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Wirtschaft

Korea will im Wettbewerb um die Raumfahrt aufholen

#Thema der Woche l 2021-03-29

ⓒ Getty Images Bank

Südkoreas mittelgroßer Satellit der nächsten Generation ist erfolgreich gestartet. Am 22. März wurde der erste Kontakt mit der Basisstation hergestellt. Das Ereignis hat große Bedeutung in der Geschichte der koreanischen Raumfahrt. Es handelt sich um eine wichtige technologische Entwicklung, die mit globalen Trends in der Raumfahrttechnik und Weltraumforschung mithält. Die Welt ist in das Zeitalter des “New Space” eingetreten, in dem das Weltall als Ort neuer Gelegenheiten gesehen wird. Zum Thema sagt der Wirtschaftskommentator Chung Chul-jin:


Der mittelgroße Satellit Nummer 1 der nächsten Generation wiegt 500 Kilogramm. Er ist mit einer Präzisionselektronikkamera ausgestattet, die das Bild eines Autos aus 500 Kilometern Entfernung über der Erde erkennen kann. In den nächsten vier Jahren wird der Beobachtungssatellit für verschiedene Zwecke genutzt, darunter Ressourcenmanagement und Katastrophenkontrolle. Es kostet normalerweise 270 Millionen Dollar und es dauert sieben Jahre, einen Satelliten auf diesem Niveau zu entwickeln. Doch Korea gab für das Fünf-Jahres-Projekt etwa 140 Millionen Dollar aus. 91 Prozent der Kernteile wurden mit Koreas eigener Technologie hergestellt. Das Design und das System gehen vollständig auf einheimische Technologie zurück.


Südkorea hat seit dem Beginn seiner Satellitenentwicklung Anfang der 1990er Jahre 16, meist kleinere Satelliten entwickelt. Diesmal war es ein Satellit mittlerer Größe. Neben dem staatlichen koreanischen Raumfahrtinstitut beteiligten sich private Unternehmen an dem Projekt. Basierend auf dem Technologietransfer des Instituts wird das Unternehmen Korea Aerospace Industries den gesamten Entwicklungsprozess und den Start eines weiteren mittelgroßen Satelliten überwachen. Der Start ist für die erste Hälfte des nächsten Jahres geplant. Korea will noch im Oktober dieses Jahres seine eigenständig entwickelte Weltraumrakete Nuri starten. Sollte das gelingen, wäre Südkorea nach den USA, Russland, China, Japan, Indien sowie Europa das nächste Land, das sich unabhängig die Technologie für ein Raumfahrzeug gesichert hat: 


Nuri ist eine dreistufige Rakete, die mit einheimischer Technologie entwickelt wurde. Die Starthilfsrakete der ersten Stufe benutzt vier Motoren, und der zweite und dritte Booster benutzen jeweils einen Motor. 30 koreanische Unternehmen, darunter Hanwha Aerospace, beteiligten sich an dem Raketenprojekt. Der erfolgreiche Start wird Koreas Raumfahrttechnologie auf eine höhere Stufe stellen, doch wird es noch einige Zeit dauern, bevor das Weltspitzenniveau erreicht wird.


Satelliten werden für die tägliche Wettervorhersage und Navigationssysteme eingesetzt. In diesem Jahr soll auch der erste Privatflug ins All gelingen. Auch das Einsammeln von Raumfahrtschrott, Raumfahrtlieferung und Werbeaktionen im All könnten bereits Realität werden. Angesichts dieses unbegrenzten Wachstumspotenzials der Raumfahrtindustrie erweitern die USA und China ihre entsprechenden Investitionen: 


Im Gegensatz zu bloßen Raketenstarts oder bemannten Raumfahrzeugen, wird die Raumfahrtindustrie von einem Geschäftsstandpunkt aus wahrgenommen. Morgan Stanley schätzt, dass die globale Raumfahrtindustrie bis 2040 einen Wert von 1 Billion Dollar erreichen wird. Die ehemalige Trump-Regierung in den USA brachte das Artemis-Programm auf den Weg, das Astronauten zurück auf den Mond bringen soll. Private Unternehmen wie Elon Musks SpaceX, Virgin Galactic und Boeing engagieren sich in der Weltallforschung. Dank der technologischen Entwicklung werden Weltalltaxis oder Weltalltourismus nicht nur einer kleinen Gruppe ausgewählter Personen vorbehalten sein, sondern verbreiteter sein. China und Russland sind dabei, eine gemeinsame Mond-Raumstation zu bauen, und sie arbeiten bei der Erforschung des Monds und Mars zusammen. Die USA, Australia und Europa tun sich zusammen, um das Weltall zu erforschen. Die Situation könnte als neuer Kalter Krieg der Weltraumentwicklung beschrieben werden.


Doch nicht nur größere Mächte zeigen Interesses an der Weltraumforschung. Die Vereinigten Arabischen Emirate überraschten beispielsweise damit, eine Mars-Sonde ins All zu schicken. Luxemburg kündigte 2017 einen Plan für die Verwendung von Weltallressourcen an und setzen auf die Weltaumforschung als künftigen Wachstumsmotor. Große Unternehmen wie Tesla und Amazon wollen in der Raumfahrtindustrie mit kreativen Ideen vorne dabei sein: 


Kein Zweifel, Elon Musks SpaceX führt die Industrie an. Viele von Ihnen werden über seine Entwicklung des Raumfahrzeugs “Crew Dragon” gehört haben. Auch Amazon, das einen Anteil von 40 Prozent des Online-Einzelhandelsmarkts in den USA hat, beschäftigt sich mit der Raumfahrt. Der Entwicklungswettbewerb im privaten Sektor ist sogar noch stärker. 


Auch Südkorea bewegt sich schnell, um seine eigene Raumfahrttechnik zu entwickeln. Die Regierung kündigte am 25. März eine Strategie an, um der siebtgrößte Raumfahrt-Entwickler weltweit zu werden. Im nächsten Jahr will Korea seine erste Mond-Sonde ins All schicken:


Die Technologie-Mächte eilen ins Weltall. Was heißt das? Sie werden in der neuen Ära den Weltraum erkunden. Korea sollte sich dem anschließen. Großbritannien und Japan wollen dem Artemis-Programm der USA beitreten. Ich hoffe, Korea wird Mitglied des Teams, um mehr über die Raumfahrt zu lernen. Südkoreas Jahresbudget für die Weltraumentwicklung ist 500 Millionen Dollar, im Vergleich zu den 3 Milliarden Dollar von Japan. Es ist wichtig, dass die Regierung die Raumfahrttechnik vorantreibt, doch sollten auch die Kapazitäten des privaten Sektors in diesem Bereich gefördert werden.


Nach einem Bericht des Korea Aerospace Research Institute in diesem Monat könnte Korea über 534.000 neue Arbeitsplätze schaffen, wenn es gelingt, seinen Marktanteil in der Raumfahrtindustrie von derzeit 0,8 Prozent auf 7 Prozent zu steigern. Das entspräche dem Anteil des Landes am globalen Automobilmarkt. 

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