtschaftspolitischen Strategien der beiden Länder und wie sich Südkorea darauf einstellen sollte:


China strebt in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von über 6 Prozent an. Das ist ein relativ bescheidenes Ziel im Vergleich zu Voraussagen internationaler Organisationen von etwa 8 Prozent. Es gibt vier Gründe für die geringere Prognose. Erstens, die USA könnten Strafzölle gegen chinesische Produkte verhängen, falls beide Länder es nicht schaffen, die erste Phase ihrer Handelsvereinbarung umzusetzen. Zweitens, falls die Zentralregierung ein hohes Wachstumsziel vorgibt, tendieren Lokaregierungen dazu, noch höhere Ziele anzusetzen und eine Wachstumsstrategie zu verfolgen, die von massiven Investitionen angeführt wird. Das könnte einige Nebeneffekte wie Inflation, eine Wohnungsblase, höhere Schulden, Finanzrisiken und Falschberichte haben. Drittens, China präsentierte in den vergangenen Jahren hohe BIP-Wachstumsziele, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Doch hat es das jetzt nicht getan, weil die erwerbstätige Bevölkerung von 896 Millionen 2019 auf 700 Millionen im Jahr 2050 reduziert werden könnte. Und zuletzt, die Länder werden ihren Fokus mehr auf die Qualität als auf Quantität richten, wenn es um das Wachstum in der Nach-Pandemie-Zeit geht. 


Der chinesische Premierminister Li Keqiang betonte die Notwendigkeit eines stabilen Wachstums, als er beim Volkskongress über die Arbeit der Regierung Bericht erstattete. 2021 jährt sich zum 100. Mal die Gründung der Kommunistischen Partei Chinas, und Präsident Xi Jinping könnte 2022 seine dritte Amtszeit antreten. China gibt daher einem nachhaltigen Wachstum den Vorrang:


Während des jüngsten politischen Treffens sprach China über seinen wirtschaftlichen Fünf-Jahres-Entwicklungsplan, den 14. insgesamt, und die langfristigen Ziele bis 2035 (??). Der Plan sieht die Stärkung der einheimischen Nachfrage vor. Auch kündigte China eine Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung um jährlich 7 Prozent an, um technologische Eigenständigkeit zu erzielen. Doch nannte China keine Ziele für die Exporte, Importe oder Wechselkurse, auch berührte es nicht die Handelsprobleme mit den USA. China wil die USA sicherlich nicht verärgern.


Trotzdem scheint sich China aktiv auf den Streit mit den USA um globale Vorherrschaft vorzubereiten. Während der politischen Sitzungen zeigte sich China entschlossen, die Schlüsseltechnologien der nächsten Generation für Halbleiter und Batterien zu entwickeln. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionssektors zu stärken, sollen acht Industrien eine umfassende Unterstützung erhalten. Dazu gehören auch neue Energien. Auch sind Investitionen in sieben weitere Hochtechnologie-Bereiche einschließlich der künstlichen Intelligenz und der Biotechnologie geplant. Die USA üben derweil Druck auf ihre Verbündeten aus, um China von den globalen Lieferketten für Zukunftstechnologien abzuschneiden. Die USA kündigten unterdessen massive Konjunkturmaßnahmen an: 


Das 1,9 Billionen-Dollar-Pandemie-Hilfspaket umfasst Pläne, bis zu 1400 Dollar pro Person zu verteilen. Goldman Sachs vermutet, dass das Hilfspaket hilft, dass das BIP der USA um 6,6 Prozent wächst und die Arbeitslosenquote in diesem Jahr auf 4,5 Prozent fällt. Die US-Notenbank teilte mit, ihre geldpolitische Lockerungspolitik bis 2023 fortzusetzen. Die Wiederbelebung der US-Wirtschaft kann zu einem deutlichen Anstieg der südkoreanischen Exporte in die USA führen.


Außenpolitisch will die US-Regierung die Rolle der als Quad bekannten Vier-Länder-Gruppe mit Japan, Indien und Australien stärken. Als eines der Ziele der Gruppe gilt auch, China in Schach zu halten:


Der Konflikt zwischen den USA und China hat sich über das vergangene Jahr nicht verschärft, da beide Länder der Umgang mit der Pandemie stark beschäftigte. Doch in der Post-Covid-19-Zeit werden sie weiter in sieben Bereichen wie Handel, Technologie, Diplomatie und Militär miteinander konkurrieren. Die USA beeilen sich, Allianzen gegen Chinas Technologie-Entwicklung zu schmieden und die Vision einer neuen D-10-Gruppe von zehn führenden Demokratien zu präsentieren. China will seinerseits vor den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 den digitalen Yuan umsetzen, um das derzeitige Dollar-Währungssystem zu stürzen. China könnte auch die Exporte von Seltenen Erden beschränken und US-Staatanleihen verkaufen. Falls sich der sogenannte neue Kalte Krieg zwischen den USA und China zuspitzt, wird der Trend des starken Dollar fortbestehen. Das wird zum Abfluss von ausländischem Kapital aus aufstrebenden Volkswirtschaften führen, die Investitionen reduzieren und weitere Unsicherheiten für die Weltwirtschaft schaffen. 


Sollte sich Südkorea weigern, sich der Anti-China-Koalition anzuschließen, könnte die Allianz mit den USA schwächer werden und Seoul könnte bei den Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm an die Seite gedrängt werden. Sollte sich Südkorea hingegen von China abwenden, könnte Peking die Seltenen-Erde-Exporte in das Nachbarland beschränken:


Für Südkorea ist es wichtig, sich keine Feinde zu machen. Koreanische Firmen müssen rasch einen Plan B für das schlimmste Szenario entwickeln. Das Land sollte neue Lieferketten für seine Schlüsselindustrien, darunter Halbleiter und Autos, aufbauen. Die Regierung sollte schnell einen mehrschichtigen Sicherheitsrahmen und strategische Kommunkationskanäle mit den USA und China schaffen.

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